Praktika in der Mode- und Textilbranche – Erfahrungsberichte von StudentInnen der Universität Paderborn

Jedem MTD-Studenten wurde bestimmt schon einmal die Frage gestellt, was er später gerne machen möchte. Wie kann man das jedoch wissen, wenn man noch nie in den jeweiligen Beruf reingeschnuppert hat? Gerade in der Mode- und Textilbranche scheint es schwierig, an Praktika zukommen, bei denen man nicht nur den Kaffee kochen und zuschauen darf. Daher möchten wir euch in diesem Beitrag StudentInnen vorstellen, die bereits außergewöhnliche Praktika in den verschiedensten Unternehmen absolviert haben. Vielleicht ist ja auch für Euch die ein oder andere Inspiration dabei.

Charlotte Kruse absolvierte ein dreimonatiges Praktikum im Atelier für Textildesign, Restaurierung und Konservierung bei Beate von Hartenin Wien. Dort werden seit 1984 Tapisserien, Teppiche und Stoffe für Wand und Boden entworfen und gefertigt. Die Produktion dieser Textilien ist nachhaltigund fair und macht dieses Praktikum daher zu einem ganz besonderen. Charlottes Hauptaufgaben im Atelier waren unter anderem der Entwurf und die Fertigung von Teppichen oder sogar ihre eigene Schal-Kollektion, PR-Arbeiten, wie Präsentationen von Produkten namhafter Unternehmen im Atelier. Zudem erhaschte sie einen Einblick in die Restaurierung von Textilien.

„Die Zeit im Atelier hat mir vor Augen geführt, was alles dazu gehört, wenn man sich als KünstlerIn bzw. DesignerIn selbstständig machen möchte. […] Neben Mut, Fleiß, Durchhaltevermögen und dem nötigen Kapital ist proaktives Handeln, sich mit anderen vernetzen und eine gewisse Anpassung an den aktuellen Zeitgeist sehr wichtig, um erfolgreich am Markt zu bestehen.“Charlotte Kruse

Foto: Hannah Luise Wolff

Ein weiteres Praktikum, das wir vorstellen möchten, wurde von Hannah Wolff absolviert. Es handelt sich um ein Praktikum in der Siebdruckerwerkstatt im Kulturwerk des bbk Berlin GmbH, in der KünstlerInnen aus aller Welt mit den zur Verfügung gestellten Maschinen und Materialien arbeiten können. Siebdruck ist ein Schablonen-Druckverfahren, bei dem man mit einer Rakel durch ein Sieb Farben und Motive auf die verschiedensten Materialien drucken kann. Hannah durfte dort vielen verschiedenen Tätigkeiten nachgehen. Neben der alltäglichen Büroarbeit war sie für die Präsenz und Instandhaltung in der Werkstatt zuständig. Sie überprüfte, ob alle Maschinen funktionstüchtig sind und es an keinerlei Materialien mangelt. Außerdem diente sie als Ansprechpartnerin für die KünstlerInnen vor Ort und durfte mit einer Kollegin zusammen einen Siebdruck-Workshop leiten. Interessant ist bei diesem Praktikum auch, dass Hannah während ihrer Arbeitszeit auch eigene Projekte umsetzen durfte und selbst jetzt noch auf Abruf in der Werkstatt arbeitet.

„Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen und mir auch in gewisser Weise ein paar Türen geöffnet“ – Hannah Luisa Wolff

Adriana Gamann hat ein Praktikum bei der Firma Haupt Bekleidungswerke GmbH in Lippstadt abgeschlossen, bei dem sie in alle Bereiche einer Bekleidungsfirma reinschnuppern durfte. Diese Firma ist ein Spezialist für Männer- und Frauenbekleidung in jeder Stilrichtung und unterhält viele eigene Marken, wie zum Beispiel haupt shirts, KITARO oder TEN 117. Adriana stand hier unter anderem als Assistentin für Design und Technik zur Verfügung. Außerdem hat sie die Kleidung ausgemessen und kontrolliert, ob die Kleidung den Vorgaben entspricht. Des Weiteren hat sie gelernt, wie Schnittprogramme laufen, wie man Kollektionsbücher erstellt und noch vieles mehr. Dieses vielfältige Praktikum hinterlässt viele tolle Eindrücke und erleichtert ihr in vielerlei Hinsicht das Verständnis für einige Seminare an der Uni. Bemerkenswert ist außerdem, dass sie oft selbst Hand anlegen durfte und auch noch heute für die Firma arbeitet.

„Ich habe durch das Praktikum sehr viele Eindrücke bekommen und kann nun dadurch die Situation in einem Modebetrieb gut einschätzen.“– Adriana Gamann

Foto: Chiara Kramer

Das nächste Praktikum vereint die Mode- und Filmbranche und ist dahervor allem für die Leute interessant, die sich vorstellen können, später die Bereiche Mode und Medien in ihrer Berufswahl zu berücksichtigen. Ich habe ein Praktikum als Garderobiere an einem Kurzfilmset der Hochschule Macromedia in München durchgeführt. Diese Hochschule spezialisiert sich auf einzelne Bereiche der Medienwissenschaften und bietet Seminare in den Richtungen Film- undFernsehen, Design, aber auch Schauspiel oder Management an. Mit dem Regisseur zusammen durfte ich hier mithelfen, Kleidung für die SchauspielerInnen auszusuchen und diese drehfertig zu halten. Ebenfalls arbeitete ich hinter der Kamera mit, indem ich darauf achtete, dass die Kleidung stets saß und mit den Szenen übereinstimmte. Außerdem gewann sie weitere Einblicke in die Maske, Lichttechnik, Produktion und Regie.

„Ich habe schon immer viel im Internet nach neuen Möglichkeiten recherchiert, um meinen Horizont zu erweitern. Vor allem hat es mir geholfen, Leute auf Social-Media-Kanälen zu abonnieren, die einen ähnlichen Lebens- und Karriereweg einschlagen wie ich. Dadurch habe ich schon viele Inspirationen für zum Beispiel Praktika oder Auslandsaufenthalte bekommen.“– Chiara Kramer

Für die Leute, die sich ein Praktikum im Design vorstellen können, bei dem man viel digital arbeitet, ist der nächste Erfahrungsbericht interessant. Lea hat ein dreimonatiges Pflichtpraktikum bei „JPdesign“ in Paderborn absolviert. Dieses Unternehmen ist nicht nur eine Werbe- und Internetagentur, sondern beschäftigt sich auch mit digitalen Künsten und dem Kunsthandwerk ansich. Neben den alltäglichen Instandhaltungsaufgaben durfte Lea Bilder freistellen und diese mit Photoshop bearbeiten. Zudem war sie für die Bedruckung von Textilien, wie zum Beispiel Mund-Nasen-Bedeckungen zuständig und gewann einen Einblick in das digitale Designen von Logos. Insgesamt beschreibt sie das Praktikum als sehr vielfältig und lehrreich, vor allem was die Benutzungvon Programmen wie InDesign, Photoshop, etc. angeht.

„JP-Design ist sehr vielseitig, weshalb mir das Praktikum sehr Spaß gemacht hat und ich habe eine Menge gelernt.“– Lea Mirasch

Wie ihr seht, gibt es eine Menge verschiedener Praktika in der Mode-Textil-Branche direkt in Paderborn oder sogar im Ausland. Mit dem breit aufgestellten Studium müsst ihr nicht zwingend in der Modebranche bleiben, sondern könnt zum Beispiel in die Bereiche Film oder Kunst hereinschnuppern. Also, bewerbt euch gerne für verschiedene Praktika und lasst euren Traum vom Arbeiten mit Mode ein Stückchen näherkommen. Seid offen und kontaktfreudig. Nicht nur, weil Ihr mehr darüber erfahrt, was Euch Spaß macht und liegt, sondern auch, weil sich einem durch die Praktika selbst und die Kontakte, die man dort sammelt, viele Türen öffnen können!

Chiara Kramer, 1. Semester