Interview Projektmanager Felix Wehmeyer

Von der Aushilfskraft zum Produktmanager – Ein Interview mit Felix Wehmeyer

Felix Wehmeyer (26) studiert an der Universität Paderborn Mode-Textil- Design Studien und Medienwissenschaften im Zwei-Fach Bachelor.
Außerdem ist er Produktmanager bei der KATAG AG – dem größten Fashion-Dienstleister Europas.



Hallo Felix. Heute wollen wir etwas darüber erfahren, wie du in das Berufsleben gestartet bist und wie sich dein Arbeitsbereich darstellen lässt.
Zuerst einmal wollen wir wissen, was genau du eigentlich studierst?

Aktuell studiere ich an der Universität Paderborn Mode-Textil-Design und Medienwissenschaften im letzten Semester. Davor habe ich einen Abschluss zum staatlich geprüften Kunststofftechniker gemacht.

Wie hat dich das Studium auf deinen Job vorbereitet und wusstest du schon währenddessen, dass du in die Richtung Produktmanagement gehen möchtest?

In erster Linie hat mich das Studium mit theoretischem Wissen bereichert. Das bedeutet vor allem, Hintergründe des Phänomens „Mode“ mittels kulturwissenschaftlichen Modetheorien zu beleuchten und sich mit den verschiedenen Perspektiven auseinanderzusetzen. Daher denke ich, dass es während des Studierens primär darum geht, sich inspirieren zu lassen und neue Blickwinkel zu gewinnen. Diese lassen sich schließlich gezielt auf einen Job transferieren und werden dadurch praktisch einsetzbar.

Da die Textilbranche gerade eine enorme Veränderung durch die Digitalisierung erlebt, war die Entscheidung Medienwissenschaften als zweites Hauptfach zu wählen für mich auf jeden Fall die Richtige. Fundiertes, theoretisches Wissen über Plattformen, Bildsprache und die Funktionsweise von sozialen Medien ist im Kontext der Mode gerade von höchster Relevanz.

Hast du vorher Praktika oder sonstige Erfahrungen in dem Bereich gemacht?

Während des Studiums habe ich bei meinem heutigen Arbeitgeber nebenbei als Aushilfskraft gearbeitet, sowie dort mein Pflichtpraktikum absolviert. Dadurch konnte ich bereits Erfahrung im Bereich Produktmanagement/-design sammeln. Durch meine Ausbildung zum Kunststofftechniker bin ich außerdem immer wieder auf die Bekleidungsbranche gestoßen, da sich synthetische Fasern zu großen Teilen in unserer Kleidung wiederfinden. Da ich schon immer ein Faible für Mode und Textilien hatte, konnte ich damals auch auf Fachmessen schon viel mitnehmen.

Was machst du genau? Was sind deine Aufgaben?

Da ich als Produktmanager mit dem Schwerpunkt Sportswear/Outerwear von der Entwicklung der Kollektionen über den Verkauf bis hin zur Auslieferung an unsere Kunden alle Prozesse begleite, ist mein Aufgabenbereich sehr spannend und vielseitig. Die Entwicklung umfasst beispielsweise das Erstellen von Farbthemen sowie einer umfassenden Trendanalyse der jeweiligen Saison. Dafür besuche ich Messen, Trendvorträge, recherchiere auf Forecast-Webseiten, in sozialen Medien und so weiter. Da mein privates Interesse ebenfalls der Mode gilt, findet dieser Prozess eigentlich das ganze Jahr über statt.

Parallel dazu erstelle ich in Absprache mit dem Head of Brand die Sportswear/Outerwear Kollektion. Unseren Lieferanten in China schicke ich dafür Zeichnungen und Stoffe zu, auf deren Basis dann erste Prototypen erstellt werden. Die entwickelten Prototypen, Stoffe und Accessoires werden vor Ort besprochen. Dafür reisen wir zweimal im Jahr nach China.

Sobald die fertigen Verkaufsmuster bei uns eintreffen, geht es weiter mit Fotoshootings und dem Erstellen von Lookbooks sowie der Präsentation unserer Kollektion auf Orderveranstaltungen.

Wie hast du dich für deinen Arbeitgeber entschieden? Was war dir dabei wichtig?

Ich habe mich für meinen Arbeitgeber entschieden, weil ich mich sehr gut mit der zukunftsorientierten Denkweise dieses Unternehmens identifizieren kann. Das umfasst nicht nur das Thema Digitalisierung, kreativer- und arbeitszeitlicher Freiräume, sondern auch das Thema Nachhaltigkeit. Ein weiterer wichtiger Punkt für mich ist, dass auch jungen Mitarbeiter/-innen ein hohes Maß an Eigenständigkeit zugetraut wird.

Dieser Weg zeigt uns, dass es immer viel bringt neben dem Studium schonmal Kontakte zu knüpfen, sei es durch einen Nebenjob oder durch Praktika. So schafft man es nach dem Studium schneller in der Arbeitswelt Fuß zu fassen und den Job zu bekommen, von dem man vielleicht immer schon geträumt hat.

Jacqueline Pahmeier