Welcher Lerntyp bist du?

Kennst du das auch? 

Bestimmt hast du dich schon einmal mit deinen Kommiliton*innen darüber unterhalten, wie sie den Lernstoff für sich am besten einprägen. Dabei ist dir sicher aufgefallen, dass jede*r anders lernt. Aber welche Methode funktioniert bei dir? 

In diesem Blogbeitrag erfährst du, welche der insgesamt vier Lerntypen es gibt und vielleicht hilft dir das dabei, die richtige Methode für dich und deinen Lernerfolg zu finden. 

Die vier Lerntypen & Tipps 

In der Bildungspsychologie werden häufig vier grundlegende Lerntypen unterschieden, um unterschiedliche Lernpräferenzen zu beschreiben: 

Der auditive Lerntyp lernt am effektivsten durch Zuhören. Vorträge, Podcasts oder aktives Zuhören in Seminaren unterstützen den Wissenserwerb. Die auditive Aufnahme und Verarbeitung von Informationen ist hier der Schlüssel zu einem erfolgreichen Lernprozess. 

6 Lerntipps: 

Die folgenden Tipps können dir helfen, das Lernen optimal auf deine Bedürfnisse abzustimmen: 

  1. Texte laut vorlesen: Wenn du dir die Lerninhalte regelmäßig laut vorließt, kann es dir helfen, dass du die Informationen besser verarbeitest und merkst.
  2. Eselsbrücken durch Aussprechen bilden: Gerade beim Lernen von Vokabeln oder Fachbegriffen kannst du durch das bewusste, laute Wiederholen von Begriffen besser lernen. Die eigene Aussprache hilft dabei, Verknüpfungen im Gedächtnis zu festigen.
  3. Mündliche Präsentationen üben: Hast du deine Hausarbeiten oder Lerninhalte schon mal vor dem Spiegel oder einer anderen Person als Vortrag gehalten? So kannst du dir nämlich selbst dabei zuhören, wie sicher du den Stoff beherrschst, und kannst Unsicherheiten gezielt bearbeiten.
  4. Selbstgespräche nutzen: Wenn du anfängst dir Sachverhalte selbst zu erklären, aktivierst du wichtige Gedächtnisprozesse. Auch ein ausgedachtes Lied über den Lernstoff kann hilfreich sein, um Inhalte für dich lebendiger und einprägsamer zu gestalten.
  5. Eigene Lernaufnahmen erstellen: Nutze dein Mikrofon oder Smartphone, um den Stoff aufzunehmen und später anzuhören. Das Hören der eigenen Stimme unterstützt das Erinnern, da deine Stimme eine persönliche Verbindung zum Inhalt schaffen kann.
  6. Störende Geräusche reduzieren: Auditive Lerner sind oft leicht ablenkbar. Suche dir daher eine ruhige Umgebung, und verzichte bspw. auf Hintergrundmusik – das sorgt für bessere Konzentration.

Probiere die Geschichtentechnik aus, wenn du Begriffe oder Elemente einer Theorie auswendig lernen musst. Hier haben wir einen Artikel dazu verfasst.

Der visuelle Lerntyp nimmt Informationen am besten über das Sehen auf. Dazu gehören das Lesen von Lernmaterialien, das Studieren von Diagrammen und das Ansehen von Lernvideos. Die visuelle Darstellung von Inhalten erleichtert das Verstehen und Behalten von Informationen. 

6 Lerntipps:

  1. Mitschreiben in der Vorlesung oder Seminar: Notizen festigen das Verständnis und können dir helfen, Inhalte im Gedächtnis zu verankern. Was du nicht sofort behalten hast, kannst du dann später in Ruhe nachlesen.
  2. Verwendung von Skizzen, Mind-Maps und Diagrammen: Visuelle Darstellungen wie Mindmaps und Diagramme können dir helfen komplexe Zusammenhänge verständlicher zu machen. Versuch am besten, den Lernstoff bildlich darzustellen, das erleichtert das Verstehen und Erinnern.
  3. Bilder und Veranschaulichungen nutzen: Suche in Lehrbüchern oder im Internet nach bildhaften Veranschaulichungen deiner Lernthemen. Viele Inhalte lassen sich durch passende Bilder oder Infografiken gut ergänzen und können in deinem Kopf verknüpft werden.
  4. Karteikarten für komplizierte Begriffe: Schreibe einzelne Begriffe auf separate Karten, sie sind oft gut zu merken und ermöglichen es dir, dass du dir beim Lernen sogar visuelle Details wie Eselsohren oder Flecken merken kannst.
    Hier erfährst du weitere Informationen zu dieser Methode. 
  5. In eigenen Worten schreiben: Das Schreiben in eigenen Worten kann dir helfen, das Gelernte zu verinnerlichen. Versuche, wichtige Begriffe individuell umzuformulieren – so können sie besser im Gedächtnis bleiben. 
  6. Visuelle Lernumgebung schaffen: Nutze deine Wände und häufig genutzte Räume! Hänge Poster oder große Notizen an gut sichtbaren Stellen auf, z. B. neben deinem Schreibtisch oder deinem Bett. So wiederholst du Inhalte beiläufig und verankerst sie im Gedächtnis.

Der motorische Lerntyp bevorzugt einen praktischen, handlungsorientierten Ansatz. Das aktive Ausprobieren und Umsetzen von theoretischem Wissen, erleichtert das Lernen dieses Typs. Experimente, praktische Übungen oder handlungsorientierte Aktivitäten sind für diesen Lerntyp besonders förderlich.

4 Lerntipps:

  1. Verwende Materialien zum Anfassen: Lernmaterialien wie Experimentierkästen, Modelle oder andere greifbare Hilfsmittel können dich als motorisch lernende Person effektiv unterstützen. Auch Alltagsgegenstände wie Scrabble-Steine eignen sich hervorragend zum Lernen von Vokabeln, Grammatik oder Rechtschreibung – also Lernstoff zum Anfassen. 
  2. Lernen in der Gruppe: Gruppendynamik und praktische Aufgaben können dir helfen, Inhalte zu verinnerlichen. Triff dich mit deiner Lerngruppe, bastelt gemeinsam Anschauungsmaterial oder gestaltet Lernplakate, die wichtige Sachverhalte durch aktives Gestalten veranschaulichen.
  3. Integriere Lerninhalte in deine Freizeitaktivitäten: Motorisch Lernende können davon profitieren, wenn Lerninhalte in alltägliche Aktivitäten integriert werden. Dinge ertasten und benennen oder spielerische Anwendungen wie Lernspiele können dir helfen, Inhalte besser zu behalten und multisensorisch zu verankern.
  4. Bewegung in den Lernprozess integrieren: Bewegung fördert das Lernen für motorische Lerntypen erheblich. Gehe beim Wiederholen des Stoffes im Raum auf und ab. Zusätzlich kannst du das Gelernte durch Gestik und Mimik zusätzlich unterstützen. Beschäftige beim Lernen die Hände, indem du einen Stift drehst oder einen kleinen Ball hältst, um die Konzentration zu fördern.

Der kommunikative Lerntyp profitiert am meisten vom Austausch mit anderen. Gruppenarbeiten, Diskussionen und das gemeinsame Erarbeiten von Inhalten helfen, das Gelernte zu festigen und zu vertiefen. Der kommunikative Ansatz fördert das Verständnis durch Dialog und Interaktion. 

4 Lerntipps:

  1. In Gesellschaft lernen: Lerne nach Möglichkeit nicht allein. Lade deine Freunde ein oder besprich den Lernstoff mit deiner Familie oder deinen Mitbewohner*innen. Erklärt euch Inhalte und sucht gemeinsam nach Lösungen – der Dialog kann dir helfen, den Stoff besser zu verstehen. Hier kannst du herausfinden, wie du in Lerngruppen richtig arbeiten kannst.
  2. Rollenspiele und Diskussionen: Versuche das Lernen interaktiv zu gestalten, zum Beispiel in Form von Rollenspielen. Ein Interview oder eine Diskussion zum Thema ermöglicht es, den Stoff aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und intensiv zu reflektieren.
  3. Austausch VOR der Hausaufgabe: Besprich den Lernstoff oder die Hausaufgabe vorab mit anderen. Ein offenes Gespräch kann dir helfen, sich einen Überblick zu verschaffen und schwierige Begriffe zu klären, bevor du dich selbstständig an die Aufgabe machst.
  4. Lernquiz und spielerische Ansätze: Ein Quiz kann das Lernen spannend und unterhaltsam machen. Formuliere Fragen und spiel mit Freunden eine Runde „Wer wird Millionär“ oder ein ähnliches Quizspiel. Ein kleiner Preis als Belohnung steigert die Motivation zusätzlich und macht das Lernen weniger anstrengend. 

Dir ist bestimmt beim Lesen dieses Blogbeitrags aufgefallen, dass sich die Lerntipps manchmal ähneln.  Es gibt auch Menschen, die nicht ausschließlich visuell, auditiv, motorisch oder kommunikativ lernen, sondern sogenannte Mischtypen sind. Das heißt, sie kombinieren mehrere Lernstile, um Informationen besser aufzunehmen. Diese Flexibilität ist ein Vorteil: Durch Abwechslung und die Nutzung verschiedener Sinneskanäle können Mischtypen Inhalte leichter verstehen und behalten.

Auch für diese Mischtypen gibt es eine geeignete Herangehensweise, die bestimmte Aspekte miteinander vereinen Die Loci-Technik kann solchen Lerntypen helfen, den Lernstoff besser zu verstehen. Weitere Tipps zum erfolgreichen Lernen findest du hier

Deinen Lerntyp zu kennen und zu wissen was dir hilft, ist also ein echter Game-Changer im Studium. Es hilft dir, dein Lernen zu personalisieren, spart Zeit und macht den ganzen Prozess stressfreier und effektiver. Egal, welcher Lerntyp auf dich zutrifft oder ob du eher ein Mischtyp bist – die richtige Lernstrategie bringt dich schneller ans Ziel und hilft dir, das Beste aus deinem Studium herauszuholen. 

Beachte bitte: Das Modell der Lerntypen ist wissenschaftlich betrachtet sehr vereinfacht dargestellt. Es kann dir aber helfen deine bevorzugten Methoden zu erkennen und dein Lernen abwechslungsreicher und motivierender zu gestalten. Achte darauf, dass du dich nicht zu sehr auf einen bestimmten Stil festlegst, damit du nicht andere effektive Herangehensweisen vernachlässigst. Nutze die Lerntypen als Inspiration, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert, und probiere verschiedene Wege aus, um deinen Lernprozess noch erfolgreicher zu gestalten!

Foto: ZSB Universität Paderborn 

Textquelle: Universität Paderborn 

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