Beruf mit Herz

Morgens früh raus, Abends spät nach Haus, vielleicht noch Zeit für den Partner, dann zeitnah schlafen und wieder früh raus. Fünf Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr schuften – abgesehen von den vierundzwanzig bis dreißig Tagen Urlaub. Klingt nicht nach einer rosigen Zukunft. Aber was, wenn ich jeden Tag die Arbeit tun könnte, die ich liebe? Realistisch gesehen: Beruf mit Herz ist immer seltener drin. Statistiken sagen, dass höchstens jeder zweite Deutsche in seinem Traumjob arbeitet. Irgendwie traurig.
Also was mit meinem Studium anfangen? Als Mode-Studentin im fortschreitenden Semester stelle ich mir die Frage zunehmend öfter und komme doch auf keinen grünen Zweig. Einen Beruf mit Herz, den wünsche ich mir in jedem Fall. Aber ich darf Mut fassen, denn: mein Studium mit Herz, das habe ich.
Facettenreich ist nicht nur Mode, auch mein Studiengang bietet mir eine Vielfalt wie kaum ein anderer. Mit dem Zwei-Fach-Bachelor habe ich außerdem ein weiteres Fach als Ass im Ärmel – wie praktisch – und ich bin froh über die Aussicht. Ob in der Bildung als Lehrkraft an Universität oder Schule – allerdings nicht mein Traum vom Beruf – in der Textilindustrie, im Verkauf oder Design, in der Werbegestaltung, als Kuratorin, Modejournalistin oder Managerin – das und noch viel mehr wäre möglich. Zum Staunen erst einmal genug.
Wie ich mich kenne, kann ich mich bei so viel Auswahl nicht mal entscheiden. Aber eins weiß ich sicher: Wer weiß, wofür er brennt, geht auch dafür durchs Feuer. Ein Beruf mit Herz, dafür muss man vielleicht hart arbeiten. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

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Z U R  K O L U M N I S T I N
Ann-Kristin Schneider ist 19 Jahre jung und studiert Mode-Textil-Design und Medienwissenschaften an der Universität Paderborn. Für ihren Traum vom Beruf als freie Autorin und Kolumnistin sammelt sie hier und dort Erfahrungen. Im Zuge eines Seminars stellt sie nun ihre erste eigene Kolumne für das Online-Magazin KunstStoff vor.