Zeitdiebe erkennen: Wo ist die Zeit geblieben, wo ist sie hin?

KENNST DU DAS AUCH?

Du empfindest oft Zeitdruck beim Erledigen Deiner Verpflichtungen und Aufgaben? Du hast das Gefühl, den ganzen Tag mit dem Lernen verbracht und doch nichts geschafft zu haben? Kannst Du Dich auf eine Aufgabe konzentrieren oder schiebst Du zwischendurch immer wieder Kleinigkeiten dazwischen?

Obwohl wir uns manchmal vornehmen, einige Aufgaben von der To-Do-Liste endlich abzuhaken, schaffen wir nicht so viel, wie geplant. Immer wieder kommt etwas dazwischen, sodass man aus der Konzentration gebracht wird. Setzt man sich dann wieder an die Aufgabe, vergeht eine Weile, bis man sich wieder in das Thema einfindet. Störungen stehlen uns die Zeit, die wir für konkrete Aufgaben geplant haben – die sogenannten Zeitdiebe.

Um sich der Arbeitsstörungen klar zu werden und sie zu minimieren, sollte man sich ein paar Tage beobachten und notieren, was einen davon abgehalten hat, sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen.

MINDMAP: WOMIT VERBRINGE ICH EIGENTLICH MEINE ZEIT?

Eine Mindmap zu erstellen, ist nicht nur eine hilfreiche Lernmethode und Möglichkeit, Ideen für die nächste Hausarbeit zu sammeln. Die Mindmap kann auch helfen, eine Landkarte der Zeit zu entwickeln, um sich bewusst zu machen, wie man seine Zeit verbringt. Diese Methode hilft, zu reflektieren und sich klar zu machen, welche Dinge die meiste Zeit in Anspruch nehmen, welche Zeitfresser oder Zeitdiebe es gibt und ermöglicht es im nächsten Schritt, seine Zeit anders zu planen.

SCHRITT FÜR SCHRITT: DIE PERSÖNLICHEN ZEITDIEBE PRÜFEN UND WIE MAN SIE AUFHÄLT

Die folgenden Fragen können Dir helfen zu reflektieren, wer oder was Deine persönlichen Zeitdiebe sind. Nutze diese Fragen auch dazu, um einzuschätzen, wieviel Zeit sie Dir pro Tag oder pro Woche nehmen.

  • Smartphone: Telefonanrufe oder Social Media lenken einen schnell von der eigentlichen Arbeit ab. Auch wenn man manchmal nur kurz mal auf das Smartphone schauen möchte, welche Neuigkeiten es gibt, wird daraus schnell eine halbe Stunde.

Tipp: Schalte das Smartphone vor dem Lernen ab. Wenn Du dann später in einer Lernpause auf Dein Smartphone schaust, kannst Du Dir einen Wecker für 5 oder 10 Minuten stellen, damit aus „nur einen kurzen Blick auf das Handy werfen“ nicht ein ganzer Nachmittag wird.

  • Unerwarteter Besuch: Lernt man zu Hause, können auch die Mitbewohner*innen für Ablenkung sorgen. Eine kurze Frage wird zu einem Pläuschchen und ehe man sich versieht, sind wieder zwei Stunden vergangen.

Tipp: Hänge ein Schild an Deine Zimmertür, dass Du beim Lernen nicht gestört werden möchtest, verschiebe das Pläuschchen auf die festgelegte Lernpause oder verabrede Dich zum gemeinsamen Kochen am Abend.

  • Aufschieberitis: Wichtige und schwierige Aufgaben, die viel Zeit und Konzentration erfordern, werden oft aufgeschoben, mit dem Vorwand, sie zu einem Zeitpunkt zu erledigen, wenn man „mehr Zeit und Ruhe“ hat. Dadurch schiebt man aber insbesondere die wichtigen und komplexen Aufgaben immer weiter auf. So kommt man dann oft in Zeitdruck.

Tipp: Angenehme Lernatmosphäre schaffen, Belohnungen für erreichte Ziele festlegen und einen Lernplan entwickeln. So wird gezielt Zeit und Raum für wichtige Aufgaben geschaffen.

  • Fehlender Zeitplan und fehlende Prioritäten: Man hat das Gefühl, alles gleichzeitig machen zu müssen, empfindet Zeitdruck, Stress und denkt ständig daran, was noch gemacht werden muss. Es fällt einem schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Tipp: Die Aufgaben, die einem im Kopf herumschwirren, können auf einer To-Do-Liste notiert werden und mithilfe des Eisenhower-Prinzips nach Dringlichkeit und Wichtigkeit geordnet werden. Welche Aufgaben sind sehr wichtig und müssen schnellstmöglich erledigt werden? Welche Aufgaben sind unwichtig und können gestrichen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden? Die Aufgaben können anschließend in einen Tages- oder Wochenplan eingetragen werden. So behält man den Überblick, was wann zu tun ist und kann sich besser auf die zentrale Aufgabe konzentrieren.

  • Fehlende Zielsetzung: Oft sinkt die Motivation, wenn nicht klar ist, wofür diese Aufgabe erledigt werden muss und wo das große Ziel ist.

Tipp: Um sich selbst zu motivieren, kann es helfen, einen Plan zu entwickeln. Was möchte man in diesem Studienjahr erreichen oder wo möchtest Du in drei Jahren stehen?

  • Fehlendes Interesse: Interessieren Dich die Themen, die Du für die nächsten Prüfungen lernen musst? Fehlende Motivation, eine Hausarbeit zu schreiben oder für eine Prüfung zu lernen, kann daran liegen, dass das Interesse an den Oberthemen fehlt.

Tipp: Belohne Dich selbst, wenn Du eine wichtige Etappe geschafft hast, z.B. kannst Du nach einem erfolgreichen Lerntag mit Freunden kochen oder einen Spaziergang in der Natur planen.

  • Keine Motivation für das Studium: Zweifelst Du daran, den richtigen Studiengang ausgewählt zu haben? Manchmal stimmen die Erwartungen an den Studiengang nicht mit der Realität überein, die Interessen oder die persönliche Situation haben sich verändert oder weitere Rahmenbedingungen erschweren das Studium, wodurch die Motivation für das Studium gehemmt wird.

Tipp: Solltest Du an Deinem Studium zweifeln, empfiehlt es sich, Beratung aufzusuchen, um herauszufinden, woran es liegt und neue Wege zu entdecken. Die Angebote der Zentralen Studienberatung der Universität Paderborn können Dir dabei helfen, die Situation zu reflektieren und ggf. neue Möglichkeiten aufzudecken.

  • Unordnung: Unordnung am Arbeitsplatz ist ebenfalls ein Faktor, der vom Lernen abhalten kann. Oft wird der Schreibtisch als Ablage verwendet, anstatt als Arbeitsplatz zu dienen. Zu schnell wird man von anderen Dingen abgelenkt oder man findet nicht die passenden Lernunterlagen.

Tipp: Räume auf, bevor Du mit dem Lernen beginnst, und nimm Dir ganz bewusst vor, den Arbeitsplatz nicht als Ablage zu benutzen. Richte Dir für die Dinge, die Dir auf Deinem Schreibtisch Platz wegnehmen, ein Ablagefach in Deinem Zimmer ein. So bleibt der Schreibtisch frei für Deine Lernutensilien.

  • Nicht Nein-Sagen können: Die Freunde fragen, ob Du mit ins Kino gehen willst, die Nachbarin fragt, ob Du mit dem Hund Gassi gehen kannst oder Dein Chef fragt, ob Du eine Extraschicht einlegen kannst. Oftmals sagen wir zu, obwohl wir eigentlich keine Zeit haben und schieben die wichtigen Aufgaben von der To-Do-Liste wieder auf.

Tipp: Erkläre den Personen Deine Situation und vereinbare neue Termine, an denen Du etwas mit Freunden unternehmen kannst oder bitte um mehr Vorlaufzeit zur Planung. Es geht nicht darum, in der Prüfungsphase gänzlich auf Freizeitaktivitäten zu verzichten oder andere wichtige Termine abzusagen, sondern vielmehr darum, sie bewusst in den Wochen- bzw. Lernplan einzubauen. Das Eisenhower-Prinzip und die ALPEN-Methode können Dir dabei helfen, Deine Verpflichtungen nach Kriterien wie Wichtigkeit oder Dringlichkeit einzuordnen und so einen besseren Überblick über die zu erledigenden Aufgaben zu bekommen. In der Prüfungsphase sollte auf keinen Fall auf Freizeitaktivitäten verzichtet werden, um zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen.

Manchmal läuft es im Studium nicht so, wie man es sich vorgestellt hat oder Themen aus dem privaten Lebensbereich erschweren das Studium. Manchmal ist es hilfreich, einen „Blick von außen“ auf die eigene Situation einzuholen und sich professionell mit jemandem zu beraten. Die Zentrale Studienberatung der Universität Paderborn bietet verschiedene Beratungs- und Unterstützungsangebote bei studienbedingten und persönlichen Problemlagen.

Bildquelle: Gerd Altmann auf Pixabay

Textquellen:

Groß, L., & Bastian, J. (2017). Lerntechniken und Wissensmanagement: Wissen erwerben, speichern und verwerten (Vol. 3779). UTB.

Seiwert, L. (2012). 30 Minuten Zeitmanagement. GABAL Verlag GmbH.

Meier, H. (1998). Selbstmanagement im Studium: Zeitmanagement + Arbeitstechnik, effiziente Gruppenarbeit, Studienveranstaltungen besser nutzen, Prüfungen optimieren, überzeugende Präsentation, Bewerbungsstrategien, Vorstellungsgespräch und Psychotests, Assessment-Center, Probezeit + Einarbeitung, Studientips. Kiehl.

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