Interview mit dem Kompetenzzentrum Schreiben

Wie funktioniert eigentlich das Schreiben von wissenschaftlichen Texten? Vor allem die Frage nach dem sogenannten „roten Faden“ aber auch die Herausforderung, ein Schreib-Projekt erstmal zu beginnen, können manchmal Kopfschmerzen bereiten. Zu diesen und weiteren Themen bietet das Kompetenzzentrum Schreiben Angebote, die allen Studierenden zur Verfügung stehen. Welche Angebote das genau sind und wie man diese wahrnehmen kann, haben wir in einem Interview mit Dr. Andrea Karsten, der Koordinatorin des Kompetenzzentrum Schreiben, besprochen.

Was ist das Kompetenzzentrum Schreiben und welche Angebote gibt es?

Das Kompetenzzentrum Schreiben ist die Serviceeinrichtung an der Universität, zu der man mit allen Fragen rund um das wissenschaftliche Schreiben und Arbeiten kommen kann. Wir haben kostenlose Workshop- und individuelle Beratungsangebote und Events zum gemeinsamen Schreiben und Arbeiten für Studierende, Promovierende und Lehrende aller Fakultäten im Programm. Unser Thema ist also, kurz gesagt, das Schreiben in Studium, Forschung und Lehre.

Mit welchen Fragen oder Anliegen kann man zu euch kommen?

Wir sagen „Schreiben“, aber wir meinen eigentlich viel mehr: Bei uns sind Studierende mit allen Fragen von der ersten Idee (oder der fehlenden zündenden Idee…) für ein Schreibprojekt oder eine Schreibaufgabe bis hin zum Umgang mit Rückmeldung, die sie zu ihren Texten im Studium bekommen, willkommen. Das heißt, in unseren Workshops und Beratungen geht es zum Beispiel um Themenfindung, das Lesen wissenschaftlicher Literatur, die Konzeption und Strukturierung von Schreibprojekten (egal ob Hausarbeit, Abschlussarbeit, Bericht, Exposé oder Essay), das Zurechtfinden mit den Textkonventionen und Erwartungen in verschiedenen Fächern, die Organisation längerer Schreibprojekte inklusive der eigenen Motivation und Zeitplanung, das eigentliche Schreiben und Umschreiben von Textteilen, das immer wieder nötige Überarbeiten des Geschriebenen, um die eigenen Gedanken verständlicher zu machen und auf sinnvolle Art mit zitierten Texten zu verknüpfen, und schließlich um den Nutzen von Lesereaktionen und Textfeedback für die Weiterentwicklung des eigenen Texts.

Wann finden eure Angebote statt?

Sowohl die Beratungen als auch die Workshops finden vor Ort an der Uni oder digital während des ganzen Semesters – auch in der vorlesungsfreien Zeit – statt. Meistens dauern sie einen Tag, aber wir haben auch kürzere oder längere Veranstaltungen im Programm.

Zur individuellen Beratung kann man einfach einen Termin mit uns vereinbaren und uns dann online oder in unseren Büros auf dem Campus im Gebäude N treffen. Unsere Studentische Schreibberatung – als Beratung von Studis für Studis zum akademischen Schreiben – trifft man einmal die Woche auch ohne Termin in der Universitätsbibliothek.

Alle Termine und Orte findet man ganz leicht über unsere Veranstaltungsübersicht.

Was hat es mit eurem Podcast „Hinter den Schreibkulissen“ auf sich?

Mit diesem Podcast möchten wir vor allem zeigen, wie unterschiedlich und individuell das wissenschaftliche Schreiben und Arbeiten sein kann. Wir haben mit Menschen aus verschiedenen Fächern und Kontexten gesprochen. Manche sind erfahrene Wissenschaftler*innen, andere sind Schreibexpert*innen und wieder andere sind selbst noch Student*in und machen Tag für Tag die gleichen Erfahrungen mit dem wissenschaftlichen Schreiben im Studium wie unsere Hörer*innen. Es ist also alles in allem ein großes Aus-dem-Nähkästchen-Plaudern und Teilen von Erfahrungen und zeigt: Du bist nicht allein mit scheinbar verrückten Angewohnheiten rund um das wissenschaftliche Schreiben und mit den Fragen und vielleicht auch Schwierigkeiten, die du diesbezüglich hast.

Wem würdet ihr eure Erstsemester-Beratung empfehlen?

Unsere Erstsemester-Beratung empfehle ich ja, ehrlich gesagt, einfach allen Erstis – auch wenn wir dann vielleicht irgendwann Terminprobleme bekommen… 😉

Gerade für Erstsemester-Studierende mit Fächern, in denen das Schreiben auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders wichtig erscheint, ist es total sinnvoll, mit uns gemeinsam darüber nachzudenken, wo Schreiben und der Umgang mit wissenschaftlicher Literatur quasi durch die Hintertür hereinkommt: zum Beispiel in Übungen oder Berichten, die regelmäßig eingereicht werden müssen oder beim Lernen für Klausuren. In all diesen Bereichen ist es dann wichtig zu wissen: Was für verschiedene Texte gibt es eigentlich in meinem Fach (Lehrbücher, Paper, Vorlesungsunterlagen etc.) und welche Rolle spielen sie für meine Wissenschaft und mein Studium? Inwiefern ist das Schreiben an der Uni anders als in der Schule (Spoiler: Es ist sehr anders!)? Wann geht es in meinem Fach eigentlich los mit dem „richtigen“ wissenschaftlichen Schreiben – erst bei der Bachelorarbeit oder schon vorher? Wie viel muss ich im Studium lesen, mitschreiben, selbst schreiben und woher kann ich diese Infos bekommen?

Und natürlich gelten diese und andere Fragen auch für Menschen, die schon wissen, dass sie in ihrem Studium eine ganze Menge Texte lesen und selbst verfassen müssen. 

Wann sollte ich mich für eine individuelle Schreibberatung entscheiden?

Uns ist es ganz wichtig, dass die individuelle Schreibberatung nicht nur für „Problemfälle“ da ist – im Gegenteil. Wir sind der Überzeugung, dass das Sprechen über Schreiben (und über Literatur, Aufgabenstellungen, Ideen, Fragen, erste eigene Forschungserfahrungen etc.) immer hilfreich sein kann, egal ob man dem eigenen Text nur den letzten Schliff verleihen will oder ob man feststeckt und gerade gar nicht weiß, wie man weitermachen oder überhaupt erst anfangen soll. Man braucht nicht einmal ein konkretes Anliegen oder eine konkrete Frage, um zu uns zu kommen. Manchmal geht es nur darum, das bisher Gedachte und Geschriebene einmal einer freundlichen Person zu zeigen – die dann aber ganz bestimmt doch noch eine gute Frage zurückstellt, über die man selbst noch gar nicht nachgedacht hat.

Die Fünf-S-Methode

KENNST DU DAS AUCH?

Du sitzt an der Lektüre eines Textes, der für das Thema Deiner Hausarbeit hilfreich sein könnte, aber Du bist Dir nicht sicher, wie Du mit einem Text arbeiten kannst, um die für Dich relevanten Informationen herauszuziehen? Oder Du sollst für ein Seminar eine Zusammenfassung eines Textes erstellen und weißt nicht, wie Du dabei am besten vorgehst? Die Fünf-S-Methode kann Dir dabei helfen, relevante Texte zu sichten, die wichtigsten Inhalte und Thesen herauszuarbeiten und die Argumentation/den Gedankengang des Textes zu verstehen und einzuordnen. 

Der Name Fünf-S-Methode steht für die fünf Schritte, die Du bei dieser Methode durchläufst, um durch eine fundierte Quellen- und Lesearbeit Texte zusammenzufassen und überblicken zu können. Diese sind das Sichten eines Textes, Sich fragenSuchenSchreiben und Sichern. Im Folgenden stellen wir diese fünf Schritte vor:

  1. Sichten: Beim Sichten geht es erstmal um ein Überfliegen des Textes.  Dabei achtest Du vor allem auf das Inhaltsverzeichnis, die Überschriften, Abbildungen und Hervorhebungen. So kannst Du die Struktur des Textes erfassen und schon mal grob feststellen, ob der Text für Dich/ Dein Anliegen hilfreich/brauchbar sein könnte. Für das „Überfliegen“ des Textes können Dir auch verschiedene Lesetechniken helfen. Schau dazu doch mal hier.

  2. Sich fragen: In diesem Schritt solltest Du Dir darüber klarwerden, welche Informationen Du aus dem Text generieren/ziehen kannst. Verwende dazu/für eine erste Orientierung die W-Fragen: Was ist das Thema des Textes? Was sind Argumente/Thesen, die der*die Autor*in aufstellt? Wer schreibt? Warum wird zu diesem Thema geschrieben? Außerdem kannst Du deine eigene Fragestellung an den Text, z.B. die Hypothese Deiner Hausarbeit, mit einbeziehen. 

  3. Suchen: Im dritten Schritt markierst Du wichtige Stellen im Text und suchst nach Schlüsselwörtern sowie unbekannten Begriffen, die es zu klären gilt.  Lies den Text dazu in Ruhe und gründlich und geh schwierige Textabschnitte ggf. mehrmals durch. Das Formulieren von Überschriften für einzelne Absätze kann dabei helfen, den Text zu strukturieren. 

  4. Schreiben: Fasse die Informationen, die Du mit den vorherigen Schritten aus dem Text herausgezogen hast, abschnittsweise zusammen. Du kannst Notizzettel für die Zusammenfassung verwenden oder eine Mindmap mit wichtigen Inhalten erstellen. Verwende beim Schreiben Deine eigenen Worte; so erkennst Du, ob Du den Gesamttext verstanden hast.

  5. Sichern: Deine so erstellen Aufzeichnungen werden im letzten Schritt noch einmal überprüft. Diese Überprüfung und gleichzeitige Wiederholung des Inhalts kannst Du beispielsweise durchführen, indem Du die Zusammenfassung in eigenen Worten jemand anderem vorträgst oder ein Plakat mit den wichtigsten Informationen erstellst. So erkennst Du auch, wenn Du deine Notizen an einigen Stellen nochmal ergänzen oder verbessern musst.

Wenn Du die Methode durchlaufen hast und den Text entsprechend verarbeitet hast, kannst Du deine fertigen Aufzeichnungen für die Arbeit im Seminar oder Deine Hausarbeit nutzen! Wenn Du hilfreiche Tipps zu Lesetechniken für (wissenschaftliche) Texte allgemein suchst, schau doch mal hier vorbei.

Weitere Unterstützung bei der Bearbeitung von Texten findest Du auch in den Workshops und den Beratungsangeboten des Kompetenzzentrum Schreiben sowie bei den Schulungen der Universitätsbibliothek Paderborn.

Download: Die Fünf-S-Methode ist hier noch einmal visualisiert. Du kannst Dir die Anleitung ausdrucken und sie bei der nächsten Lektüre griffbereit neben dem Text legen.


Bild-/Grafikquelle: ZSB Universität Paderborn

Textquellen: 

https://uni-bielefeld.de/fakultaeten/philosophie/personen/nimtz/arbeitsmittel/HIM_2BI_Textanalyse.pdf

https://www.uni-greifswald.de/storages/uni-greifswald/fakultaet/phil/germanistik/Mitarbeitende/Siebenpfeiffer/Merkblatt__4_Lesetechniken.pdfhttps://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/316033_so_06.pdf

Wissenschaftliche Lesetechniken

KENNST DU DAS AUCH?

In einem Kurs sollst Du innerhalb einer Woche 15 Seiten lesen, in einem anderen zehn weitere Seiten und für das Verfassen der nächsten Hausarbeit steht auch noch ein Kapitel an, das durchgearbeitet werden muss? Was zu Beginn viel wirkt, wird mithilfe verschiedener Lesetechniken zu bewältigbarem Stoff, den Du strukturiert durcharbeiten kannst. In diesem Blogbeitrag stellen wir Dir verschiedene Lesetechniken vor, die Dir die Lektüre erleichtern können und Dir dabei helfen sollen, den Lesestoff zu systematisieren und so besser bearbeiten zu können.

HINWEIS: Nicht jeder Schritt bzw. jede Technik ist für jeden Text nötig oder sinnvoll. Außerdem überschneiden sich einige der vorgestellten Techniken oder unterscheiden sich nur in Nuancen. Auch die hier dargestellte Reihenfolge ist nicht chronologisch verbindlich. Du solltest schauen, welche Technik am besten zu dem von Dir zu bearbeiteten Text und Deiner Art zu Lesen passt. 



SQ3R-Methode

SQ3R steht für Survey (Überblick über den Abstract, das Inhaltsverzeichnis und die Gliederung verschaffen), Question (Was ist das Ziel der Lektüre?), Read and Recite (Lektüre der wichtigsten Stellen und Erstellen von Notizen) und Review (nochmaliges Überfliegen des Textes, der Überschriften und der wichtigsten Punkte). Auf diese Weise kannst Du schnell den gesamten Text erfassen. Hier geht es um das Ver­ste­hen und Be­hal­ten von In­hal­ten. Die SQ3R-Methode beinhaltet einige Schritte, die im Folgenden auch bei anderen Techniken vorkommen. Wundere Dich also nicht über eventuelle Dopplungen. Zum ersten Erfassen eines Textes ist diese Methode gerade deshalb sehr hilfreich, weil sie verschiedene Techniken prägnant vereint. Wenn Du mehr dazu wissen möchtest, schau doch mal hier.

Scannen

Beim Scannen beschränkst Du Dich auf wichtige Wörter oder Ausdrücke, die Du vorher festgelegt hast und die Deiner Meinung nach zum Verständnis des Textes beitragen. Diese suchst Du dann im Text und bekommst so einen guten Überblick. Hier erfasst Du allerdings – wie auch beim Diagonalen Lesen – noch keine Details und tiefergehende Informationen.

Punktuelles Lesen

Beim Punktuellen Lesen springst Du im Text und liest somit nicht alle Kapitel bzw. Teile eines Textes, sondern nur die, die Du Dir vorher anhand des Inhaltsverzeichnisses und/oder der Kapitelübersicht ausgesucht hast. Wichtig: Diese Technik heißt nicht, dass Du den Text überfliegst. Die Kapitel, die Du Dir vorher ausgesucht hast, solltest Du auch aufmerksam lesen! Das Punktuelle Lesen ist vor allem für Internettexte geeignet, in denen weiterführende Literatur verlinkt ist und so ein Springen durch verschiedene Texte zum selben Thema möglich ist. Auch für einzelne Kapitel in Monografien eignet es sich.

Diagonales Lesen

Hier liest Du nur bestimmte Teile eines Textes und überfliegst diese. Dabei solltest Du vor allem auf Überschriften oder das Fazit eines Kapitels achten, damit Du die wichtigsten Informationen aufnehmen kannst. Diese Art von Lesetechnik gibt Dir einen ersten Überblick, allerdings erfasst Du auf diese Weise keine bzw. nicht alle Zusammenhänge oder wichtigen Details. Wenn Dir ein Kapitel besonders wichtig erscheint, kannst Du während des Diagonalen Lesens auch zum Punktuellen Lesen (s.o.) wechseln oder zum Kursorischen Lesen übergehen.

Kursorisches Lesen 

Beim Kursorischen Lesen steht das aufmerksame Lesen des gesamten Textes oder sogar des ganzen Buchs (inkl. Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Vorwort/Nachwort usw.) im Vordergrund. Hilfreich ist hier, vorher schon einmal diagonal gelesen zu haben (s.o.). Beim Kursorischen Lesen kannst Du wichtige Teile eines Textes markieren und Dir notieren, wenn Du zu bestimmten Punkten Fragen hast. Es ist ebenfalls möglich, den Artikel in Sinnabschnitte zu gliedern, sodass Du später genau weißt, wo welche Information im Text steht. 

Sequenzielles Lesen

Das sequenzielle Lesen bezeichnet das lineare, vollständige Durchlesen eines kompletten Textes mit dem Ziel dem Inhalt gut folgen und die Zusammenhänge verstehen zu können. Bei dieser Technik solltest Du sorgfältig und langsam lesen, um auf wiederholtes Lesen einzelner Abschnitte zu verzichten.

Intensives Lesen

Beim Intensiven Lesen gehst Du insbesondere auf die Textsorte und ihre Absichten ein. So kannst Du beispielsweise rhetorische Mittel oder Ähnliches herausfiltern. Bei dieser Lesetechnik kannst Du Dir auch Notizen zum Thema, Aufbau oder der Argumentation der*des Autorin*Autors machen. Anders als beim Kursorischen Lesen, bei dem lediglich der Inhalt im Vordergrund steht, geht es hier auch um den Textaufbau und die Argumentation der*des Autors*Autorin.

Rekapitulierendes Lesen

Der letzte Leseschritt ist das Rekapitulierende Lesen. Zum Abschluss der Lektüre kannst Du den Text noch einmal überfliegen und hier insbesondere auf den roten Faden achten, sodass Du Dir diesen noch mal vergegenwärtigen kannst. Hierbei kannst Du auch überprüfen, ob Du alles richtig verstanden hast, und Du hast die Möglichkeit, deine Notizen zu ergänzen oder abzuändern. Diese Technik ist vergleichbar mit dem Review-Schritt in der SQ3R-Methode (s.o.). 

    TIPP:

    Um Dir die Textarbeit zu vereinfachen und die wichtigen Aspekte herauszuarbeiten ohne Dich zu lange mit einzelnen Texten/Textteilen aufzuhalten, solltest Du die vorgestellten Techniken kombinieren oder die Techniken nutzen, die zur jeweiligen Textsorte und zum individuellen Lese- bzw. Bearbeitungsziel passen. So bringt die SQ3R-Methode Dir eine Menge, um Dich schon frühzeitig auf Prüfungen vorzubereiten. Für das kurzfristige Lesen vieler Texte ist sie eher weniger geeignet, da sie sehr zeitintensiv ist. Hierfür wäre dann beispielsweise das Scannen sinnvoller. Wenn Du allerdings weniger Literatur durcharbeiten möchtest, bringt Dir das Kursorische Lesen vielleicht einen Mehrwert, da Du hier schon wichtige Stellen markierst und Dir Fragen notierst, sodass das Intensive Lesen Dir später leichter von der Hand geht.

Wenn Dir dieser Beitrag geholfen hat, schau Dir gerne auch unseren Beitrag zur ‚Fünf-S-Methode‘ an, die Dir zeigt, wie Du mit einem Text arbeiten kannst, um die für Dich relevanten Informationen herauszuziehen und Dir hilft, Texte überblicken zu können und Zusammenfassungen zu erstellen.

Weitere Informationen zum Thema Lesen und Lesetechniken und Unterstützung für die Anwendung findest Du auch in den Workshops und den Beratungsangeboten des Kompetenzzentrum Schreiben.


Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Textquellen:

https://www.starkerstart.uni-frankfurt.de/59989387/A07_SQ3R_Lesetechnik.pdf

https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/535780-0004-2.pdf

https://www.uni-greifswald.de/storages/uni-greifswald/fakultaet/phil/germanistik/Mitarbeitende/Siebenpfeiffer/Merkblatt__4_Lesetechniken.pdf

Literaturrecherche

KENNST DU DAS AUCH?

Du musst eine Hausarbeit oder ein Referat verfassen, doch Du weißt noch nicht, wie man die passende Lektüre dazu findet und worauf man bei der Auswahl achten sollte? Damit Du bei dem riesigen Angebot fachwissenschaftlicher Literatur nicht den Überblick verlierst, geben wir Dir in diesem Artikel Tipps, wie Du die für Dein Thema passenden Texte findest und was Du bei der Literaturrecherche beachten solltest.

WARUM IST DIE LITERATURRECHERCHE SO WICHTIG?

In einer wissenschaftlichen Arbeit erarbeitet man eigene Ergebnisse. Um diese in den jeweiligen Forschungskontext einordnen zu können bzw. um eine Grundlage zu haben, weshalb man gewisse Forschungsergebnisse erwartet, ist es unverzichtbar, auf verlässliche Quellen zurückgreifen zu können. Das Ziel der Literaturrecherche ist es, sich in ein neues Thema einzuarbeiten und Aussagen, die Du in Deinem eigenen Text tätigst, auf Grundlage der Literatur begründen zu können. Dabei wirst Du auch auf Texte stoßen, die im Umgang mit dem gleichen Thema zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Lass Dich davon nicht verunsichern, sondern setz Dich mit den verschiedenen Aussagen und Ergebnissen der Autor*innen kritisch auseinander und vergleiche sie miteinander. Denn genau das ist der Kern jeder wissenschaftlichen Arbeit! Es geht um das Zusammentragen, das Ordnen und Vergleichen von unterschiedlichen Erkenntnissen zu einem Thema. Aber wie kann man konkret vorgehen?

GUTE VORBEREITUNG IST DAS A UND O

Wichtig für die Literaturrecherche ist eine gute Vorbereitung. Versuche, Dein Thema für die Hausarbeit oder Dein Referat schon im Vorfeld mit Hilfe einer vorläufigen Gliederung einzugrenzen. Plane zudem genug Zeit für die Literaturrecherche ein. Manche Online-Ressourcen sind beispielsweise nur mit Hilfe eines VPN-Clients einsehbar, Du solltest Dir daher schon vorher einen Zugang besorgen.


VERSCHIEDENE VORGEHENSWEISEN ZUR LITERATURRECHERCHE

Konzentrische Kreise
Eine mögliche Herangehensweise ist es, in einem Ausgangswerk (z.B. Lexika, Lehrwerke aus den Vorlesungen oder ein bereits ausgeliehenes Buch) nach Verweisen auf andere Quellen zu suchen, da sich Autor*innen oft gegenseitig zitieren. Dieses Vorgehen nennt sich „konzentrische Kreise“ und eignet sich gut, um einen tieferen Einblick in die Thematik zu bekommen und gegebenenfalls den Ursprungstext besser verstehen zu können. Beachte aber, dass sich Autorinnen hierbei auf ältere Schriftexemplare beziehen und es dadurch vorkommen kann, dass die Ergebnisse nicht unbedingt dem heutigen Stand entsprechen können. Achte auch darauf, ob Autor*innen nur ihre eigenen Texte als Quelle verwenden. Dadurch kann es zu einer recht einseitigen Sicht auf das Thema kommen. Kombiniere daher diese Methode mit den folgenden beiden anderen.

Die vorwärtsgerichtete Suche
Bei der vorwärtsgerichteten Suche suchst Du nach Literatur, die Deinen Ausgangstext als Quelle verwenden. Der Unterschied zur vorherigen Methode ist, dass Dein Ausgangswerk als Basis für aktuellere Quellen genommen wurde und Du dadurch aktuellere Ergebnisse erhältst. Der Nachteil hierbei: Ist Dein Ausgangstext schon recht aktuell, kann es gegebenenfalls noch keine weiterführende Literatur dazu geben.

Die systematische Suche
Mit der systematischen Suche grenzt Du deine Rechercheergebnisse ein. Verwende für diese Methode Wörter, die Dein Thema mit den wesentlichen Inhalten präzise beschreiben. Versuch es auch mit Synonymen oder englischen Begriffen. Anhand dieser Stichwörter kannst Du die Datenbank nach geeigneten Texten durchsuchen und vermeidest es gleichzeitig, von Deinem Thema abzuschweifen und zu viel Literatur anzusammeln.

SUCHSTRATEGIEN IN DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK

Wenn du den Katalog der Universitätsbibliothek benutzt, kannst Du die Suche wie oben beschrieben mit thematisch relevanten Begriffen starten. Viele Werke sind schon digitalisiert, sodass Du direkt einen Blick ins Buch werfen kannst. Um darauf zugreifen zu können, benötigst Du den oben erwähnten VPN-Zugang, falls Du außerhalb des Uninetzes, also außerhalb des WLAN eduroam, recherchierst. Auch die Texte, die nicht online verfügbar sind, haben zum größten Teil zumindest ein digitalisiertes Inhaltsverzeichnis, das Dir einen ersten Überblick geben kann.

In der Unibibliothek selbst findest Du die Bücher nach Themengebieten geordnet. Wenn Du also Texte gefunden hast, kann es gut sein, dass direkt daneben im Regal noch weitere Literatur zum selben Thema stehen, die Dir vielleicht bei der digitalen Recherche noch nicht aufgefallen sind. Je nach Thema kann sich auch der Blick auf wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften lohnen, da es gerade bei neueren Forschungsergebnissen der Fall sein kann, dass diese noch nicht in einem Buch veröffentlicht worden sind.

Hast du ein Buch gefunden, was nicht in der Unibibliothek geführt wird, kannst du es dir per Fernleihe ausleihen. Plane auch hier wieder die Zeit bis zum Erhalt des Buches ein. Auf der Internetseite der Unibibliothek wird Dir das Vorgehen dazu ausführlich beschrieben.

Weitere Informationen zur Recherche in der Universitätsbibliothek Paderborn findest Du hier. Außerdem lohnt es sich auch, an Workshops der Bibliothek teilzunehmen. Von Literaturrecherche über das Erkennen von zitierfähigen Werken bis hin zum Erstellen eines Literaturverzeichnisses wird Dir dort regelmäßig Unterstützung angeboten. Hier geht es zu den Terminen.

Weitere Unterstützung erhältst Du auch außerhalb der Bibliothek. Es lohnt sich immer mal, sich bei der eigenen Fachschaft nach entsprechenden Angeboten zu informieren oder auch im Kompetenzzentrum Schreiben an einem passenden Workshop teilzunehmen.


ONLINE-DATENBANKEN NUTZEN

Außerhalb der Uni Paderborn gibt es weitere gut sortierte Online-Datenbanken, bei denen es sich lohnt nach Literatur zu suchen. In vielen Fällen sind die Texte bereits digitalisiert und durch Deinen Status als Studierende*r ist der Zugriff darauf freigeschaltet. Hier kommt, wie bei den digitalen Werken der Uni Paderborn, wieder Dein VPN-Zugang zum Einsatz, falls Du außerhalb des Uninetzwerks recherchierst.

Hast du bereits passende Literatur gefunden? Dann schau doch mal hier für weitere Tipps zum wissenschaftlichen Lernen vorbei. 

Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Textquellen:

https://tu-dresden.de/bu/verkehr/ibb/sft/ressourcen/dateien/lehre/informationen/Leitfaden_Literaturrecherche.pdf?lang=de

https://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft/scs/pdf/leitfaeden/studierende/literaturrecherche.pdf

https://www.fb03.uni-frankfurt.de/46036789/literaturrecherche.pdf

https://www.uni-bielefeld.de/(de)/soz/ab3/wissenschaftlich-arbeiten/pdf/Literatur_recherchieren_2016-03.pdf