Interview mit dem Lieblingsladen

Vera und Lena Geueke betreiben seit 2014 ihr Modegeschäft Lieblingsladen, das unter dem Motto „anziehend anders“ geführt wird. Für unser Modemagazin habe ich mit Vera Geueke ein Interview geführt, um für uns Studenten einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen. Sie haben berichtet, wie es ist, ein eigenes Modegeschäft zu führen.  

Entstehung  

Auf die Idee, ein Modegeschäft zu führen, kamen Vera und Lena Geueke, da sie beide bereits vorher schon viel mit Farbe und Stil zu tun hatten. Vera besaß vor der Eröffnung ihres eigenen Modegeschäftes bereits eins Kosmetikstudio und hatte zudem bereits Farb- und Stilberatung gelernt, Lena war als Friseurin tätig. So entstand das Ganze, indem sie zunächst Tücher und Oberteile in Ihrem Salon anboten, bis der Moment kam, in dem sie sagten: „Jetzt machen wir ein Modegeschäft auf.“  

Was ihr Geschäft ausmacht, steht bereits an ihrer Haustür geschrieben Lieblingsladen – Anziehend anders. Sie selbst sagen dazu, dass sie eben einfach anders sind, ob das nun positive oder negativ ist, müssen die Kundinnen selbst entscheiden. Doch was ihren Laden ebenfalls besonders macht und sich darin widerspiegelt ist, dass sie immer sehr darum bemüht sind, auf dem neusten Stand zu sein. 

Die Führung eines Modegeschäftes  

Ein Modegeschäft zuführen und somit selbstständig zu sein hat Vor- und Nachteile. Man muss jeder Zeit ansprechbar für Personal und KundInnen sein, das weiß auch Vera Geueke.  

Das macht natürlich Spaß, weil man sich ja auch selber entfalten kann. Ich denke einfach mal, man wächst an seinen Aufgaben, das ist einfach so. 

Zum Ordern neuer Ware fahren Lena und Vera Geuecke mittlerweile nicht mehr jede Woche nach Düsseldorf, da sie Termine besser koordinieren können. Neuerdings werden drei oder vier Firmen gleichzeitig auf einen Termin gelegt, um so nur noch einmal im Monat zum Ordern zu fahren. Für sie selbst ist das deutlich angenehmer und erspart zudem viel Zeit und Stress.  

Beim Ordern selbst fällt es Ihnen nicht mehr schwer zu entscheiden, was bei den KundInnen gut ankommt. Denn Vera sagt selbst, dass man dies mit der Zeit einfach lernt. Zudem weiß sie genau, welche Kleidungsstücke in ihrem Geschäft hängen und schaut ständig in die Orderbücher, um zu sehen, welche Teile als Nächstes kommen. So behält sie einen guten Überblick und kann direkt planen, welche Firmen und dessen Kleidungsstücke sie miteinander kombinieren kann. Auch sagt sie, dass man dabei seinen eigenen persönlichen Stil zurückstellen muss. Dies klappt aber mit der Zeit sehr gut, da man erfahrener wird.  

Die Schaufensterpuppen werden bei Vera und Lena Geueke alle 14 Tage umgezogen, da sie auch in diesem Zeitfenster neue Ware bekommen. Zudem frequentieren die Leute besonders am Wochenende die Schaufenster sehr und kommen häufig die Woche später ins Geschäft und fragen die beiden nach genau den Kleidungsstücken, die sie am Wochenende im Schaufenster gesehen haben. Das Schaufenster ist somit gerade für kleinere Boutiquen das Aushängeschild des Ladens. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Schaufenster immer aktuell und auf dem neusten Stand sind.  

Eine weitere Werbequelle für den Lieblingsladen sind Instagram und Facebook. Dort zeigten sie auch bereits vor Corona und dem Lockdown den Kunden ihre neue Ware.  

Sale  

Auch im Lieblingsladen ist Sale ein eher schwieriges Thema, bei dem die Meinungen der beiden auseinandergehen. Doch laut Vera wird ein Kleidungsstück, das binnen 14 Tage nicht verkauft wird, auch danach nicht mehr verkauft. Da sie alle 14 Tage neue Ware und somit ein neues Bild in ihren Laden bekommen, muss die Ware auch dementsprechend verkauft werden.  

Die Kundinnen vom Lieblingsladen wissen jedoch, dass Sie im Sale niemals alte Ware kaufen, sondern Kleidung, die höchstens vom Monat davor und immer aktuell ist.  

Ich bin ja dann auch so ein Freund davon. Ich gönne den dann auch die Teile, weil ich einfach sage, ein Kunde, der 12 Monate lang kommt im Jahr, der hat auch mal Anspruch auf ein Kleidungsstück im Sale. 

Alles, was nicht läuft wird auf 50% reduziert, damit es den KundInnen anspricht und für ihn etwas besonders ist.  

Ich weiß nicht, ob das was mit Kalkulation zu tun hat, aber es ist einfach so, wenn ein Kleidungsstück nicht läuft. Was ist besser? Ich lasse es in der Ecke und verkaufe es nicht oder ich drücke beide Augen zu und es ist weg. 

Denn die Ware einfach im Keller zu Lagern und auf die nächste Saison zu warten, in der die Ware dann verkauft wird, kommt für den Lieblingsladen nicht infrage.  

Corona 

Der Lockdown und die Schließung des Einzelhandels aufgrund der Corona Pandemie stellen viele Einzelhändler vor enorme Herausforderungen. Auch für den Lieblingsladen ist es durch Corona schwieriger geworden, ihre Kundinnen zu erreichen. Denn ein wichtiger Teil ihrer Geschäftsstrategie ist die Beratung vor Ort, so Vera Geueke. 

Diese fällt nun weg und es mussten andere Wege gefunden werden, den Kundinnen zu erreichen. 

Daher bietet auch der Lieblingsladen alternative Shoppingweisen an und nutzen dafür die Social Media Kanälen. Auf Instagram, Facebook und Co. präsentieren sie ihre neue Mode mithilfe von Fotos und Videos. Außerdem planen sie derzeit eine live Vorführung auf den Social Media Plattformen, bei dem die Mode an einem Model präsentiert wird. Grade die Onlinepräsenz ist für viele Bekleidungsgeschäfte in den letzten Jahren immer wichtiger geworden und ein wesentlicher Teil des Berufsalltags. 

Jedoch ist der momentane Verkauf, der durch das Onlineangebot stattfindet, kein Vergleich zu ihrem normalen Geschäft.  

Durch die fehlendende Bezuschussung wird es den Modegeschäften in Corona Zeiten nicht grade einfach gemacht.  

Dennoch würden Vera und Lena Geueke sich immer wieder dafür Entscheiden ein Modegeschäft zu eröffnen, da sie ihren Beruf und ihren Lieblingsladen lieben und hoffen, wie wir alle, dass der Lockdown und Corona bald ein Ende haben. 

Damit hat Vera Geueke uns einen guten Einblick in das Berufsleben gegeben. Man kann sehen, dass wenn man zu 100 % mit seinem Herz hinter der Arbeit steht, das Konzept funktioniert – auch in Corona Zeiten.  

Der Lieblingsladen sollte somit immer fester Bestanteil einer Shopping Tour in Schmallenberg sein.  

Vielen Dank an Vera Geueke für das Interview. 

Lea Henke

Alle Tipps in Kürze: 

  • Mit der Zeit wächst man an seinen Aufgaben, da man erfahrener wird  
  • Es macht unglaublich viel Spaß 
    Es wird kontinuierlich neue Ware geordert. Dabei zählt nicht der persönliche Geschmack der Ladenbesitzerin, sondern die Nachfrage der KundInnen 
  • Schaufenster sind grade für kleine Boutique das Aushängeschild des Ladens und sollten daher immer aktuell sein 
  • Kleidungsstücke, die den Kunden nicht innerhalb vier Wochen ansprechen, bekommen meistens 50 % Sale, damit sie verkauft werden  
  • Onlinepräsenz wird für viele Bekleidungsgeschäfte immer wichtiger und ist Teil des Berufsalltages