Interview mit dem Zentrum für Sprachlehre: Sprachenlernen an der Uni

WAS IST DAS ZENTRUM FÜR SPRACHLEHRE UND WELCHE ANGEBOTE GIBT ES?

ZfS: Das Zentrum für Sprachlehre (ZfS) der Fakultät für Kulturwissenschaften ist die zentrale Anlaufstelle für alle sprachinteressierten Studierenden und Mitarbeitende der Uni. Wir bieten sowohl kostenlose Sprachkurse während des Semesters in bis zu 20 verschiedenen Sprachen an als auch während der vorlesungsfreien Zeit sogenannte „Sprachentage“, das sind kostenpflichtige Intensivkurse, die am Block stattfinden.

WAS IST DIE MEDIATHEK?

ZfS: Die Mediathek ist das Herzstück mit 10 PC-Arbeitsplätzen und einer kleinen Präsenz-Bibliothek. Alle Materialien findet man auch im Katalog der Bibo. Interessierte können vor Ort ihre Sprachkenntnisse im Selbststudium verbessern, Kurse nachbereiten, sich auf Tests vorbereiten oder auch Spiele spielen. Denn nicht unbedingt nur das Lernen von Wortschatz oder Grammatik macht den Erfolg beim Sprachenlernen aus, auch Medien, wie beispielsweise fremdsprachige Videos, Radiosender oder Zeitschriften, die extra für Lernende konzipiert wurden, können das Sprachenlernen zusätzlich unterstützen.

Unsere studentischen Hilfskräfte arbeiten in der Mediathek, geben auf Anfrage Führungen für Kurse und sind Ansprechpartner für alle möglichen Fragen.

WELCHE ZERTIFIKATE KANN MAN ERWERBEN?

ZfS: In unseren Semesterkursen kann man zusätzlich zur normalen Prüfung in mehreren Sprachen eine sogenannte UNIcert©-Prüfung ablegen und dadurch ein Fremdsprachenzertifikat für den Hochschulbereich erwerben. Außerdem werden TOEFL-Tests für Englisch angeboten, DELE für Spanisch und Swedex für Schwedisch. Für Auslandssemester brauchen Studierende ein DAAD-Sprachzeugnis, das auch übers ZfS erworben werden kann.

WAS IST DAS BESONDERE AM SPRACHENLERNEN AN DER UNI IM VERGLEICH ZUR SCHULE?

ZfS: Allgemein kann man sagen, dass wir es an der Uni mit eher lerngewohnten Teilnehmenden zu tun haben, die die Sprache meist bewusst und mit einem bestimmten Ziel gewählt haben. Viele haben schon (andere) Fremdsprachen gelernt und sind damit potenziell fitter in Lernstrategien. Besucht man einen Sprachkurs an der Uni, muss man sich darauf einstellen, dass man viel Stoff schneller und in kürzerer Zeit lernt. Während man in der Schule Sprachen hauptsächlich im Unterricht und anhand von Hausaufgaben lernt, ist an der Uni auch das Eigenstudium gefragt. Neben dem Sprachunterricht sollte man daher auch das Interesse haben, sich außerhalb der Veranstaltungen mit der Sprache zu beschäftigen und unterschiedliche Formate beim Sprachenlernen hinzuziehen.

WIE FUNKTIONIERT DAS SPRACHENLERNEN IM TANDEM?

ZfS: Neben der Mediathek gibt es noch viele weitere Angebote, die das Lernen einer Sprache vereinfachen können, wie z. B. das Sprachenlernen im Tandem. Man kann sich z. B. als deutsche Studentin mit einem spanischen Muttersprachler zusammentun! Man trifft sich selbständig und hilft sich gegenseitig beim Verbessern der jeweiligen Zielsprache. Dadurch kann man nicht nur die eigenen Fremdsprachenkenntnisse erweitern und die Kultur des Tandempartners kennenlernen, sondern oft auch neue Freunde finden. (Ich habe sogar einmal eine E-Mail erhalten, dass ein Tandempaar später geheiratet hat…)

WIE FINDE ICH PASSENDE LERNSTRATEGIEN?

ZfS: Wir bieten auch sprach- und niveauübergreifende Strategienworkshops für Tandemlernende und alle weiteren Uni-Angehörige an, die weitere Lernstrategien kennenlernen möchten. Zu verschiedenen Schwerpunkten wie Aussprache, Sprechen oder Wortschatz haben Teilnehmende Gelegenheit, sich zum einen über vorhandene Strategien auszutauschen – in der Regel gibt es da eine Menge Vorwissen, das vielleicht einfach vergessen wurde oder das andere noch nicht kennen. Der Austausch wird immer als sehr fruchtbar gelobt! Zum anderen werden verschiedene potentiell unbekannte Strategien vorgestellt, die im Workshop direkt getestet und besprochen werden können, z. B. inwiefern ein Vorgehen zur Person und zum Ziel passt, ob es Spaß macht – Motivation ist ja ein ganz wichtiger Faktor – und wie effektiv es ist. Das ist je nach Person unterschiedlich, und das ist auch gut so.

WAS IST DIE SPRACHLERNBERATUNG?

ZfS: Während manche Studierende eine Sprache komplett neu lernen, möchten andere Studierende ihre Sprachkenntnisse vertiefen. Und so heterogen die Lernziele und Zielgruppen sind, so unterschiedlich sind auch die Wege, mit denen jeder individuell am besten lernen kann – und genau hier kann die Sprachlernberatung unterstützen: Dieses Beratungsangebot hilft dabei, das eigene Lernverhalten und Bedarfe zu reflektieren: Will man beispielsweise das Sprechen einer Fremdsprache verbessern und sich ohne Probleme an Diskussionen beteiligen können oder ist man zweisprachig aufgewachsen und möchte nun verstärkt die Schreibkompetenzen verbessern? Zu den individuellen Lernzielen können so Strategien entwickelt werden, um die persönlichen Ziele besser zu erreichen. Für Outgoings, also Studierende, die für ein oder zwei Semester ins Ausland gehen, ist so eine strategische Vorbereitung besonders relevant, da sie mit dem authentischen Input zurechtkommen müssen und die zahlreichen Lerngelegenheiten im Ausland so potenziell besser erkennen und nutzen können.

Hast du weitere Fragen zum Sprachenlernen oder zu den Angeboten des Zentrums für Sprachlehre (ZfS)? Hier findest du weitere Informationen

Abkürzung ZfS: Zentrum für Sprachlehre
Durchgeführt im Oktober 2019

Beitragsbild: Angelehnt an das Bild von Hugo Ataide auf Pixabay 

Lernpausen: Wichtig für Körper und Seele

KENNST DU DAS AUCH?

Man arbeitet den ganzen Tag an einem Thema und fühlt sich danach ausgelaugt. Oder man legt so lange Pausen ein, dass man sich nach der Unterbrechung nur schlecht wieder in das Thema einfindet.

Pausen sind wichtig für die Erholung während eines Lerntages. Aber Pause ist nicht gleich Pause. Die Lernpause sollte man bewusst gestalten, damit sie auch zur Auszeit wird!

MORGENMENSCH ODER NACHTEULE: WELCHER CHRONOTYP BIST DU?

Das menschliche Gehirn ist nicht mehr als sechs Stunden am Tag wirklich aufnahmefähig. Für den Durchschnittsmenschen liegen diese Zeiten zwischen 9:00 und 12:00 Uhr und zwischen 15:00 und 18:00 Uhr. Je nach individuellem Rhythmus („Chronotyp“) kann sich das jedoch verschieben. Wichtiger als die „Pause nach der Uhr“ ist allerdings, die entsprechenden Signale seines Körpers kennenzulernen und so einen individuellen Rhythmus von Arbeit und Erholung zu finden.

ELEMENTE EINER EFFEKTIVEN UND ERHOLSAMEN PAUSENGESTALTUNG

ATMEN!

Atmung bewusst wahrnehmen und langsam und tief Luft holen. Versuchen zu entspannen und in regelmäßigen, sich wiederholenden Mustern (am besten vor geöffnetem Fenster) atmen.

AUGEN ENTLASTEN!

Augen entlasten und dem Sehnerv etwas Abwechslung gönnen. Dazu kann man entweder für ein paar Minuten die Augen schließen oder während einer Pause aus dem Fenster schauen und weit entfernte Objekte anvisieren.

LÜFTEN!

In jeder Lernpause den Raum lüften, in dem man arbeitet, damit man nach der Unterbrechung in einer frischen Umgebung weitermachen kann. Die Pause dazu nutzen, um sich ans Fenster zu setzen oder kurz vor die Tür zu gehen.

TRINKEN! 

In jeder Mini-Pause ein Glas Wasser trinken – egal, ob man Durst hat oder nicht. Auf diese Weise stellt man sicher, dass man über den Lerntag verteilt genug trinkt.

BEWEGEN! 

In den Pausen aufstehen und sich bewegen: Ein paar Schritte gehen oder ein paar kurze Sport- und Dehnübungen absolvieren.

UMZIEHEN!

Für die Pause den Ort wechseln. Wenn Du zum Beispiel zu Hause an Deinem Schreibtisch lernst, kannst Du zum Pause machen aufs Sofa oder auf Dein Bett ausweichen. Das Gleiche gilt, wenn Du auswärts lernst: Wechsle den Platz, verlasse den Raum oder geh kurz vor die Tür.

BELOHNEN! 

Belohne Dich in der Pause mit Dingen, die dir Spaß machen und gehe schönen Tätigkeiten nach. Setze bereits im Vorfeld eine Pausenbeschäftigung fest, auf die Du Dich freuen und motiviert hinarbeiten kannst.

Tipp:
-nach 10 Minuten: Unterbrechung (Dauer: 1 min)
-nach 30 Minuten: Mini-Pause (Dauer: 5 min)
-nach 2 Stunden: Kaffee-Pause (Dauer: 15-20 min)
-nach 4 Stunden: Erholungspause (Dauer: 1-2 h)

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Team

Lerngruppen: miteinander lernen und voneinander profitieren

KENNST DU DAS AUCH?

Der Lernstoff will einfach nicht in den Kopf, Du würdest gerne mal wissen, ob Du wirklich alles richtig verstanden hast oder suchst einfach nach einer neuen Lernstrategie?

Dafür sind Lerngruppen genau das Richtige! In Lerngruppen kann man sich untereinander austauschen, Themen besprechen und den Stoff nochmal verinnerlichen. Damit das gemeinschaftliche Lernen funktioniert, gilt es aber auch, ein paar Dinge zu beachten.

VORTEILE EINER LERNGRUPPE

Das gemeinsame Lernen mit anderen bietet die Möglichkeit:

  • Verständnisfragen zu klären
  • Gedankenwege und Argumentationen der anderen zu hören und auszutauschen
  • Sich von anderen abhören zu lassen
  • Sich über Lernerfahrungen und Misserfolgserlebnisse auszutauschen
  • Sich gegenseitig Tipps zur Verbesserung des Lernverhaltens zu geben

UND SO GEHT’S: SCHRITT FÜR SCHRITT ZUR GRUPPENARBEIT

  • Die Gruppe frühzeitig (z. B. zu Semesterstart) bilden und die Zusammenarbeit das gesamte Semester (bzw. länger) aufrechterhalten, da es Zeit braucht, sich aneinander zu gewöhnen und sich aufeinander einzuspielen.
  • Regelmäßig (z. B. einmal pro Woche) treffen, um Nichtverstandenes zu klären und sich gegenseitig abzuhören.
  • Tagesordnung für jede Sitzung erstellen: vor der Gruppensitzung auf einem Zettel notieren, was man nicht verstanden hat und wo man unsicher ist.
  • Jeweils am Sitzungsbeginn eine*n (neue*n) Gesprächsleiter*in wählen; die Gesprächsleitung hat die Aufgabe darauf zu achten, dass die Tagesordnung und die Zeit eingehalten werden, jeder zu Wort kommt, jeder sich beteiligt sowie ein fairer und konstruktiver Arbeitsstil eingehalten wird.

Beitragsbild: rawpixel auf Pixabay 

Abenteuerroman

Geschichtentechnik: Lernen mit Geschichten

KENNST DU DAS AUCH?

Es fällt Dir schwer, Begriffe oder Elemente einer Theorie auswendig zu lernen und sie in der richtigen Reihenfolge abrufen zu können?

WIE FUNKTIONIERT DIE GESCHICHTEN-TECHNIK?

Die Geschichten-Technik kann einem dabei helfen, zusammenhängende Begriffe besser zu verinnerlichen. Hier geht es darum, eine bildliche Vorstellung der Begriffe zu entwickeln, die Bilder miteinander zu verknüpfen und dann als Geschichte oder Film abzuspielen. Durch eine Geschichte können die Begriffe besser in einen Zusammenhang gebracht werden. Wissen aus der Vorlesung, Begriffe, Theorien oder Abkürzungen können in Geschichten verpackt werden, um die Abfolge der Wissenselemente und besondere Eigenschaften zu verinnerlichen.

Beispiel: Eine Geschichte zum Marketing-Mix…

Die vier klassischen Instrumente des Marketing-Mix lauten: PPPP – Product, Price, Place, Promotion. Wer diese vier Begriffe mithilfe der Geschichten-Technik verinnerlichen möchte, könnte sich folgendes Beispiel merken:

Max wundert sich, dass die Spielekonsole (Product), die er sich schon seit einiger Zeit kaufen wollte, für 100 Euro (Price) im Spielzeugladen Spielparadies (Place) verkauft wird, obwohl die Spielekonsole für 50 Euro im aktuellen Prospekt (Promotion) angeboten wird.

Beitragsbild: Tumisu auf Pixabay 

Bücherberge

Siebe der Reduktion: den Lernstoff filtern

KENNST DU DAS AUCH?

Manchmal kommt die Prüfung schneller als gedacht und plötzlich ist es nicht mehr lang hin, bis Du das Wissen aus den Vorlesungen abrufen musst?

WIE FUNKTIONIEREN DIE SIEBE DER REDUKTION?

Viele Themen im Studium sind so komplex, dass sie sich natürlich nicht von jetzt auf gleich verinnerlichen lassen. Wichtig ist vor allem bei Zeitdruck, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und erst dann ins Detail zu gehen. Hierbei kann die Methode „Siebe der Reduktion“ nach Martin Lehner angewendet werden, um viele Informationen strukturiert zu lernen. Diese Methode funktioniert nach folgendem Prinzip: Würde man einen Eimer mit Steinen durch ein grobes Sieb sieben, würden nur große Steine herausgefiltert werden. Bei einem kleineren Sieb wiederum werden neben den groben Steinen auch feinere Steine herausgefiltert. Ähnlich wie bei einem Sieb kann der Lernstoff zu Beginn eines Lernprozesses erst grob eingeteilt werden, um die zentralen Aussagen herauszufiltern. Schritt für Schritt verwendet man dann kleinere Siebe und bezieht dann auch detaillierte Informationen mit ein.

UND SO GEHT’S: SCHRITT FÜR SCHRITT…

  • Zuerst sollte ein grobes Sieb verwendet werden: Wenn der Lernstoff in drei Aussagen, Elemente oder Teile gegliedert werden müssten, welche wären es?
  • Danach folgt die etwas detailliertere Sichtweise mit einem mittleren Sieb: Der Lernstoff sollte in diesem Schritt in 5 bis 8 Teile gegliedert werden. Hat man noch mehr Zeit zum Lernen, kann der Lernstoff in noch detailliertere Teile eingeteilt werden. Dabei verwendet man bildlich gesehen ein sehr feines Sieb.

Tipp: Die folgenden Fragen können einem helfen die Fülle an Informationen zu reflektieren:

• Welche Elemente lerne ich, wenn ich 1-2 Wochen Vorbereitungszeit habe? (Grobes Sieb)
• Welche Elemente lerne ich, wenn ich 2 Monate Vorbereitungszeit habe? (Mittleres Sieb)
• Welche Elemente lerne ich, wenn ich 4 Monate Vorbereitungszeit habe? (Feines Sieb)

Bildquelle: Eli Digital Creative auf Pixabay 

Karteikarten: Definitionen, Theorien und Jahreszahlen geordnet lernen

KENNST DU DAS AUCH?

Du musst viele Definitionen, Theorien und Jahreszahlen für die nächste Prüfung auswendig lernen?

Karteikarten eignen sich insbesondere dann gut zum Lernen, wenn Vorlesungsstoff wie Fakten auswendig gelernt werden soll. Das Lernen mit Karteikarten kann genutzt werden, um beispielsweise das Warten zwischen zwei Terminen zu überbrücken oder den Stoff im Zug oder im Bus durchzuarbeiten. Dabei sollte eine Karteikartengröße gewählt werden, die die Komplexität der Informationen erfasst.

UND SO GEHT’S: SCHRITT FÜR SCHRITT…

  • Auf der einen Seite der Karteikarte wird ein Begriff oder eine Theorie notiert.
  • Auf der anderen Seite wird die Definition aufgeschrieben.
  • Nutzt man zusätzlich einen Karteikasten, gilt: neue Karteikarten in das erste Fach, zu wiederholende Karten in das zweite Fach.
  • Umso besser man den Inhalt auf der Karteikarte kennt, desto weiter nach hinten wird die Karteikarte eingeordnet. Dabei lassen sich unterschiedliche zeitliche Intervalle einplanen. Z.B. bei 5 Fächern: täglich, 2-3 mal die Woche, 1 mal pro Woche, 1 mal pro Monat, nach 3-6 Monaten wiederholen.

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Loci-Technik: den Lernstoff auf dem Weg ablegen

KENNST DU DAS AUCH?

Kommst Du manchmal an bestimmten Orten vorbei und erinnerst Dich an etwas, das Du genau dort einmal gedacht, gesagt oder gemacht hast?

WAS IST DIE LOCI-TECHNIK UND WIE FUNKTIONIERT SIE?

Oft verbindet man Orte mit Gedanken. Die Loci-Technik besteht aus genau diesem Prinzip. Mithilfe dieser Methode werden Gedanken und Informationen mit einem bekannten Ort verbunden. Läuft man bestimmte Wege ab, werden Informationsbündel an bestimmten Orten verankert. Bestimmte Orte oder Anhaltspunkte werden dann mit bestimmten Informationsbündeln assoziiert. Läuft man denselben Weg regelmäßig ab, können die Informationsbündel an denselben Anhaltspunkten wieder ins Gedächtnis gerufen werden.

Die Loci-Technik kannst Du auch sinnvoll zum Lernen bzw. zum Wiederholen von Vorlesungsstoff einsetzen. Auf dem Weg zur Uni, zum Sport oder zum Nebenjob kommst Du immer an den gleichen Orten vorbei. Wenn Du ein bestimmtes Gebäude, eine Kreuzung oder etwas anderes siehst, kannst Du bestimmte Informationen, wie beispielsweise eine Theorie, eine Definition oder eine Formel gedanklich mit diesem Ort verankern.

UND SO GEHT’S: SCHRITT FÜR SCHRITT

  • Überlege Dir mehrere Anhaltspunkte an einem Ort, an dem Du regelmäßig vorbeikommst, wie z.B. dem Weg von der Universität nach Hause oder Wege in der Wohnung. Wichtig sind hierbei Wege, die regelmäßig abgegangen werden.
  • Lege bewusst bestimmte Informationen an spezifischen Anhaltspunkten auf dem Weg ab und wiederhole dies mehrere Male. Das Ablegen von Informationen kann z.B. im Kopf geschehen, in dem man bestimmte Anhaltspunkte mit Informationen verknüpft.
  • Darüber hinaus können auch Karteikarten mit Informationen an verschiedenen Orten in der Wohnung abgelegt werden.
  • Nach mehreren Durchgängen werden die abgelegten Informationen in der Reihenfolge des Weges wieder ins Gedächtnis gerufen.

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn 

Mindmap: Lernmethode sinnvoll in der Uni nutzen

KENNST DU DAS AUCH?

Der Lernstoff ist sehr komplex und Du fragst Dich, wie die verschiedenen Inhalte zusammenhängen? Die nächste Hausarbeit steht an und Du fragst Dich, welche Informationen Du brauchst und wie Du sie am sinnvollsten strukturierst?

MINDMAP ALS ZUSAMMENFASSUNG DES VORLESUNGSSTOFFES NUTZEN

Die Lernmethode Mindmap ist besonders gut geeignet, um Ideen, Gedanken, Konzepte und Fakten in Stichworten strukturiert aufzuschreiben. Mindmaps bieten sich nicht nur dafür an, neue Ideen zu entwickeln, sondern auch dafür, Gedanken sowie die Fülle an Informationen zu strukturieren. Sicherlich ist diese Lernmethode schon aus der Schule bekannt. Auch im Studium kann diese Methode beim Lernen sehr hilfreich sein. Für die Zusammenfassung einer Vorlesung, eines Kapitels, des Vorlesungsskriptes oder des gesamten Vorlesungsstoffes eines Semesters kann diese Methode in unterschiedlichen Variationen angewendet werden und der erste Schritt in die Lernphase sein.

UND SO GEHT’S: SCHRITT FÜR SCHRITT

  • Titel des Moduls in die Mitte eines Blattes schreiben.
  • Für jedes Thema, das im Modul im Semester behandelt wurde, einen Hauptast zeichnen. Achtung: manche Themen sind sehr komplex und werden innerhalb mehrerer Vorlesungen bearbeitet – andere Themen wiederum werden nur in einer Vorlesung behandelt.
  • Zu jedem Thema werden Schlagwörter bzw. Schlüsselwörter gesammelt; dies können beispielsweise wichtige Theorien, Personen oder Formeln sein.
  • Die Mindmap kann auch hervorragend als Grundlage genutzt werden, um zu erkennen, wie die Vorlesungsthemen miteinander zusammenhängen.
TIPP
  • Große Papierformate wählen: mind. DIN A4.
  • Großbuchstaben für die Oberbegriffe verwenden, Kleinbuchstaben für die Unterbegriffe verwenden.
  • Farben und Symbole können den visuellen Lernerfolg steigern.
  • Die Mindmaps können im eigenen Zimmer oder in der Wohnung an Stellen aufgehängt werden, an denen man häufig vorbeigeht. Dadurch hat man das Geschriebene immer im Blick.

MINDMAP ZUR IDEENFINDUNG FÜR HAUSARBEITEN UND ABSCHLUSSARBEITEN

Die Erstellung einer Mindmap kann auch in der Phase der Themenfindung für eine Hausarbeit, eine Projektarbeit, ein Referat oder einen Vortrag nützlich sein. Bei der Themenfindung und Recherchearbeit kann die Mindmap als Grundlage dazu dienen, die Flut an Informationen zu strukturieren und in Themen einzuordnen. Darüber hinaus kann die Mindmap helfen, zu erkennen, ob noch mehr Informationen für ein Thema benötigt werden oder ob auch andere Sichtweisen berücksichtigt wurden.

UND SO GEHT’S: SCHRITT FÜR SCHRITT

  • Allgemeinen Begriff für das Thema der Hausarbeit in die Mitte eines Blattes schreiben.
  • Die Hauptäste können die Hausarbeit auf unterschiedliche Weise strukturieren. Sie können beispielsweise für unterschiedliche Autoren, Epochen, Kapitel, Quellen oder Themen stehen.
  • Zu jedem Thema werden Schlagwörter bzw. Schlüsselwörter gesammelt: dies können beispielsweise wichtige Theorien oder Formeln sein.
  • Die Mindmap kann während der Recherche weiter ergänzt werden.
  • Ist die Mindmap vollständig und die Recherchearbeit abgeschlossen, können die Äste auch als Grundlage für den roten Faden dienen.

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Expert*inneninterview: Was heißt eigentlich wissenschaftliches Lernen?

Wie läuft der Übergang von der Schule zur Uni? Was ist, wenn die Lerngewohnheiten aus der Schule in der Uni nicht mehr funktionieren? Welche Tipps gibt es, um mit dem vielen Lernstoff umzugehen?

Erfahrungen dazu kann Dr. Yvonne Koch, Leiterin der Zentralen Studienberatung der Universität Paderborn berichten, die mit ihrem Team sowohl Studieninteressierte als auch Studierende in allen Fragen und Phasen des Studiums berät.

WAS IST DAS BESONDERE BEIM LERNEN AN DER UNI IM VERGLEICH ZUR SCHULE?

YK: In erster Linie erhöhen sich an der Universität das Tempo und die Stoffmenge deutlich im Vergleich zur Schule. In einigen Vorlesungen ist es so, dass der Stoff aus zwei Jahren Abitur in zwei oder drei Wochen wiederholt wird, dann geht es in dem Tempo mit neuen, komplexen Inhalten weiter. Damit wächst also in der Vorlesungszeit, die 14 oder 15 Wochen geht, enorm viel Lernstoff an, der am Ende in einer Prüfung abrufbereit sein muss. Hinzu kommt, dass niemand mehr kontrolliert, ob Hausaufgaben, Übungsblätter bearbeitet wurden oder ob der Stoff einer Vorlesung selbstständig nachbereitet wurde.

WAS SIND HÄUFIGE PROBLEME BEIM LERNEN?

YK: Aufgrund der Stoffmenge und des Tempos muss jede Veranstaltung konsequent vor- und nachbereitet werden. Wer das nicht von Beginn an macht und bis zum Ende durchhält, merkt am Ende der Vorlesungszeit, dass er in zwei Wochen nicht alles in den Kopf bekommt. Dann wird oft die Prüfung verschoben oder die Prüfung wird schlecht vorbereitet mitgeschrieben und ein Fehlversuch riskiert.

WELCHE TIPPS GIBT ES?

YK: Eigentlich ist es simpel: die Mitschriften jeder Veranstaltung konsequent nachbereiten (u.a. Unklarheiten recherchieren, Zusammenfassung schreiben, Wichtiges markieren) und sich eine Lerngruppe suchen, in der diese Nachbereitung und auch Übungsaufgaben besprochen werden können. Aber die Umsetzung erfordert Disziplin und Zeit, was gerade am Anfang unterschätzt wird. Hier hilft nur: Dranbleiben, Durchhalten und Zeitplan machen!

GIBT ES AUCH UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE ZUM LERNEN?

YK: Ja, je nach Anlass oder Bedarf gibt es Unterstützungsmöglichkeiten, sowohl fachspezifisch als auch fachübergreifend: In der Zentralen Studienberatung bieten wir zum Beispiel Workshops und Vorträge zu Themen wie Zeitmanagement, Lern- und Arbeitsstrategien oder auch Aufschieben an. Die Bibliothek hat Angebote zum Recherchieren und zur Literaturverwaltung, das Zentrum für Sprachlehre unterstützt beim Sprachenlernen. Fachspezifische Unterstützung gibt es bei den verschiedenen Lernzentren, aber teilweise auch bei den Fachschaften (z.B. Altklausureneinsicht) oder in einzelnen Lehrveranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten. Hier lohnt es sich oftmals, die entsprechenden Internetseiten zu durchstöbern.

Abkürzung YK: Yvonne Koch
Durchgeführt im Juli 2019

Beitragsbild: Angelehnt an das Bild von Hugo Ataide auf Pixabay