ProLernen ist die Uni-interne Beratungsstelle gegen Prokrastination und Motivationsprobleme im Studium. In diesem Beitrag stellen wir unsere Sicht auf Prokrastination vor und erklären, wie man am besten mit dem inneren Schweinehund umgehen kann, der einen ständig vom Anfangen abhalten möchte. Wenn dich das Thema Prokrastination betrifft, erfährst du weiter unten, welches unserer Beratungsangebote dir bei deinem Anliegen weiterhelfen könnte.
Ich könnte das jetzt machen, ich will es aber nicht
Und, welche deiner wichtigen Aufgaben schiebst du gerade vor dir her, indem du diesen Blogbeitrag liest? Hat dich der Titel angesprochen, weil sich die unerledigten To Do´s in letzter Zeit mal wieder auf deiner Liste gehäuft haben?
Auch wenn das unnötige Aufschieben von Aufgaben, welches auch als Prokrastination bezeichnet wird, oft humorvoll und selbstironisch daherkommt, kann einem ständiges prokrastinieren ganz schön zu schaffen machen. Denn neben dem daraus resultierenden Zeitdruck, kann das regelmäßige vor sich herschieben von Aufgaben auch erheblich an unserem Selbstbild nagen.
Den inneren Schweinehund an die Leine nehmen?
Der erste Impuls dagegen anzugehen ist oft, der Situation mit noch mehr Druck zu begegnen. Hand aufs Herz, wie oft hast du schon einen der folgenden Sätze zu dir selbst gesagt?
- Ich muss jetzt endlich mal den Hintern hochbekommen!
- Ich muss mich einfach mal zusammenreißen!
- Ich darf nicht länger auf meinen inneren Schweinehund hören, sondern ziehe das jetzt richtig durch!
Dann stellen wir Zeitpläne auf, googeln “Pomodoro-Technik”, laden uns Apps herunter oder verstecken unser Handy gleich ganz. Die Tatsache, dass wir auf unsere anstehenden Aufgaben eigentlich gar nicht so richtig Lust haben oder uns die Bearbeitung vielleicht sogar Angst macht und überfordert, bleibt allerdings bestehen. Was dann nach diesem kurzen Motivationsboost oft passiert ist, ist, dass wir uns dann gar nicht an den minutiös ausgearbeiteten Zeitplan halten, das Zeitlimit für Instagram oder TikTok einfach wegklicken oder uns die ganze Arbeit kurz vor der Deadline so stresst, dass wir danach gar nicht wieder starten können.
Warum genau wollte ich das eigentlich noch mal machen?
Statt nach kurzfristigen Lösungen zu suchen, die oft eher nach Drill als nach Motivation klingen, lohnt es sich, stattdessen immer erstmal einen Schritt zurückzutreten und sich grundlegendere Fragen zu stellen, die mit der Ursache unserer Prokrastination zu tun haben:
- Warum genau habe ich mir diese Aufgabe eigentlich vorgenommen?
- Inwieweit hilft sie mir zur Erreichung meiner langfristigen Ziele, etwa in Bezug auf meinen Studienabschluss?
- Wie sähe es aus, wenn ich diese Aufgabe gut in meinen Alltag integriere, ohne dabei andere Sachen aus dem Blick zu verlieren?
- Wie schaffe ich es, meine unliebsamen Aufgaben so zu gestalten, dass sie mir nicht mehr so viel Energie rauben?
Gemeinsam ans Ziel – die Angebote von ProLernen
Unsere ProLernen Angebote vermitteln deshalb nicht nur fundierte Verhaltensstrategien, die in der Verringerung von Prokrastination nachweislich wirksam sind. In unseren Angeboten legen wir auch viel Wert darauf, dass ihr wieder mit mehr Leichtigkeit und Motivation an eure Studienaufgaben geht. Dabei bleibt ihr immer Experte oder Expertin für das, was ihr tut und wisst am besten, was gut für euch ist. Ihr werdet zu echten Prokrastinations-Expert*innen ausgebildet und erkennt dadurch leichter, wenn ihr Dinge mal wieder unnötig auf die lange Bank schiebt.
- Unser durchlaufendes Gruppenangebot bietet euch eine gute Struktur und Kontinuität. Ihr plant gemeinsam eure Wochenziele, reflektiert, was in der letzten Woche hätte besser laufen können und bekommt Impulse für einen produktiveren Studienalltag.
- In semesterbegleitenden Workshopangeboten erlernt ihr anhand von wissenschaftlich erprobten Trainings aus dem systemischen und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Bereich, wie ihr konkret gegen eure Prokrastination vorgehen könnt. Dazu bildet ihr zum Beispiel Mottoziele, die unbewusste Ressourcen aktivieren können, oder arbeitet mit Strategien wie der Arbeitszeitrestriktion, um wieder mit neuer Energie an eure Aufgaben zu gehen.
- Im Einzelsetting können wir ganz individuell auf eure persönlichen Herausforderungen eingehen und noch mal einen genaueren Blick darauf werfen, was euch vom Anfangen abhält.
- Im monatlichen Newsletter geben wir Impulse für einen selbstregulierten Studienalltag, liefern aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und geben euch Arbeitsblätter an die Hand, um die vorgestellten Strategien in euren Alltag zu integrieren.
Den inneren Schweinehund an die Hand nehmen!
Unser Ziel ist es, Strategien und Lösungsansätze so zu vermitteln, dass ihr nicht mit noch mehr Druck und ohne Beachtung eurer sonstigen Ziele gegen eure Prokrastination vorgeht, sondern stattdessen sagen könnt:
- Wenn ich prokrastiniere, schaue ich mir an, was mich am Anfangen hindert und finde dann konkrete Hilfestellungen, die mir in der aktuellen Situation helfen können.
- Ich erlaube es mir, bewusst Pausen einzulegen, weil ich weiß, dass ich meine Aufgaben währenddessen nicht aus dem Blick verliere.
- Ich achte auf meine Energie und meine Bedürfnisse, auch außerhalb des Studiums. Ich habe Nachsicht mit mir, wenn es mal nicht so klappt wie geplant und ich weiß, dass ich dennoch in der Lage dazu bin, meine Ziele zu erreichen.
Denn die allerbeste Strategie gegen Prokrastination ist immer noch viel Freude an dem zu haben, was man tut. Dann ist nämlich auch der innere Schweinehund zufrieden.