Kleiderschrankgeschichten

Wir alle haben ihn in irgendeiner Form in unserem Zimmer stehen – den Kleiderschrank.
Was sich darin befindet sind nicht nur textile Stücke, die eine Funktion erfüllen sollen, sondern kleine Schätze in mehr oder weniger verschiedenen Farben und Formen.
Kleidung dient nicht nur dazu uns zu schützen, zu verhüllen oder uns zu schmücken.
Kleidung erzählt unsere Geschichten, lässt uns erinnern und unser Kleiderschrank ist das Buch, in dem diese Geschichten geschrieben sind.

Wir vom KunststoffMagazin haben uns ein paar Kleiderschränke genauer angesehen und anhand verschiedener Lieblingsstücke unterschiedlicher Studenten einige der Geschichten hinter den Textilen erfahren.

Dabei haben wir die befragten Studenten in unterschiedliche Typen eingeteilt, mit denen sich jeder auf die eine oder andere Art identifizieren kann.

Der Markenliebhaber ist jemand, der wie er selbst sagt, sein Selbstwertgefühl durch das Tragen von Marken aufbessern möchte: „Ich achte schon auf Marken, soll jetzt nicht 5 Euro kosten.“

Außer bei Sportkleidung, da ist es ihm egal und es kann auch ruhig ein günstiges Shirt von KIK etc. sein.
Früher konnte er sich Markenkleidung nicht leisten und ist jetzt umso stolzer darauf,  dass es dank seines Nebenjobs nun anders ist.
Wenn es um Farben geht, setzt er am liebsten auf weiß, denn „das passt immer gut zu allem.“.

Das Lieblingsteil des Markenliebhabers ist selbstverständlich ein Markenshirt und zwar von der Marke Calvin Klein, was allerdings gar nicht an der Marke liegt, sondern daran dass er es von seinen besten Freunden zum Geburtstag bekommen hat – er verbindet dieses Shirt mit guter Freundschaft und jedes Mal wenn er es trägt, denkt er an den schönen Geburtstag zurück, den er mit diesen Freunden verbracht hat.

Der Kleiderschrank der kleinen Schwester  ist vor allem gefüllt mit Kleidung die ihre große Schwester ihr „vererbt“ hat.
Schon als sie klein war, war das so, sagt sie.
„Irgendwie erinnert mich das dann immer an meine Kindheit und gibt mir ein Gefühl von Zuhause, wenn ich ihre Sachen trage.“

Die Schwester  achtet nicht darauf , ob ihre Kleidung IN ist oder wie viel sie kostet, ihr ist es am wichtigsten dass es ihr gefällt und vor allem, dass sie sich darin wohlfühlt. Sie fühlt sich oft unwohl in ihrem Körper und deswegen ist es ihr wichtig Kleidung zu tragen, die ihr Selbstbewusstsein steigert.
Die zweite Haut hilft ihr manchmal, die erste zu verstecken.

Wenn es um Farben geht, ist sie ziemlich offen, außer bei gelb, denn „das macht noch blasser, als sowieso schon.“.
Sie mag außerdem kein Polyester, weil sie darin schnell schwitzt.

Ihr Lieblingsteil ist eine beschriftete Jeansjacke, die sie einerseits mit ihrer Lieblingsbloggerin Phiaka  verbindet und andererseits mit ihrer Schwester, da sie ihr die Jacke geschenkt hat.
Phiaka hat diese Jacke bei einem Kleiderschrankverkauf bei Instagram verkauft und ihre Schwester hat ihr die Jacke dann gekauft und zum Geburtstag geschenkt.
„Ich habe mich sehr über die Jacke gefreut und wenn ich sie trage, fühle ich mich irgendwie immer ein bisschen besonders.“.

Der Rationale achtet vor allem darauf, dass der Preis stimmt, wenn er Kleidung einkaufen geht.
Dabei steht die Funktion der Kleidung vor ihrem Aussehen. Trotzdem hat er einige Teile in seinem Kleiderschrank, die wir schon als ziemlich modisch bezeichnen würden. Das liegt  vielleicht daran, dass mindestens 50% der Kleidung von seiner Freundin ausgesucht wird, wie er sagt.

Das Lieblingsteil des Rationalen ist allerdings alles andere als von rationaler Natur.
Die Lederjacke, die er uns zeigt, hatte er an als er seine Freundin vor einem Jahr das erste Mal im Club gesehen hat.

Er lächelt als er sich daran erinnert.

Außerdem sagt er, dass er mit dieser Jacke einmal nicht in einen Club reingekommen ist, weil er wohl „zu böse“ aussah.

Diese Gegensätzlichkeit der Erinnerungen an diese Jacke mag er besonders, weshalb er sie zu seinem Lieblingsteil  benannt hat.

Der Kleiderschrank der Modestudentin ist ein sehr voller Kleiderschrank. Sie selbst sagt, sie sei schon „ein kleines bisschen süchtig nach Klamotten.“.

Fast jeden Monat bestellt sie online das, was ihr die Blogger auf Instagram vorleben. Natürlich in der günstigeren Variante.
Sie möchte auf ihren eigenen Fotos mithalten und das tragen, was als stylisch gilt.
Manchen Trends geht sie allerdings nicht nach und versucht trotzdem noch ein bisschen von sich selbst in ihre Outfits zu integrieren.

Was Material und Farben angeht ist die Modestudentin für alles offen und probiert gerne alles aus, um ihren Style immer wieder neu zu erfinden.

Ihr Lieblingsteil ist ein karierter Blazer, der im Gegensatz zu den anderen keinen emotionalen Wert hat, sondern eher einen praktischen.„Den Blazer kann ich wirklich zu allem kombinieren und es sieht immer gut aus, egal ob Hoodie oder Kleid.“

Kleiderschränke erzählen Geschichten und jedes einzelne Kleidungsstück ist ein Ausschnitt davon.
Ob es nun etwas von unserer Persönlichkeit preisgibt, uns an bestimmte Menschen oder Erlebnisse erinnern lässt oder einfach nur ein Gefühl von Heimat vermittelt.

Welche Geschichten erzählt dein Kleiderschrank?

Schreib es uns gerne unten in die Kommentare, denn wir freuen uns sehr  die Geschichten zu erfahren, die eure Kleiderschränke zu erzählen haben.

Jacqueline Pahmeier