Tuesday’s Debate vom 02.02.2016

Bild 1

Amerika. Wir schreiben das Jahr 1862. Der Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten tobt, Lincoln steht kurz davor, seine ‚Emancipation Proclamation‘ zu verkünden. Zumindest, wenn man der Geschichtsschreibung folgt. Doch diese Woche sollte Lincoln in einem Gedankenspiel vor eine Wahl gestellt werden, die die Geschichte komplett hätte verändern können. Er sollte vor die Wahl gestellt werden, entweder die Sklaven zu befreien oder aber diese Befreiung nicht durchzuführen und anstelle dessen den Bürgerkrieg sofort zu beenden.

Die Regierung, hier in Person Abraham Lincolns, sah Probleme vor allem in der aufgezwungenen Befreiung der Sklaven. Man könne mit Gewalt keine Gewalt beenden und selbst wenn die Sklaven nun von oben aufgezwungen befreit würden, so blieben sie ein Hass-Objekt der Südstaaten und stünden für die Zukunft als Zeugnis ihrer Machtlosigkeit gegenüber den Machthabern. Dieser Hass würde das Leben der Sklaven ebenfallsBild 2 unlebenswert machen. Demokratischer sei es, den Krieg nun zu beenden, auf lange Sicht politische Dialoge zu führen und mit diesen die Südstaaten davon zu überzeugen, dass eine Abschaffung der Sklaverei der einzig richtige Weg sein könne. Nur hierdruch könne eine dauerhafte Verbesserung der Situation erreicht werden. Auch müsse man die Sicherheit aller Menschen vor die Freiheit einiger weniger Menschen stellen. Diese Sicherheit könne jedoch in einem Krieg niemals gewährleistet werden, weshalb nun erste Priorität sein müsse, zunächst den Krieg zu beenden. In der momentanen Pattsituationen könne man schließlich nicht sagen, wie viele Menschen noch sterben würden, bevor es eventuell zu einer Einigung durch Krieg kommen könne.

Die Opposition stellte dagegen, dass die Sklaven bereits lange genug unter dem Regime der Südstaaten hätten leiden müssen. Für ein lebenswertes Leben sei die Freiheit unabdingbar und müsse an erster Stelle stehen, denn nicht nur würde dies die Lebensqualität der Sklaven steigern, sondern auch ermöglichen, dass diese sich besser in Bild 3die Gesellschaft einbringen könnten. Hierdurch entstünden auch wirtschaftliche Vorteile, könnten sich die ehemaligen Sklaven doch viel besser in einer moralisch gesunden Gesellschaft einbringen. Zudem hätten die Sklaven auch keinerlei Chance sich selbst zu organisieren, da die Plantagen, auf denen sie verklavt werden, zu weit voneinander entfernt seien für solche Planungen. Daher sei die Gesellschaft dazu verpflichtet, die Organisation zu übernehmen und für die Machtlosen zu kämpfen. Schließlich sei Amerika das Land der Freiheit und die Bürger daher auch über die militärische Pattsituation hinaus dazu bereit, für die Freiheit eines jeden Menschen in Amerika zu kämpfen.

Krieg für Freiheit oder Sicherheit statt Krieg für Freiheit? Die Debatte verlief sehr hitzig und am Ende schaffte es die Opposition nur ganz knapp, ihre Position gegen die Regierung durchzusetzen. Die Sklaven können sich nach dieser Debatte daher darüber freuen, dass ihnen weiter durch Krieg zu einem freien Leben verholfen wird. Opposition sei Dank!

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