Wer kennt es nicht: Man steht vor dem Kleiderschrank und denkt sich: „Ich habe mal wieder nix zum Anziehen!“ Diesem Gedanken wird zwar keine große Rolle zugeschrieben, jedoch ist er oft Grund dafür, sich neue Klamotten zu kaufen. Dabei brauchen wir keine neue Kleidung, sondern wir müssen bloß das Potenzial in den Kleidungsstücken erkennen, die wir bereits haben. Das schont nicht nur unser Portemonnaie, sondern auch unsere Umwelt. Gerade jetzt, wo Nachhaltigkeit so ein relevantes Thema ist, sollte man sich vor jedem Kauf dreimal fragen: „Brauch ich das wirklich?“
Um verschiedene Kombinationsmöglichkeiten zu finden und das Potenzial gewisser Kleidungsstücke zu erkennen, trat ich eine Challenge an: Ich machte aus einem Teil sieben verschiedene Outfits. Fokussiert habe ich mich dabei auf einen weißen Rollkragenpullover, den ich lange nicht mehr anhatte, da ich ihn als langweilig und zu schlicht empfand. Ich wollte mir selber beweisen, dass dieses Kleidungsstück Potenzial hat, auch wenn ich es bisher noch nicht erkannt hatte.
Bequemen und stylish gekleidet
für ein Treffen mit Freund*innen
Bei diesem Outfit war es mir wichtig, etwas Flexibles und Bequemes zu tragen, da wir oftmals spontan entscheiden, was wir unternehmen werden. Ich könnte damit beispielsweise mit meinen Freund*innen ins Kino gehen oder Bowling spielen und falls mir zu warm wird die Jacke ausziehen. Die Jacke in Teddyfell-Optik gibt dem Outfit einen gemütlichen Touch und bringt ein bisschen Farbe ins Spiel. Die Flared Jeans im „Used-Look“ ist zum einen
sehr bequem, da sie locker sitzt und den Look lässiger macht. Die Chunky Sneakers greifen das Weiße des Oberteils und der Jacke auf und unterstreichen das Lässige. In die Umhängetasche passen alle wichtigen Utensilien rein und sie gibt dem Look durch die klaren Linien und Abgrenzungen einen cleanen und modernen Touch. Sie bringt etwas Ruhe rein, während sie gleichzeitig auch die Farbe der Jacke wieder aufgreift.
Casual chic mit Statement-Jeans
und Baker-Boy-Mütze
Dieses Outfit ist eine Kombi aus leger und chic. Die Mom-Jeans macht das Outfit durch die Applikationen aufregender, aber auch zugleich lässiger. Bei den Farben blieb ich relativ neutral und habe mit warmen und kühlen Farben gespielt. Der braune Mantel und der Schal geben durch die Textur und Farbe einen warmen, kuscheligen Touch, wobei der Mantel den Look etwas seriöser macht, während das Oberteil, die Schuhe und die Tasche durch ihren cleanen Stil wieder Ruhe reinbringen. Die Sneakers lassen das Outfit legerer wirken und der Rucksack ist ideal, um alle Materialien für die Uni bei sich zuführen. Die Baker-Boy-Mütze ist das i-Tüpfelchen und gibt dem ganzen Outfit einen „Cozy Look“. Lasse ich Mantel und Schal weg, besteht der Look nur noch aus kühlen Farben, sieht aber dennoch lässig und clean aus.
Sporty meets trendy
auf der Geburtstagsfeier
Bei Geburtstagen trage ich gerne Kleider, da ich mich dann festlicher angezogen fühle. Mit den Sneakers schaffe ich einen Stilbruch, wodurch das Outfit aufregender wirkt. Außerdem sind Stilbrüche momentan sehr im Trend und man kann somit verschiedene Stile miteinander kombinieren.
Das ist ideal für Leute wie mich, die sich selten
für einen Stil entscheiden und diesen straight durchziehen können. Die Socken greifen die Farbelemente der Schuhe, des Latzkleides und des Oberteils auf, genauso wie die Tasche. Da es typische Sportsocken sind, unterstreichen sie den sportlichen Stil der Sneakers.
Outfit für einen Cocktail-Abend mit
Freund*innen & anschließender After-Party
Wenn ich Cocktails trinken gehe, tendiere ich dazu, mich gerne etwas schicker anzuziehen. Deswegen habe ich mich für einen karierten Mini-Rock entschieden, der von den Farben her sehr schlicht ist. Aufgrund seiner Länge und der seitlichen Schlitze ist der Rock ein dezenter Hingucker. Damit das Outfit nicht zu stark an ein braves Schulmädchen erinnert, wagte ich einen Stilbruch mit dem Leder-Blazer. Da das Oberteil und der Rock sehr figurbetont sind, bringt der Blazer aufgrund seines Oversized-Schnittes einen Kontrast mit rein und lockert das Outfit auf.
Außerdem spiele ich gern mit verschiedenen Textilien. Die goldene Tasche setzt erneut ein Statement, ohne zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Die Sneakers lockern das Outfit auf. Die Baker-Boy-Mütze passt zum Muster des Mini-Rockes und komplementiert das Outfit. Wenn ich das Outfit mit den Overknee-Stiefel kombiniere, ist es ein angemessenes Outfit für eine Party. Man muss somit nur noch die Schuhe wechseln und sich nicht wieder fragen, was man anziehen soll. Die Stiefel werten den Look auf, indem er schicker und vor allem aufregender aussieht. Durch ihre Velours-Optik wird mit den Textilien gespielt und ein neuer Eyecatcher geschaffen. Bei dieser Kombination dominiert außerdem nicht mehr das Weiße, sondern das Schwarz, welches ideal zum Party-Abend passt.
Black & White
muss nicht langweilig sein
Hier folgt eines meiner Lieblings-Looks für die Arbeit. Bei uns lautet der Dresscode: egal was Hauptsache schwarz und/oder weiß. Da ich in einem Modehaus arbeite, habe ich umso mehr Freiraum in der Wahl meiner Kleidung. Um als Mitarbeiterin seriös zu wirken, habe ich mich hier für einen Blazer entschieden. Dieser ist mittlerweile schon über 20 Jahre alt, aber sehr modern, vor allem aufgrund seines trendigen Musters.
Kleiner Tipp nebenbei:
Wenn ihr neue Kleidungsstücke anziehen wollt, wühlt mal ein wenig in den Kleiderschränken eurer Familienmitglieder*innen oder Freund*innen.
Der Blazer bringt Muster ins Spiel und wirkt seriös, während der Oversized-Schnitt auch eine gewisse Lässigkeit ausstrahlt.
Um ein wenig mit den Kontrasten zu spielen, habe ich einen Faltenrock aus Kunstleder gewählt, wodurch der Look auch etwas frecher wird. Das Oberteil passt hier sehr gut rein, da es durch den hochgeschlossenen Kragen die Länge des Rockes ausgleicht und das Outfit bedeckter aussehen lässt. Die Strumpfhosen schaffen einen schönen Übergang zu den Schuhen und passen super ins Schwarz-Weiß-Thema. Die Chunky Sneakers sind lässig und für einen langen Arbeitstag die ideale Wahl. Die ist aufgrund ihrer Transparenz moderner und lenkt nicht zu sehr vom Outfit selbst ab. Die Baker-Boy-Mütze schafft einen Kontrast zum relativ hell bekleideten Oberkörper.
Luftig romantisch
zum Picknick
Wenn ich mich mit meiner Familie, oder meinen Freund*innen zu Picknicken verabrede, achte ich darauf, etwas anzuziehen, was bequem ist und worin ich mir keine Gedanken darüber machen muss, wie ich sitzen soll. Deswegen habe ich mich für diesen langen Plisseerock in Satin-Optik entschieden. Seine Länge ist optimal zum Sitzen, Liegen, Hocken, aber auch Fahrrad fahren, was für mich zu einem Picknick dazu gehört. Außerdem ist er schön luftig, weshalb er auch für warme Tage geeignet ist und sieht sehr romantisch und feminin aus. Dazu kommt, dass er durch seinen Schnitt und durch seinen Satin-Look das Outfit eleganter wirken lässt. Die Chunky Sneakers in Kombination mit Sneaker-Socken lockern das Outfit wiederum auf, damit man sich nicht overdressed fühlt. Wenn`s mal zu windig werden sollte, habe ich immer einen Scrunchie dabei, um meine Haare zubinden zu können. Da dieser einen anderen Rosa-Ton mit reinbringt, wirkt das Outfit harmonischer und komplett.
Von lässig und edgy zu elegant
durch die Therapiestunde
Spazieren ist Therapie für die Seele – das hat meine Mutter früher gesagt und ich kann es definitiv bestätigen. Da ich gerne mal die Möglichkeit nutze, um spontan ein paar Bilder zu schießen, versuche ich meist mich so zu kleiden, dass ich mich wohl fühle. In puncto Aussehen, aber auch in puncto Tragekomfort. Deswegen habe ich mich für eine Leggins entschieden, welche durch ihr Leder-Coating nicht nur bequem, sondern auch stylish ist. Sie greift die dunklen Farbelemente des Overshirts auf, welches das Outfit gemütlicher macht und durch die warmen sandfarbenen Elemente einen Kontrast zu den kühlen Farben bildet. Ohne das Overshirt ist das
Outfit wiederum cleaner und eleganter und ist somit sehr wandelbar. Passend zum Overshirt habe ich mich für Plateau-Chucks in Teddyfell-Optik entschieden, die durch ihre relativ sportliche Optik den Look lässiger wirken lassen. Sie sind perfekt für lange Spaziergänge, da sie unglaublich bequem sind und die Füße warmhalten, was gerade in den Übergangszeiten ideal ist. Die Croissant-Bag habe ich gewählt, da sie von der Größe her optimal ist und beim Spazieren nicht stört. Dort passt das Wichtigste rein und zusätzlich greift sie wieder die Farbe der Chucks und des Overshirts auf und schafft eine Verbindung zwischen den Teilen.
Wie ihr seht, haben selbst die einfachsten Kleidungsstücke das Potenzial, eure Outfits aufzuwerten und zu variieren. Ihr könnt euch beispielsweise für die Woche ein Teil raussuchen, worauf ihr eure Outfits für die gesamte Woche aufbauen möchtet. Das fördert eure Kreativität, lässt euch die verschiedensten Kleiderkombinationen entdecken und gibt euch das Gefühl, etwas Neues zu tragen. Somit schrumpft euer Bedürfnis, sich neue Kleidung kaufen zu wollen und ihr schreibt euren Kleidungsstücken einen höheren Wert zu. Außerdem habe ich bemerkt, dass ich in den Kombinationen von Tag zu Tag mutiger wurde und verschiedene Stilrichtungen aufgegriffen und für mich neu entdeckt habe.
Also viel Spaß beim Kombinieren!
Julia