Die Freisetzung der Atomkraft hat alles verändert außer unserer Denkweise, und deshalb treiben wir auf Katastrophen zu, die nicht ihresgleichen haben.
– Albert Einstein
Dieses Zitat des prominenten theoretischen Physikers Albert Einstein, der seinerseits die theoretischen Grundlagen für die Atombombe lieferte, zeigt bereits deutlich sein Unwohlsein mit dieser neuen Erfindung. Es scheint, als spräche er der Menschheit die Reife ab, mit derart großen Energien umgehen zu können. Ist die Welt mittlerweile bereit? Sollte die Atombombe ein Mittel zur strategischen Selbstverteidigung werden? Dieser Frage wurde in der dieswöchigen am Beispiel von Japan nachgegangen. Die Regierung sprach sich dafür aus, Japan mit Nuklearwaffen auszustatten.
Japan, in seiner schwierigen Rolle als kleiner Staat, müsse sich gegen große Mächte wie Russland, China und auch gegen kleinere Staaten wie Nordkorea eigenständige behaupten können; derzeit sei es jedoch noch auf das Protektorat der USA angewiesen. Eine eigene und ausreichende Verteidigung bei möglichen Konflikten könne das Land derzeit nämlich nicht aufbieten, eine Aufrüstung mit normalen Verteidigungsanlagen sei extrem kostenintensiv. Um dies zu umgehen, böte es sich daher an, Japan gezielt mit einigen Nuklearwaffen zu rüsten. Dies begründete die Regierung damit, dass Nuklearwaffen die perfekte Verteidigung durch Abschreckung darstellen würden, da niemand einen nuklearen Krieg beginnen wolle. Die Folgen eines solchen Krieges seien nämlich nicht vorherzusehen und könnten womöglich die Erde gleich mehrmals vernichten. Somit könne Japan sich mit bloßer Androhung eines nuklearen Konters vor militärischen Angriffen schützen. Gerade Japan sei dabei besonders geeignet für eine solche – rein strategische – Installation von Nuklearwaffen, da es bereits in der Vergangenheit Erfahrung mit dieser Waffe gemacht habe und daher um die fatalen Folgen wisse. „Eine Welt ohne Nuklearwaffen wäre instabiler und gefährlicher für jeden von uns“ – eine durchaus gewagte These, mit welcher die Regierung die Debatte schloss.
Die Opposition setzte dieser These eine ebenfalls gewaltige These entgegen: „Nuklearwaffen haben generell keinen positiven Nutzen.“ Die Regierung heraus, dass es gar keinen Sinn ergebe, Japan Bomben zu geben, von denen jeder wisse, dass sie diese niemals benutzen würden. Hiermit würde das Argument der Abschreckung ad absurdum geführt. Auch die Frage nach dem Umfang wurde in den Raum gestellt; wie viele Bomben solle Japan bekommen? Selbst bei einer starken Aufrüstung könnte Japan niemals einen nuklearen Schlag von China überstehen, während China – allein ob seiner flächenmäßigen Größe – mehrere Bomben zum großen Teil überstehen könne. Zudem sah die Opposition ein Problem in einem möglichen Wettrüsten – einen zweiten Kalten Krieg wolle man schließlich nicht provozieren. Vielmehr müsse das Ziel sein, die nuklearen Waffen abzurüsten und Konflikte in Diskussionen zu beheben, statt diese bereits im Keim mit dem ultimativen Argument des „nuklearen Erstschlags“ zu ersticken. Eine Welt der nuklearen Waffen sei eine Welt der Angst.
Die Entscheidung fiel den Juroren nicht leicht, sieht man doch am Ergebnis, dass die schließende Regierung und die schließende Opposition dicht beieinander lagen; den Sieg dieser Debatte konnte letztlich jedoch die Regierung für sich verbuchen.
Somit darf sich Japan über ein paar nukleare Waffen freuen – nur zum Erhalt von Sicherheit und der Gewährleistung von Souveränität, versteht sich.