Im Folgenden werden weitere Definitionen im Zusammenhang mit Matrizen kurz eingeführt. Für die praktische Anwendung sind hier einige Spezialfälle einer Matrix auf zu zählen.

Die Einheitsmatrix

In der Matrizenrechnung werden einige Spezialfälle von Matrizen definiert. So sind beispielsweise Vektoren, die Nullmatrix sowie die Diagonalmatrix Spezialfälle einer Matrix. Eine Diagonalmatrix ist eine quadratische Matrix und zeichnet sich dadurch aus, dass alle Elemente, die sich nicht auf der Hauptdiagonalen befinden, Null sind. Sind zusätzlich alle Elemente auf der Hauptdiagonalen 1, so wird diese Matrix als Einheitsmatrix bezeichnet.
Definition: [Einheitsmatrix]

Die Einheitsmatrix ${\rm\bf I}$ ist eine quadratische Matrix, deren sämtliche Elemente auf der Hauptdiagonalen 1 und deren restliche Elemente alle 0 sind.
Beispiel

Als Beispiel einer Einheitsmatrix sei die (3,3)-Einheitsmatrix gegeben: \begin{equation*} \mathbf{I} = \begin{pmatrix} 1 &0 &0\\ 0 &1 &0\\ 0 &0 &1 \end{pmatrix}. \end{equation*}

Die Einheitsmatrix ist das neutrale Element bei der Matrizenmultiplikation. Für beliebige Matrizen ${\rm\bf A_{(m,m)}}$ gilt: \begin{equation*} {\rm\bf A \cdot I =I \cdot A = A}. \end{equation*}

Damit entspricht die Matrix ${\rm\bf I}$ bei der Matrizenmultiplikation der Zahl 1 bei der Multiplikation in $\mathbb{R}$.

Die Inverse Matrix

In Kapitel 1 wurde für die Multiplikation von reellen Zahlen ein inverses Element definiert. Vergleiche hierzu Definition \ref {???}. In $\mathbb{R}$ gibt es demnach zu jedem $\alpha \neq 0$ ein inverses Element $\alpha^{-1}$. Dieses Vorgehen kann zwar für die Matrizenrechnung übernommen werden, allerdings kann nur für eine gegebene reguläre quadratische Matrix $\rm\bf{A}$ %(Vgl. hierzu Definition %\ref{reguläre Matrix}) eine inverse Matrix $\rm\bf{A^{-1}}$ gebildet werden.
Definition [Inverse Matrix]

Sei ${\rm\bf A}$ eine quadratische Matrix. Gibt es dann eine (ebenfalls quadratische) Matrix ${\rm\bf B}$ für die gilt: \begin{equation*} {\rm\bf A \cdot B = B \cdot A = I}, \end{equation*} so nennt man ${\rm\bf B}$ die inverse Matrix zu ${\rm\bf A}$ und schreibt dafür ${\rm\bf A^{-1}}$. Für die inverse Matrix gilt: \begin{equation*} {\rm\bf A^{-1} \cdot A = I}. \end{equation*}
Aufgabe
Geben Sie Beispiele für quadratische Matrizen ohne Inverse.
Hinweis:
Nehmen Sie (2,2)-Matrizen $\ne \rm\bf O$ mit möglichst vielen Nullen und versuchen Sie dazu eine Inverse zu konstruieren.
Lösung
Wir suchen z.B. eine Inverse $\mathbf{X^{-1}}$ zur Matrix $X=\begin{pmatrix} 1 & 0\\ 0 & 0 \end{pmatrix}.$ Dazu müssen wir die folgende Beziehung lösen: $$\begin{pmatrix} 1 & 0\\ 0 & 0 \end{pmatrix}\cdot \begin{pmatrix} x_{11} & x_{12}\\ x_{21} & x_{22} \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0\\ 0 & 1 \end{pmatrix} $$ $$\begin{pmatrix} 1\cdot x_{11}+0\cdot x_{21} & 1\cdot x_{12}+0\cdot x_{22}\\ 0\cdot x_{11}+0\cdot x_{21} & 0\cdot x_{12}+0\cdot x_{22} \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 1 & 0\\ 0 & 1 \end{pmatrix} $$ $$\begin{pmatrix} x_{11} & x_{12}\\ 0 & 0 \end{pmatrix}=\begin{pmatrix} 1 & 0\\ 0 & 1 \end{pmatrix}. $$ Diese Beziehung ist aber nicht zu lösen, da sich das rechte untere Element der rechtsseitigen Matrix von dem der linksseitigen Matrix unterscheidet.
Bemerkung: Eine inverse Matrix existiert genau dann, wenn gilt: Der Rang einer $n\times n$ Matrix Rg$\rm\bf{A}$ gleich $n$ ist, also der Anzahl der linear unabhängigen Spaltenvektoren und zugleich Anzahl der unabhängigen Zeilenvektoren.

Die transponierte Matrix

Werden die Zeilen und Spalten einer bestehenden $m\times n$-Matrix $\rm\bf{A}$ so vertauscht, dass sich eine $n\times m$-Matrix ergibt, dann ist die neu entstandene $n\times m$-Matrix $\rm\bf{A'}$ eine zur Ausgangsmatrix $\rm\bf{A}$ transponierte Matrix .
Definition [transponierte / gestürzte Matrix]

Eine transponierte Matrix (auch gestürzte Matrix genannt) entsteht durch Vertauschen von Zeilen und Spalten einer Matrix. Zu einer Matrix ${\rm\bf A}$ wird die transponierte bzw. gestürzte Matrix als ${\rm\bf A^T}$ notiert. Für die Elemente der Matrix $\bf A$ gilt: \begin{equation*} (a_{ij})^T=(a_{ji}). \end{equation*}
Hinweis: Durch Vertauschen der Indizes werden somit aus jeder Zeile der Ausgangsmatrix $\bf A$ Spalten der Matrix $\bf A^T$ und aus den Spalten von $\bf A$ werden Zeilen der Matrix $\bf A^T$.

Beispiel


Transponieren einer quadratischen Matrix \begin{equation*} \mathbf{A} = \begin{pmatrix} 1 &2 &7\\ 8 &3 &-5\\ 9 &4 &6 \end{pmatrix} \Longrightarrow \mathbf{A^T} = \begin{pmatrix} 1 &8 &9\\ 2 &3 &4\\ 7 &-5 &6 \end{pmatrix}. \end{equation*}
Bei quadratischen Matrizen entspricht das Transponieren dem Spiegeln der Elemente an der Hauptdiagonalen.

Beispiel

Transponieren einer nicht-quadratischen Matrix \begin{equation*} \mathbf{A} = \begin{pmatrix} 1 &-2 \\ 0 &3 \\ 5 &7 \end{pmatrix} \Longrightarrow \mathbf{A^T} = \begin{pmatrix} 1 &0 &5\\ -2 &3 &7 \end{pmatrix}. \end{equation*}
Transponieren Sie die Matrix!
Transponieren Sie die Matrix!

Die symmetrische Matrix

Quadratische Matrizen, die die Eigenschaft besitzen, dass sie bezüglich ihrer Hauptdiagonalen symmetrisch sind, werden symmetrische Matrizen genannt. Symmetrische Matrizen sind dadurch charakterisiert, dass sie ihrer Transponierten Matrix entsprechen.
Definition [Symmetrische Matrix]
Eine quadratische Matrix $\rm\bf A$ heißt symmetrisch, wenn für die Transponierte Matrix gilt: \begin{equation*} {\rm\bf A^T = A}. \end{equation*}

Beispiel


Die transponierte Matrix $\bf A^T$ entspricht der ursprünglichen Matrix $\bf A$: \begin{equation*} \mathbf{A} = \mathbf{A^T} = \begin{pmatrix}1 &5 &7\\ 5 &2 &3\\ 7 &3 &4\cr\end{pmatrix}. \end{equation*}