Hürden überwinden – Ziele erreichen

KENNST DU DAS AUCH?

Du hast dir ein Ziel gesetzt und weißt noch nicht genau, wie du dieses am besten erreichen kannst? Du fragst dich, welche Schritte du auf dem Weg zum Ziel gehen musst und welche Herausforderungen das Erreichen deines Ziels möglicherweise erschweren? Die Reflexion (auch) über mögliche Hürden auf dem Weg zum Ziel und ein konkreter Plan mit diesen Hürden umzugehen, können dir helfen, dein Ziel zu erreichen.

BEISPIEL: Dein Studium nähert sich dem Ende und du willst bald deine Abschlussarbeit schreiben. Der Weg zu diesem Ziel – also bis zur Abgabe der Arbeit – ist vermutlich mit einiger Mühe verbunden und stellt dich möglicherweise vor verschiedene Herausforderungen.

Schritt 1 – Sammle mögliche Hürden:

Um den Umgang mit deinen persönlichen Herausforderungen zu erleichtern und besser planen zu können, ist es sinnvoll, sich zunächst Gedanken darüber zu machen, welche Hürden dir auf dem Weg zu deinem Ziel begegnen könnten.

Dafür kannst du dir beispielsweise folgende Fragen stellen:
Was ist mein Ziel und was hindert mich daran, dieses zu erreichen? Was sind meine persönlichen Herausforderungen, die mir auf dem Weg zum Ziel begegnen? Wie kann ich die Hürden benennen und einordnen, um diese letztendlich zu überwinden?

In Bezug auf das Schreiben der Abschlussarbeit können vielleicht folgende Herausforderungen oder Hürden auftauchen:

  • Probleme bei der Themenfindung
  • Unsicherheit im Austausch mit dem/der Betreuer*in der Arbeit
  • Inhaltliche Herausforderungen
  • Schwierigkeiten mit der formalen und sprachlichen Gestaltung der Arbeit
  • Zeitprobleme in Bezug auf die Abgabefrist
  • Motivationsprobleme (Aufschieben)
  • Angst vor einer schlechten Note/Bewertung
  • Fehlender Zeit- und Arbeitsplan
  • Kein ungestörter Arbeitsplatz
  • Unsicherheiten bei der Literaturauswahl
  • Usw.

Notiere jede Hürde auf einem gesonderten DIN A4-Blatt oder großen Post-It. Du brauchst Platz, um später Ideen zur Hürdenüberwindung zu sammeln.

Schritt 2 – Analysiere die Hürden und suche Lösungen:

Welche Hürden sind größer, welche kleiner? Gibt es Herausforderungen, die eher im Umfeld liegen? Welche Hürden erfordern Arbeit an sich selbst? Eine Einordnung deiner Hürden verschafft eine genauere Übersicht und sorgt dafür, dass du den Herausforderungen bewusst begegnen kannst, um sie bestenfalls zu überwinden.

Überlege dir zu jeder Hürde, die du notiert hast, Maßnahmen zur Überwindung. Schreibe diese möglichen Maßnahmen auf das Blatt mit der jeweiligen Hürde oder nutze Post-It’s um die notierten Lösungsvorschläge den Hürden zuzuordnen.


Das ist oftmals ein kreativer Prozess, daher frag auch Freunde, Familie oder Kommiliton*innen, was sie für Ideen oder Erfahrungen haben. Zum Beispiel könnte die Bibliothek, der Stadtcampus, der Lerntreff oder die Wohnung der Freundin genutzt werden, wenn zu Hause der störungsfreie Arbeitsplatz fehlt. Auf der Seite „Räume und studentische Arbeitsplätze“ findest Du einige Informationen zu möglichen Lernorten in der Uni. Auf unserem Blog findest du außerdem hilfreiche Tipps für die Gestaltung eines optimalen Lernorts. Für die Unsicherheit bei der Literaturauswahl könnten Schulungen bei der Bibliothek, Literaturverzeichnisse von thematisch passenden Büchern oder ein Gespräch mit dem/der Betreuer*in hilfreich sein. Und der fehlende Zeit- und Arbeitsplan könnte allein oder gemeinsam mit Kommiliton*innen oder Freunden erstellt werden; hilfreich ist es manchmal auch, wenn es einen Zeitplanbeauftragten gibt, der in regelmäßigen Abständen nachfragt, ob du im Zeitplan liegst.

Überlege dann, welche der notierten Hürden eher größer erscheinen und welche kleiner, um die nötigen Schritte zur Überwindung der Hürden priorisieren zu können.

Eine größere Hürde wäre beispielsweise Motivationsprobleme. Diese können sowohl zu Beginn der Arbeit auftauchen, weil du vielleicht Probleme hast, überhaupt anzufangen, als auch während des Schreibprozesses. Um diese Hürde zu meistern, ist es wichtig, herauszufinden, was die Gründe für das Aufschieben sind. Dafür kannst du dir Unterstützung holen:  


Eine kleinere Hürde kann beispielsweise die sprachliche oder formale Unsicherheit bei der Erstellung der Arbeit sein. Vorschläge zur Überwindung:

  • Informiere dich in deinem Fachbereich zu Leitfäden und hilfreichen Hinweisen zur formalen Gestaltung von wissenschaftlichen Arbeiten
  • Lass deinen Text von Freund*innen oder Kommiliton*innen Korrektur lesen
  • Nutze die vielfältigen Angebote an der Uni: neben Workshops zum wissenschaftlichen Schreiben, Lesen und Arbeiten sowie der formalen Gestaltung von Haus- und Abschlussarbeiten bieten das Kompetenzzentrum Schreiben und das Zentrum für Rechtschreibkompetenz individuelle Schreibberatung an, bei der deine Arbeit besprochen werden kann

Tipp: Beginne zuerst, die kleineren Hürden zu bearbeiten, da diese sich meist schneller überwinden lassen als größere Hürden. Denn die (kleinen) Fortschritte auf dem Weg zum Ziel zu sehen, sorgt für wachsende Motivation.


AUF DEM WEG ZUM ZIEL…

Dein Ziel ist formuliert, die Herausforderungen, die bei der Umsetzung des Ziels aufkommen könnten, sind berücksichtigt und Ideen zur Bewältigung dieser sind entwickelt? Um deinem Ziel noch näher zu kommen, ist ein Plan, der einzelne konkrete Schritte beinhaltet, sinnvoll. Mögliche Methoden dafür findest du auch bei uns auf dem Blog in den Artikeln zur “Rückwärtsplanung” oder zur “Mindmap”.

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Manchmal läuft es im Studium nicht so, wie man es sich vorgestellt hat oder Themen aus dem privaten Lebensbereich erschweren das Studium. Manchmal ist es hilfreich, einen „Blick von außen“ auf die eigene Situation einzuholen und sich professionell mit jemandem zu beraten. Die Zentrale Studienberatung der Universität Paderborn bietet verschiedene Beratungs- und Unterstützungangebote bei studienbedingten und persönlichen Problemlagen.

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Textquellen:

https://broschuerenservice.nrw.de/files/download/pdf/arbeit-broschuere-talentkompass-bf-pdf_von_talentkompass-arbeitsmaterialien_vom_mags_2829.pdf (https://www.mags.nrw/talentkompass)

Rückwärtsplanung

KENNST DU DAS AUCH?

Die letzten Monate vergingen wie im Flug und gedanklich befindest du dich noch in den ersten Semesterwochen, obwohl du dich schon in Richtung Semesterende und Prüfungsphase bewegst? Im Studium kommt jeder mal an den Punkt, an dem man sich folgende Fragen stellt: Wie geht es in den nächsten Wochen weiter? Was ist mein nächstes Ziel? Welche Schritte muss ich gehen, um dieses Ziel zu erreichen?

ZIELE SETZEN: WICHTIG FÜR STUDIUM UND ZEITMANAGEMENT

Um produktiv darauf hinarbeiten zu können, ist es sinnvoll, das Ziel möglichst präzise zu formulieren. Für Tipps und Strategien zur Zielformulierung schaue dir auch unseren Beitrag zum Ziele setzen mit der SMART-Methode an!

Nach der spezifischen und realisierbaren Zielbestimmung ist es wichtig, einen konkreten Plan zu erstellen und sich über die nächsten Schritte bewusst zu werden. Wenn du an einen Plan denkst, der dich zu deinem Ziel bringt, denkst du wahrscheinlich erstmal an einen chronologischen Plan, der einzelne Schritte von der Ausgangssituation bis zum Ziel enthält.  Es gibt aber auch andere Herangehensweisen, wie beispielsweise die Rückwärtsplanung:

PLANUNG MIT DER RÜCKWÄRTSMETHODE

Bei der Rückwärtsplanung denkst du von dem konkreten Ziel, das du erreichen möchtest, aus und planst von dort aus rückwärts die nötigen Schritte. Überlege dir also zunächst welcher der letzte Schritt ist, der zur Erreichung Ziel führt. Danach kannst du den vorherigen Schritt festhalten, danach den Schritt davor und so weiter.

Wichtig ist es die einzelnen Schritte aufzuschreiben, um die Zwischenziele festzulegen und jeden Schritt anschließend fest zu terminieren. Dafür sollte man sich an den Kalenderwochen orientieren und genügend Pufferzeiten einplanen, um den Zeitplan anschließend auch realistisch einhalten zu können.

BEISPIEL: Lisa steuert auf das Ende des Semesters zu und schiebt die nächste Hausarbeit vor sich her, da sie sich unsicher ist, welche Schritte sie auf dem Weg dahin erledigen muss. Um sich einen Überblick zu verschaffen und die Zwischenschritte konkret zu planen, erstellt sich Lisa einen Rückwärtsplan:

    Lisas Ziel: Ich möchte am xx.xx.20xx (konkretes Datum festlegen!) meine Hausarbeit bei dem/der Dozent*in abgeben

  • Letzter Schritt: Abgabe der Hausarbeit
  • Schritt davor: Korrekturlesen und Überprüfung der formalen Anforderungen (bei Bedarf mit Beteiligung von Freund*innen, Familie oder Kommiliton*innen)
  • Schritt davor: (…)
  • Schritt davor: Differenzierte Literaturrecherche sowie Analyse dieser zur Einbindung in die Arbeit
  • Schritt davor: Gliederung der Arbeit festlegen und Zeitplanung
  • Schritt davor: Exposé schreiben und mit dem/der Lehrenden besprechen
  • Schritt davor: Erster Kontakt mit dem/der Lehrenden/möglichen Betreuer*in der Arbeit
  • Schritt davor: Literaturrecherche über das mögliche Thema zur Prüfung der Realisierbarkeit der Arbeit sowie
  • Erster Schritt: Gedanken über ein mögliches Thema und erste Recherche.

Anhand der Rückwärtsplanung hat Lisa einen anderen Blickwinkel auf ihre persönlichen To-Do´s erschaffen, die auf dem Weg bis zur Abgabe der Hausarbeit vor ihr liegen. Die Festlegung der Schritte als Zwischenziele und die feste Terminierung erleichtern Lisa die strukturierte Planung und können ihren eigenen Fortschritt sowie den zeitlichen Zwischenstand messbar machen, um auf dem Weg zum Ziel motiviert zu bleiben.

PLANUNG MITHILFE EINER MINDMAP

Die Planung einzelner konkreter Schritte bis zum Ziel kann herausfordernd sein. Eine weitere Methode, um eine Struktur aufzubauen kann eine Mindmap sein. Sie ermöglicht das intuitive Sammeln und Strukturieren von Ideen bzw. Arbeitsschritten, ohne direkt eine zeitliche Abfolge festzulegen. Es kann daher der erste Schritt sein, dem dann eine Rückwärts –oder natürlich auch Vorwärtsplanung folgt. Weitere Hinweise zur Methodik und Nutzung von Mindmaps findest du auch auf unserem Blog.

Tipp: Die vorgestellten Methoden können nicht nur für die Planung einer Hausarbeit sondern für das Erreichen ganz unterschiedlicher Ziele im Studium (Bestehen einer Klausur, Abgabe eine Ausarbeitung uvm.) und darüber hinaus genutzt werden.

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Textquellen:

https://broschuerenservice.nrw.de/files/download/pdf/arbeit-broschuere-talentkompass-bf-pdf_von_talentkompass-arbeitsmaterialien_vom_mags_2829.pdf (https://www.mags.nrw/talentkompass)

Zeitdiebe erkennen: Wo ist die Zeit geblieben, wo ist sie hin?

KENNST DU DAS AUCH?

Du empfindest oft Zeitdruck beim Erledigen Deiner Verpflichtungen und Aufgaben? Du hast das Gefühl, den ganzen Tag mit dem Lernen verbracht und doch nichts geschafft zu haben? Kannst Du Dich auf eine Aufgabe konzentrieren oder schiebst Du zwischendurch immer wieder Kleinigkeiten dazwischen?

Obwohl wir uns manchmal vornehmen, einige Aufgaben von der To-Do-Liste endlich abzuhaken, schaffen wir nicht so viel, wie geplant. Immer wieder kommt etwas dazwischen, sodass man aus der Konzentration gebracht wird. Setzt man sich dann wieder an die Aufgabe, vergeht eine Weile, bis man sich wieder in das Thema einfindet. Störungen stehlen uns die Zeit, die wir für konkrete Aufgaben geplant haben – die sogenannten Zeitdiebe.

Um sich der Arbeitsstörungen klar zu werden und sie zu minimieren, sollte man sich ein paar Tage beobachten und notieren, was einen davon abgehalten hat, sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen.

MINDMAP: WOMIT VERBRINGE ICH EIGENTLICH MEINE ZEIT?

Eine Mindmap zu erstellen, ist nicht nur eine hilfreiche Lernmethode und Möglichkeit, Ideen für die nächste Hausarbeit zu sammeln. Die Mindmap kann auch helfen, eine Landkarte der Zeit zu entwickeln, um sich bewusst zu machen, wie man seine Zeit verbringt. Diese Methode hilft, zu reflektieren und sich klar zu machen, welche Dinge die meiste Zeit in Anspruch nehmen, welche Zeitfresser oder Zeitdiebe es gibt und ermöglicht es im nächsten Schritt, seine Zeit anders zu planen.

SCHRITT FÜR SCHRITT: DIE PERSÖNLICHEN ZEITDIEBE PRÜFEN UND WIE MAN SIE AUFHÄLT

Die folgenden Fragen können Dir helfen zu reflektieren, wer oder was Deine persönlichen Zeitdiebe sind. Nutze diese Fragen auch dazu, um einzuschätzen, wieviel Zeit sie Dir pro Tag oder pro Woche nehmen.

  • Smartphone: Telefonanrufe oder Social Media lenken einen schnell von der eigentlichen Arbeit ab. Auch wenn man manchmal nur kurz mal auf das Smartphone schauen möchte, welche Neuigkeiten es gibt, wird daraus schnell eine halbe Stunde.

Tipp: Schalte das Smartphone vor dem Lernen ab. Wenn Du dann später in einer Lernpause auf Dein Smartphone schaust, kannst Du Dir einen Wecker für 5 oder 10 Minuten stellen, damit aus „nur einen kurzen Blick auf das Handy werfen“ nicht ein ganzer Nachmittag wird.

  • Unerwarteter Besuch: Lernt man zu Hause, können auch die Mitbewohner*innen für Ablenkung sorgen. Eine kurze Frage wird zu einem Pläuschchen und ehe man sich versieht, sind wieder zwei Stunden vergangen.

Tipp: Hänge ein Schild an Deine Zimmertür, dass Du beim Lernen nicht gestört werden möchtest, verschiebe das Pläuschchen auf die festgelegte Lernpause oder verabrede Dich zum gemeinsamen Kochen am Abend.

  • Aufschieberitis: Wichtige und schwierige Aufgaben, die viel Zeit und Konzentration erfordern, werden oft aufgeschoben, mit dem Vorwand, sie zu einem Zeitpunkt zu erledigen, wenn man „mehr Zeit und Ruhe“ hat. Dadurch schiebt man aber insbesondere die wichtigen und komplexen Aufgaben immer weiter auf. So kommt man dann oft in Zeitdruck.

Tipp: Angenehme Lernatmosphäre schaffen, Belohnungen für erreichte Ziele festlegen und einen Lernplan entwickeln. So wird gezielt Zeit und Raum für wichtige Aufgaben geschaffen.

  • Fehlender Zeitplan und fehlende Prioritäten: Man hat das Gefühl, alles gleichzeitig machen zu müssen, empfindet Zeitdruck, Stress und denkt ständig daran, was noch gemacht werden muss. Es fällt einem schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Tipp: Die Aufgaben, die einem im Kopf herumschwirren, können auf einer To-Do-Liste notiert werden und mithilfe des Eisenhower-Prinzips nach Dringlichkeit und Wichtigkeit geordnet werden. Welche Aufgaben sind sehr wichtig und müssen schnellstmöglich erledigt werden? Welche Aufgaben sind unwichtig und können gestrichen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden? Die Aufgaben können anschließend in einen Tages- oder Wochenplan eingetragen werden. So behält man den Überblick, was wann zu tun ist und kann sich besser auf die zentrale Aufgabe konzentrieren.

  • Fehlende Zielsetzung: Oft sinkt die Motivation, wenn nicht klar ist, wofür diese Aufgabe erledigt werden muss und wo das große Ziel ist.

Tipp: Um sich selbst zu motivieren, kann es helfen, einen Plan zu entwickeln. Was möchte man in diesem Studienjahr erreichen oder wo möchtest Du in drei Jahren stehen?

  • Fehlendes Interesse: Interessieren Dich die Themen, die Du für die nächsten Prüfungen lernen musst? Fehlende Motivation, eine Hausarbeit zu schreiben oder für eine Prüfung zu lernen, kann daran liegen, dass das Interesse an den Oberthemen fehlt.

Tipp: Belohne Dich selbst, wenn Du eine wichtige Etappe geschafft hast, z.B. kannst Du nach einem erfolgreichen Lerntag mit Freunden kochen oder einen Spaziergang in der Natur planen.

  • Keine Motivation für das Studium: Zweifelst Du daran, den richtigen Studiengang ausgewählt zu haben? Manchmal stimmen die Erwartungen an den Studiengang nicht mit der Realität überein, die Interessen oder die persönliche Situation haben sich verändert oder weitere Rahmenbedingungen erschweren das Studium, wodurch die Motivation für das Studium gehemmt wird.

Tipp: Solltest Du an Deinem Studium zweifeln, empfiehlt es sich, Beratung aufzusuchen, um herauszufinden, woran es liegt und neue Wege zu entdecken. Die Angebote der Zentralen Studienberatung der Universität Paderborn können Dir dabei helfen, die Situation zu reflektieren und ggf. neue Möglichkeiten aufzudecken.

  • Unordnung: Unordnung am Arbeitsplatz ist ebenfalls ein Faktor, der vom Lernen abhalten kann. Oft wird der Schreibtisch als Ablage verwendet, anstatt als Arbeitsplatz zu dienen. Zu schnell wird man von anderen Dingen abgelenkt oder man findet nicht die passenden Lernunterlagen.

Tipp: Räume auf, bevor Du mit dem Lernen beginnst, und nimm Dir ganz bewusst vor, den Arbeitsplatz nicht als Ablage zu benutzen. Richte Dir für die Dinge, die Dir auf Deinem Schreibtisch Platz wegnehmen, ein Ablagefach in Deinem Zimmer ein. So bleibt der Schreibtisch frei für Deine Lernutensilien.

  • Nicht Nein-Sagen können: Die Freunde fragen, ob Du mit ins Kino gehen willst, die Nachbarin fragt, ob Du mit dem Hund Gassi gehen kannst oder Dein Chef fragt, ob Du eine Extraschicht einlegen kannst. Oftmals sagen wir zu, obwohl wir eigentlich keine Zeit haben und schieben die wichtigen Aufgaben von der To-Do-Liste wieder auf.

Tipp: Erkläre den Personen Deine Situation und vereinbare neue Termine, an denen Du etwas mit Freunden unternehmen kannst oder bitte um mehr Vorlaufzeit zur Planung. Es geht nicht darum, in der Prüfungsphase gänzlich auf Freizeitaktivitäten zu verzichten oder andere wichtige Termine abzusagen, sondern vielmehr darum, sie bewusst in den Wochen- bzw. Lernplan einzubauen. Das Eisenhower-Prinzip und die ALPEN-Methode können Dir dabei helfen, Deine Verpflichtungen nach Kriterien wie Wichtigkeit oder Dringlichkeit einzuordnen und so einen besseren Überblick über die zu erledigenden Aufgaben zu bekommen. In der Prüfungsphase sollte auf keinen Fall auf Freizeitaktivitäten verzichtet werden, um zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen.

Manchmal läuft es im Studium nicht so, wie man es sich vorgestellt hat oder Themen aus dem privaten Lebensbereich erschweren das Studium. Manchmal ist es hilfreich, einen „Blick von außen“ auf die eigene Situation einzuholen und sich professionell mit jemandem zu beraten. Die Zentrale Studienberatung der Universität Paderborn bietet verschiedene Beratungs- und Unterstützungsangebote bei studienbedingten und persönlichen Problemlagen.

Bildquelle: Gerd Altmann auf Pixabay

Textquellen:

Groß, L., & Bastian, J. (2017). Lerntechniken und Wissensmanagement: Wissen erwerben, speichern und verwerten (Vol. 3779). UTB.

Seiwert, L. (2012). 30 Minuten Zeitmanagement. GABAL Verlag GmbH.

Meier, H. (1998). Selbstmanagement im Studium: Zeitmanagement + Arbeitstechnik, effiziente Gruppenarbeit, Studienveranstaltungen besser nutzen, Prüfungen optimieren, überzeugende Präsentation, Bewerbungsstrategien, Vorstellungsgespräch und Psychotests, Assessment-Center, Probezeit + Einarbeitung, Studientips. Kiehl.

Das Eisenhower-Prinzip: Aufgaben sinnvoll priorisieren

KENNST DU DAS AUCH?

Die letzten Vorlesungen wiederholen, die nächste Mathe-Übung vorbereiten, in die Sprechstunde zu dem/ der Professor*in gehen, ein Geschenk für den Geburtstag eines Freundes besorgen und die Wohnung muss auch dringend wieder geputzt werden?

Jeder kennt das – manchmal hat man so viele Dinge im Kopf, die man erledigen möchte, dass man sich fragt, wie man alles unter einen Hut bekommen soll. Während man sich mit dem einen beschäftigt, vernachlässigt man wieder die anderen Verpflichtungen. Man versucht, alles zeitgleich zu erledigen und ist später doch nicht zufrieden.

WAS IST WICHTIG UND MUSS DRINGEND ERLEDIGT WERDEN?

Das Eisenhower-Prinzip kann einem dabei helfen, Aufgaben zu priorisieren und zu entscheiden, wann was gemacht werden muss. Mit dieser Methode erhältst Du einen besseren Überblick darüber, welche Aufgaben eine höhere Priorität haben und welchen Du als erstes Deine Aufmerksamkeit widmen solltest.

Mit dem Eisenhower-Prinzip bewertet man seine Aufgaben mithilfe der Aspekte Wichtigkeit und Dringlichkeit. Auch wenn einige Aufgaben sehr wichtig sind, müssen nicht alle dringend erledigt werden. Auch wenn Dir die Hausarbeit und die nächste Prüfung gleichsam wichtig erscheinen, könnte das Fertigstellen der Hausarbeit, die in der kommenden Woche abgegeben werden muss, dringender sein als der Klausurtermin in zwei Monaten.

SCHRITT FÜR SCHRITT: AUFGABEN PRIORISIEREN MIT DEM EISENHOWER-PRINZIP

  • To-Dos auflisten: Welche Aufgaben stehen diese Woche an? Notiere alle Aufgaben, die Du Dir vorgenommen hast. Die Aufgaben können zum universitären als auch außeruniversitärem Kontext gehören, wie z.B.:
    • Buch über die Fernleihe beantragen
    • Übungsblatt vorbereiten
    • Kapitel im Skript zusammenfassen
    • Einleitung der Hausarbeit schreiben
    • nach Quellen recherchieren
    • Bad reinigen
    • Geburtstagsgeschenk besorgen
    • Getränke kaufen
    • Handyvertrag kündigen
    • Vorlesungsmitschriften überarbeiten usw.

  • A-Priorität – wichtig & dringend: Welche Aufgaben sind sehr wichtig und müssen dringend schnellstmöglich bearbeitet werden? Steht die Abgabe der Hausarbeit kurz bevor und Dir fehlen noch der Schlussteil und der Anhang? Aufgaben, die Deine unmittelbare Aufmerksamkeit, Konzentration und Energie erfordern, solltest Du mit einem A kennzeichnen.
    • Buch über die Fernleihe beantragen
    • Übungsblatt vorbereiten A
    • Kapitel im Skript zusammenfassen
    • Einleitung der Hausarbeit schreiben A
    • Quellen recherchieren A
    • Bad reinigen
    • Geburtstagsgeschenk besorgen
    • Getränke kaufen
    • Handyvertrag kündigen
    • Vorlesungsmitschriften überarbeiten usw.

  • B-Priorität – wichtig, aber nicht dringend: Welche Aufgaben sind wichtig, aber müssen nicht dringend erledigt werden? Machst Du Dir Gedanken über die Prüfung, die in zwei Monaten stattfindet und gleichzeitig hast Du die unfertige Hausarbeit, die am Ende der Woche abgegeben werden muss auf dem Schreibtisch liegen? Bei gleich wichtigen Aufgaben ist die Dringlichkeit entscheidend. In diesem Falle empfiehlt es sich, den Fokus auf die Fertigstellung der Hausarbeit zu legen, bevor man mit der Prüfungsvorbereitung beginnt. Das Zusammenfassen der Vorlesungsunterlagen zur Prüfungsvorbereitung kann in diesem Falle mit einem B gekennzeichnet werden.
    • Buch über die Fernleihe beantragen B
    • Übungsblatt vorbereiten A
    • Kapitel im Skript zusammenfassen B
    • Einleitung der Hausarbeit schreiben A
    • Quellen recherchieren A
    • Bad reinigen B
    • Geburtstagsgeschenk besorgen
    • Getränke kaufen
    • Handyvertrag kündigen
    • Vorlesungsmitschriften überarbeiten B usw.

  • C-Priorität – nicht wichtig, aber dringend: Manchmal hat man auf der To-Do-Liste auch Aufgaben stehen, die einen nicht an das große Ziel wie Prüfungen und Hausarbeiten bringen, aber dennoch erledigt werden müssen. Aufgaben, die nicht so wichtig, aber dringend sind, könnten z.B. das Besorgen eines Geburtstagsgeschenks sein. Solche Aufgaben können ggf. an Familienmitglieder, Freunde und Kommilitoninnen und Kommilitonen abgegeben werden oder man terminiert sie zu Randzeiten. Solche Aufgaben können mit einem C markiert werden.
    • Buch über die Fernleihe beantragen B
    • Übungsblatt vorbereiten A
    • Kapitel im Skript zusammenfassen B
    • Einleitung der Hausarbeit schreiben A
    • Quellen recherchieren A
    • Bad reinigen B
    • Geburtstagsgeschenk besorgen C
    • Getränke kaufen
    • Handyvertrag kündigen C
    • Vorlesungsmitschriften überarbeiten B usw.

  • D-Priorität – nicht wichtig & nicht dringend: Aufgaben, die weder wichtig noch dringend sind, können gestrichen werden oder auf einen Zeitpunkt verschoben werden, in dem Du wieder etwas mehr Zeit hast. Dennoch können eher unwichtige Aufgaben, die nicht viel Energie, Konzentration und Zeit erfordern, auch zwischendurch als kurze Pause von sehr komplexen wichtigen Aufgaben eingeschoben werden, um Dein Gehirn zu entlasten.
    • Buch über die Fernleihe beantragen B
    • Übungsblatt vorbereiten A
    • Kapitel im Skript zusammenfassen B
    • Einleitung der Hausarbeit schreiben A
    • Quellen recherchieren A
    • Bad reinigen B
    • Geburtstagsgeschenk besorgen C
    • Getränke kaufen D
    • Handyvertrag kündigen C
    • Vorlesungsmitschriften überarbeiten B usw.

Die vorangegangenen Beispiele sind natürlich keine Vorgabe, sondern lediglich eine Möglichkeit, wie Aufgaben priorisiert werden könnten. Natürlich entscheidet jeder individuell und persönlich, welche Aufgaben am wichtigsten und dringendsten oder welche Aufgaben unwichtig und nicht dringend sind. Auch wenn es Dir am Anfang schwierig erscheint, die Aufgaben zu priorisieren und Dich auf eine Aufgabe zu fokussieren, wird es mit der Zeit besser. Am besten funktioniert es, wenn Du die Aufgaben Deiner Prioritätenliste in einen Tages- oder Wochenplan überträgst. So behältst Du den Überblick über Deinen Zeitplan.

Download: Hier kannst Du Dir das Beispiel und eine Vorlage herunterladen, in der Du Deine Aufgaben nach dem Eisenhower-Prinzip priorisieren kannst. Die Vorlage für den Wochenplan kannst Du verwenden, um die Aufgaben zu terminieren.

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn  

Textquellen:

Groß, L., & Bastian, J. (2017). Lerntechniken und Wissensmanagement: Wissen erwerben, speichern und verwerten (Vol. 3779). UTB.

Seiwert, L. (2012). 30 Minuten Zeitmanagement. GABAL Verlag GmbH.

Meier, H. (1998). Selbstmanagement im Studium: Zeitmanagement + Arbeitstechnik, effiziente Gruppenarbeit, Studienveranstaltungen besser nutzen, Prüfungen optimieren, überzeugende Präsentation, Bewerbungsstrategien, Vorstellungsgespräch und Psychotests, Assessment-Center, Probezeit + Einarbeitung, Studientips. Kiehl.

ALPEN-Methode: Den Gipfel des Zeitmanagements erklimmen

KENNST DU DAS AUCH?

Du nimmst Dir morgens vor zu lernen, aber abends hast Du das Gefühl, dass Du nichts geschafft hast? Du fängst schon einige Wochen vor der Prüfungsphase an, den Lernstoff zu wiederholen, und trotzdem hast Du noch kurz vor der Prüfung einen Riesenberg zu bewältigen? Du merkst kurz vor der Abgabe der Hausarbeit, dass Du in Zeitdruck gerätst?

Die ALPEN-Methode kann Dir dabei helfen, die Teilaufgaben Deines Ziels zu strukturieren und besser zu organisieren. Sie eignet sich besonders für die Prüfungsvorbereitung, wenn parallel für mehrere Prüfungen gelernt werden muss. Sei es die Vorbereitung auf eine Prüfung oder das Schreiben einer Hausarbeit – die ALPEN-Methode hilft Dir beim persönlichen Zeitmanagement.

SCHRITT FÜR SCHRITT

Die folgenden Punkte sind Bestandteile der ALPEN-Methode:

  • A ufgaben notieren: Nehmen wir an, im kommenden Semester stehen eine Hausarbeit und drei Klausuren an, die Du erfolgreich abschließen möchtest. Welche Teilschritte gibt es, um die Hausarbeit zu verfassen und welche Etappen setzt Du Dir beim Lernen?
  • L änge einschätzen: Die Teilaufgaben für das große Ziel hast Du bestenfalls im ersten Schritt definiert. Jetzt kommt es darauf an, die Zeit einzuschätzen, die man für die Bearbeitung der Teilaufgaben braucht. Hier ist es wichtig, lieber etwas mehr Zeit für die Bearbeitung und realistisch zu planen.
  • P ufferzeiten einplanen: Oft kommt bei den Dingen, die man geplant hat, etwas dazwischen – ein Anruf, ein dringender Termin, eine dringend zu erledigende Aufgabe, sodass sich die Ziele nicht in der geplanten Zeit realisieren lassen. Manchmal kommt es auch vor, dass man mit einer Aufgabe nicht so schnell vorankommt wie geplant. Plane deswegen Pufferzeiten in Deinen Lernplan mit ein. Beispielsweise kannst Du bis zum Abgabetermin der Hausarbeit oder bis zum Prüfungstermin noch eine Woche Pufferzeit einplanen. So kommst Du nicht in Zeitdruck, falls Dich eine Erkältung erwischt oder andere nicht vorhergesehene Dinge dazwischen kommen.
  • E ntscheidungen fällen: Nicht alle Aufgaben sind so wichtig, dass sie Dich Deinem Ziel näher bringen. Manche Aufgaben sind für das eigentliche Ziel irrelevant und können auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, delegiert oder sogar gestrichen werden. So bleibst Du auf der Zielgeraden. Kurz vor der Abgabe der Hausarbeit könntest Du z.B. Deine Mitbewohner*innen bitten, Deine Aufgaben vom Putzplan zu übernehmen. Nicht alle Aufgaben müssen parallel bearbeitet werden. Lege den Fokus auf Aufgaben, die dringend und wichtig sind.

Die ALPEN-Methode kannst Du für die Organisation Deiner Ziele und Aufgaben auf unterschiedlichen Ebenen anwenden. Zum einen kannst Du mithilfe dieser Methode die Aufgaben einer Woche strukturieren. Zum anderen kannst Du so auch ein ganzes Semester oder das Lernen in der Prüfungsphase strukturieren.

Tipp: Nutze die SMART-Methode und notiere alle großen Ziele, die Du in dem Semester erreichen möchtest (wie Klausuren, Hausarbeiten, Projektarbeiten), und notiere dazu die Teilschritte, die Dich Deinem Ziel näher bringen, wie z.B. Kapitel 1-6 lesen und zusammenzufassen, Karteikarten erstellen, Übungsklausur bearbeiten usw.

Download: Hier kannst Du Dir ein Beispiel zur ALPEN-Methode und eine Vorlage für Deine eigene Aufgaben- und Zeitplanung herunterladen.

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Textquellen:

Textquellen: Groß, L., & Bastian, J. (2017). Lerntechniken und Wissensmanagement: Wissen erwerben, speichern und verwerten (Vol. 3779). UTB.

Seiwert, L. (2012). 30 Minuten Zeitmanagement. GABAL Verlag GmbH.

Meier, H. (1998). Selbstmanagement im Studium: Zeitmanagement + Arbeitstechnik, effiziente Gruppenarbeit, Studienveranstaltungen besser nutzen, Prüfungen optimieren, überzeugende Präsentation, Bewerbungsstrategien, Vorstellungsgespräch und Psychotests, Assessment-Center, Probezeit + Einarbeitung, Studientips. Kiehl. 

Interview mit Jan-Martin Müller: Wie funktioniert gutes Zeitmanagement im Studium?

Wie läuft das eigentlich so mit dem Zeitmanagement und der Prüfungsvorbereitung an der Uni? Welche Unterschiede gibt es im Vergleich zur Schule? Jan-Martin Müller ist Mitarbeiter in der Zentralen Studienberatung und berät Studierende unter anderem auch bei Schwierigkeiten bei der Prüfungsvorbereitung und beim Zeitmanagement. Aus der Beratung kennt er schwierige Situationen der Studierenden und bietet Workshops sowie Vorträge zum Zeitmanagement und zur Prüfungsvorbereitung an.

WAS IST DAS BESONDERE AM ZEITMANAGEMENT UND AN DER PRÜFUNGSVORBEREITUNG AN DER UNI IM VERGLEICH ZUR SCHULE?

JM: In der Universität hat man im Vergleich zur Schule viel mehr Möglichkeiten, sich selbst zu organisieren und viel mehr Gestaltungsfreiraum im Studium. Zu den Freiheiten und der Selbstorganisation gehört aber auch dazu, dass man sich selbst motiviert. Das Studium wird zum Beispiel nicht als feste Gruppe absolviert, wie z. B. als Klasse in der Schule und es gibt nicht immer eine Anwesenheitspflicht in den Veranstaltungen. Die meisten Studierenden tun sich aber mit anderen Kommilitoninnen und Kommilitonen zusammen, denn gemeinsam in Lerngruppen zu lernen ist für viele eine hilfreiche Möglichkeit, mit dem vielen Lernstoff umzugehen. In der Uni entfallen zudem die Noten für die mündliche Beteiligung (außer natürlich in mündlichen Prüfungen). Es ist meist viel mehr Lernstoff für eine einzelne Prüfung vorhanden als in der Schule. Selbstorganisation heißt auch, dass man sich den Lernstoff selbst besorgen muss, sei es die Materialien auf einer der Uniplattformen wie PANDA herunterzuladen oder Literatur in der Bibliothek zu suchen.

WIE LAUFEN DIE PRÜFUNGEN AN DER UNI?

JM: Während man in der Uni in manchen Veranstaltungen die Freiheit hat, die Prüfungsleistungen über das Halbjahr zu verteilen, finden Prüfungen in anderen Studiengängen auch geballt in einem bestimmten Zeitraum statt. Die Gesamtnote eines Moduls kann aus unterschiedlichen Prüfungsleistungen zusammengesetzt sein: u. a. Klausuren, Referate, Hausarbeiten, mündlichen oder praktischen Prüfungen, Projektarbeiten, Praktikumsberichten, Protokollen, Portfolios, Abschlussarbeiten. In manchen Veranstaltungen, in denen Projektarbeiten und Hausarbeiten geschrieben werden, können die Inhalte oft auch selbst bestimmt werden. So hat man beispielsweise die Möglichkeit, seine eigenen Interessenschwerpunkte zu legen und in diesen zu forschen. Die Gestaltung des Studiums und der Studiendauer liegt bei einem selbst und solange eine Prüfung nicht endgültig nicht bestanden wird und der Semesterbeitrag bezahlt wird, geht das Studium weiter.

BEKOMMT MAN AN DER UNI FEEDBACK WIE IN DER SCHULE?

JM: Nein, ob man in der Uni Übungsblätter bearbeitet oder die vorgegebene Literatur gelesen hat, wird hier in der Regel nicht kontrolliert. Es liegt bei einem selbst, sich regelmäßig vorzubereiten, bei Seminaren aktiv zu werden und den Lernstand mit Kommilitoninnen und Kommilitonen abzugleichen. Wer sich neben den Prüfungsergebnissen mehr Feedback wünscht, kann jedoch selbst Kontakt mit den Lehrenden aufnehmen.

WELCHE PROBLEME GIBT ES BEIM ZEITMANAGEMENT UND BEI DER PRÜFUNGSVORBEREITUNG AN DER UNI?

JM: Einige Studierende haben Schwierigkeiten mit der Selbstorganisation und der Freiheit im Studium. Die vielen Möglichkeiten, Veranstaltungen zu belegen und Prüfungsleistungen zu erbringen, erfordern teilweise längerfristige Planungen. Das ist für viele erst mal ungewohnt, wenn man nicht nur über ein, sondern über mehrere Semester einplanen muss, welche Veranstaltungen wann zu belegen sind. Bei der Wahl der Veranstaltungen kann es dann auch zu Entscheidungsschwierigkeiten kommen: Entscheide ich mich für eine Veranstaltung, die mir Spaß machen würde oder für die, die gut in den Stundenplan passt oder für die, die ich vermutlich für andere Veranstaltungen brauche? Also grundsätzlich gilt: Ein Plan ist gut und wichtig, er muss aber auch flexibel anpassbar sein, wenn sich die Interessen im Laufe des Studiums verändern, wenn man Veranstaltungen nicht belegen kann oder wenn man durch eine Prüfung durchfällt.

Es ist nicht selbstverständlich, immer gut einschätzen zu können, wie die Anforderungen der Veranstaltung sind und wie viel Zeit man zum Lernen einplanen sollte. Manchmal kommt in der Prüfungsvorbereitung auch Unvorhergesehenes dazwischen. Wenn dann nicht klar wird, ob man genug gelernt hat und es in der stressverstärkenden Prüfungssituation abrufen kann, ist Unsicherheit die Folge und Prüfungsangst kann entstehen. Mit der Zeit lernen viele Studierende aber auch, wie sie am besten mit der Prüfungsphase umgehen. Neben der Planung des Zeitumfangs für jede Prüfung ist das Thema Motivation zum Lernen für einige eine zusätzliche neue Herausforderung. Man muss sich also immer wieder selbst motivieren mit dem Lernen zu beginnen, durchzuhalten, mit Ablenkungen umzugehen und sich selbst für Geschafftes zu belohnen. Viele Studierende haben den Eindruck, nie mit dem Lernen fertig zu sein oder vor einem Berg von Lernstoff zu stehen, bei dem man nicht weiß, wo man anfangen soll. Hat man geschafft, was man sich vorgenommen hatte, können Selbstbelohnungen helfen, dies gerne zu wiederholen. Um zu wissen, womit man sich belohnen kann, ist es wichtig, persönliche motivierende Faktoren zu kennen!

WELCHE TIPPS GIBT ES ZUM ZEITMANAGEMENT UND ZUR PRÜFUNGSVORBEREITUNG?

Um mit den Freiheiten im Studium zurechtzukommen und die Prüfungen im Überblick zu behalten, ist es sinnvoll, für die Selbstorganisation und Prüfungsvorbereitung „rückwärts“ zu planen, also vom Prüfungstermin ausgehend zu planen. Dabei kann man sich folgende Fragen stellen: Wie viel Zeit brauche ich für die einzelnen Lernphasen? Wie viel Zeit brauche ich, ein Thema für die Hausarbeit zu finden, Literatur zu suchen und zu lesen, eine Gliederung zu entwickeln und zu schreiben? Oder wie viel Zeit brauche ich, um ein Kapitel aus dem Vorlesungsskript zu lesen und zu lernen? Dabei sollte man natürlich auch die Wiederholung und einen Zeitpuffer für Unvorhergesehenes nicht vergessen. Eine Planung kann wochen- und tageweise erfolgen. Für jeden Tag sollten feste Zeiten zum Lernen festgelegt werden. In jedem Zeitfenster die Aufgaben. Dabei kann es auch helfen, To-dos zu priorisieren (also Aufgaben als „wichtig“ und/oder „dringend“ zu deklarieren) und sich auf die wichtigen UND dringenden zu konzentrieren. Eine Sammlung aller To-dos für eine Lern- und Arbeitsaufgabe kann man dann wochenweise in den eigenen Kalender eintragen, um einen realistischen Überblick zu behalten. To-dos kann man zudem nach dem SMART-Modell beschreiben: spezifisch, messbar, aktionsorientiert, realistisch, terminiert. Bei komplexeren Aufgaben ist es hilfreich, sie in kleinere Schritte zu unterteilen, damit die Aufgaben machbarer erscheinen und man sich auf einzelne Schritte konzentrieren kann. So ist es wahrscheinlicher, dass man sie auch umsetzt. Man sollte sich auch die Frage stellen, wann und wo (und mit wem) kann ich eigentlich besser lernen? Viele arbeiten lieber in einer Umgebung mit weniger Ablenkung wie in der Bibliothek oder an einem der studentischen Lernarbeitsplätze in der Universität.

LIEBER DURCHLERNEN ODER AUCH ERHOLUNG GÖNNEN?

JM: Erholungszeiten sind auf jeden Fall wichtig! Eine Aufteilung in Lern- und Nichtlernphasen am Tag / in der Woche kann hilfreich sein, um Lernzeiten sowie Erholungszeiten zu intensivieren. Gerade wenn das Gefühl entsteht, nicht genug gelernt zu haben, lassen manche diese Erholungsphasen „schleifen“, selbst wenn sie in dieser Zeit insgesamt weniger „schaffen“. Gerade langfristig hilft es, eine Idee zu bekommen, wie man das Studium, Nebenjob, Familie, Partner, Freunde, Freizeit, Auslandssemester usw. gut miteinander kombinieren kann. Wenn man während des Semesters regelmäßig Zeit für das Lernen einräumt, reduziert man einen möglichen „Lernberg“ vor der Prüfung und durch bereits verarbeitetes Wissen fallen Wiederholungen leichter.

UND WAS KANN MAN TUN, WENN MAN DAS GEFÜHL HAT, DASS NICHTS MEHR GEHT?

JM: Kommen Sie bei auftretenden Schwierigkeiten immer gerne zu uns in die Zentrale Studienberatung! Wir können gemeinsam analysieren, wo die Schwierigkeiten liegen und welche Handlungsoptionen bestehen.

Interview mit Jan-Martin Müller
durchgeführt im Oktober 2019

Beitragsbild: ZSB Universität Paderborn

Ziele setzen: Wichtig für Studium und fürs Zeitmanagement

KENNST DU DAS AUCH?

Fehlt Dir manchmal vor lauter Lernen das große Ziel vor Augen? Oder verlierst Du Dich manchmal in zahlreichen Aufgaben, die es zu erledigen gilt?

Klare Ziele vor Augen zu haben, kann Dir helfen, mit mehr Energie und Motivation an die Sache heranzugehen und das Studium zu meistern. Wer nicht weiß, wofür er das macht, wird es auch schwerer haben, sich darum zu bemühen, die Aufgabe zu erledigen. Manchmal braucht man eine Weile, bis man ein (neues) Ziel gefunden hat. Ziele sollten herausfordernd sein und neugierig machen. Fang am besten mit kleinen Zielen an, die Du erreichen möchtest. Je mehr kleine Erfolgserlebnisse Du hast, desto mehr Motivation bekommst Du, auch große Ziele zu erreichen. Ziele können z.B. ein erfolgreich abgeschlossenes Studium oder das Bestehen einer Prüfung sein, alternativ aber auch, einen spannenden Praktikumsplatz zu finden oder sich als Mitglied einer Initiative zu engagieren. Sich regelmäßig über seine persönlichen Ziele Gedanken zu machen, zu reflektieren und zu erneuern, ist wichtig für das Studium. Mit gutem Zeitmanagement kommst Du Deinen Zielen Schritt für Schritt näher! Gerade am Angang des Studiums kann das Studium und die Selbstorganisation als eine große (unüberwindbare) Herausforderung empfunden werden und das Ziel, das Studium erfolgreich zu bestehen, zu weit entfernt erscheinen. Gerade hier ist es wichtig, sich kleine Zwischenziele zu setzen und das Studium etappenweise zu meistern.

KLARE ZIELE FÜR DAS ZEITMANAGEMENT

Sich seine Ziele im Studium und insbesondere seine Lernziele genau bewusst zu machen, ist der erste Schritt für ein erfolgreiches Zeitmanagement. Eindeutige klare Ziele helfen, Pläne zu schmieden und die Arbeitsschritte zu planen. Denn wer keine Ziele hat und keinen Plan entwickelt, kann sie auch nicht erreichen und man gerät in einen Kreislauf der Ziellosigkeit. Die folgenden Fragen können Dir einen Anstoß geben, um Deine persönlichen Ziele zu reflektieren:

  • Welche Prüfungen möchtest Du am Semesterende antreten?
  • Was möchtest Du am Ende des Semesters erreicht haben?
  • Was möchtest Du bis zum Ende der Woche schaffen?
  • Welche Aufgaben möchtest Du heute erledigen?
  • Was sind Deine Prüfungsziele? Möglichst gut abzuschneiden oder die Prüfung einfach bestehen?
  • Wann möchtest Du Praxiserfahrungen sammeln?

MIT KLEINEN SCHRITTEN ZUM GROßEN ZIEL

Zu Beginn sollte man sich kleine, einfache und generell erreichbare Zielen setzen. Jedes große Ziel sollte in kleine Zwischenziele aufgeteilt werden. Das Erreichen der Meilensteine festigt den Weg zum großen Ziel, denn nach jedem erfolgreichen Abschnitt fühlen wir uns sicherer und gehen mit viel mehr Energie und Selbstvertrauen die nächste Etappe an. Einen Schlachtplan zu entwickeln kann Dir helfen, Dich zu orientieren und damit das große Ziel stetig vor Augen zu haben.

Ist das Ziel, eine Prüfung abzulegen, können kleine Zwischenziele das Lernen bestimmter Kapitel des Vorlesungsskriptes, das Lernen eines bestimmten Modells oder die Erstellung von Karteikarten sein. Ist das Ziel, eine Hausarbeit einzureichen, können Zwischenziele das Finden passender Literatur, das Herausarbeiten relevanter Textstellen, das Anfertigen einer Gliederung oder die Vorbereitung auf ein Gespräch mit der*dem Lehrenden sein.

WIE SETZT MAN ZIELE?

Sicherlich hast Du schon mal von Deinen Kommilitoninnen und Kommilitonen Aussagen gehört wie „Nächstes Semester will ich die Prüfung unbedingt bestehen“ und „Ich will die Hausarbeit schon ein paar Tage vor dem Abgabetermin fertigkriegen“ oder „Ich möchte in der kommenden vorlesungsfreien Zeit ein Praktikum machen“. Diese Formulierungen zeigen eine klare Absicht, jedoch können solche Absichten scheitern, da eine klare Zielformulierung fehlt, die die Rahmenbedingungen eindeutig definiert.

Zu den oben genannten Absichten könnten die folgenden Zielformulierungen lauten: „Mein Ziel ist es, einen Lernplan zu erstellen, die sechs Kapitel des Vorlesungsskriptes noch einmal zu lesen, die wichtigen Aspekte zusammenzufassen und mithilfe einer Mindmap visuell darzustellen und sie anschließend meiner Lerngruppe vorzustellen, um die Prüfung zu bestehen“ und „Mein Ziel ist es, einen Arbeitsplan zu erstellen, mir ein Thema auszusuchen, Quellen zu recherchieren, eine Gliederung zu erstellen.“

SCHRITT FÜR SCHRITT: ZIELE SETZEN MIT DER SMART-METHODE

    Eine sinnvolle Methode, um die eigenen Ziele zu planen, ist die SMART-Methode. SMART steht für die folgenden Punkte:

  • S pezifisch: Die Ziele, die man sich setzt, sollten klar und eindeutig formuliert sein. Vage Formulierungen wie „Ich wünschte, ich würde früher mit dem Lernen anfangen“ setzen kein klares Ziel. Eine bessere Alternative wäre: „Mein Ziel ist es, einen Lernplan zu erstellen und einzutragen, wann ich welche Kapitel für die Prüfung lernen muss, um genug Zeit für die Prüfungsvorbereitung habe.“

  • M essbar: Das Ziel, das man sich setzt sollte messbar sein. Dabei können die W-Fragen helfen, das Ziel genauer zu definieren: Was? Wieviel? Wo? Wann? Warum? Ein negatives Beispiel wäre: „Ich muss für die nächste Klausur lernen“. Besser wäre: „Mein Ziel ist es, für die Klausur XY, in den nächsten vier Wochen fünf Kapitel zu lesen und zusammenzufassen, um sie anschließend mit meiner Lerngruppe durchzusprechen“.

  • A ktionsorientiert: Die eigenen Ziele sollten positiv formuliert sein und sich auf das, was man tun möchte, fokussieren. Schließlich soll das Ziel auch einen Anreiz dafür geben, die Arbeit auf sich zu nehmen. Demnach sollte die Zielformulierung nicht lauten: „Ich wünschte, ich würde nicht immer erst so spät mit dem Lernen anfangen.“ Aktionsorientiert und positiv könnte man das Ziel wie folgt umformulieren: „Mein Ziel ist es, einen Lernplan und eine Aufgabenliste zu erstellen, um meine Lernzeit und meine anderen Verpflichtungen besser einzuplanen und frühzeitig mit der Prüfungsvorbereitung zu beginnen.“

  • R ealistisch: Ziele, die man erreichen möchte, sollten auch machbar sein. Ziele können hoch und herausfordernd sein, aber sollten nicht unerreichbar sein. Fraglich ist z.B., wie realistisch es ist, zwei Tage vor einer Prüfung anzufangen zu lernen und zu erwarten, hervorragend abzuschneiden. Wer sich realistische Ziele setzt, hat auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, diese erfolgreich abzuschließen.

  • T erminierbar: Man sollte sich einen möglichst konkreten Zeitpunkt setzen, zu dem man sein Ziel erreichen möchte. Es ist auch wichtig, die Meilensteine möglichst genau zu terminieren, damit man nicht in Zeitdruck gerät. Wer mehrere Hausarbeiten innerhalb eines Semesters schreiben und einreichen möchte, sollte genau planen, wann welche Arbeit abgegeben werden soll und zurückgerechnet, wann mit welcher Arbeit und mit welchen Teilaufgaben am besten begonnen werden soll.

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Textquellen:

Groß, L., & Bastian, J. (2017). Lerntechniken und Wissensmanagement: Wissen erwerben, speichern und verwerten (Vol. 3779). UTB.

Seiwert, L. (2012). 30 Minuten Zeitmanagement. GABAL Verlag GmbH.

Meier, H. (1998). Selbstmanagement im Studium: Zeitmanagement + Arbeitstechnik, effiziente Gruppenarbeit, Studienveranstaltungen besser nutzen, Prüfungen optimieren, überzeugende Präsentation, Bewerbungsstrategien, Vorstellungsgespräch und Psychotests, Assessment-Center, Probezeit + Einarbeitung, Studientips. Kiehl.