PIE- Methode

KENNST DU DAS AUCH?

Du hast eine Vorstellung von einem Beruf, doch weißt nicht genau, ob diese auch zutrifft? Oder Du bist Dir unsicher, welche Fähigkeiten Du neben dem akademischen Abschluss noch mitbringen solltest? Vielleicht möchtest Du auch etwas über die Zugangswege und mögliche Entwicklungschancen in einem Beruf erfahren. Eine Möglichkeit, mehr Klarheit über verschiedene Berufsfelder und deren Anforderungen und Perspektiven zu gewinnen, ist die PIE-Methode. 

Was ist die PIE-Methode?

PIE steht für „Probieren“, „Informieren“ und „Entscheiden“ und ist eine Methode, mit der Du anhand verschiedener Fragen das Wichtigste zu dem jeweiligen Beruf herausfindest. Dabei suchst Du Dir Personen, die diesen Beruf ausüben und stellst ihnen in Form eines Interviews die entsprechenden Fragen. Dabei ist es wichtig, dass Du – wenn möglich – mehrere Personen interviewst, da jede*r eine andere Sicht auf die wichtigsten Dinge in seinem/ihren Job hat und sie anders bewertet. Was für die eine Person als sehr positiv wahrgenommen wird, wird jemand anderes vielleicht eher negativ auffassen. Um Dir ein umfassendes Bild zu machen und auch, um Dir selbst eine Meinung zu bilden, ist es daher vorteilhaft, mehrere Personen mit Erfahrung in diesem Beruf zu befragen. Wenn Du niemanden persönlich kennst, kannst Du versuchen, Dich in Deinem Umfeld zu informieren, ob jemand jemanden in dieser Berufsrichtung kennt und Dir den Kontakt vermitteln kann. Oder Du versuchst, über Karriereportale wie Linkedin/Xing passende Ansprechpartner*innen zu finden. Natürlich kannst Du auch in der AStA-Jobbörse oder bei Job-Teaser nach Inspiration suchen oder den Career Service kontaktieren. 

Welche Fragen stelle ich?

Die PIE-Methode besteht aus sieben Fragen, die Du natürlich beliebig ergänzen kannst. Mach Dir während des Gespräches am besten Notizen, damit Du diese für die weiteren Gespräche nutzen kannst. Diese können Dich auch dabei unterstützen, zu einem späteren Zeitpunkt die wichtigsten Informationen nochmal durchzugehen und Dir bei der Entscheidung helfen. 

1. Wie sind Sie zu dem Job gekommen?

Frag Deine*n Gesprächspartner*in, welche Ausbildung oder welchen Studiengang sie*er gemacht hat bzw. ob diese für ihren*seinen jetzigen Job relevant gewesen sind. Oftmals gibt es auch Möglichkeiten des Quereinstiegs und eine bestimmte Ausbildung ist gar keine Voraussetzung. Manchmal kommt man auch über Umwege an einen Job, der inhaltlich ganz anders ist als der Ausbildungsberuf bzw. das Studium. 

2. Was gefällt Ihnen an dem Job besonders gut?

Mit dieser Frage kannst Du schon viel über die Struktur des Berufes herausfinden. Wird alleine am PC gearbeitet oder finden regelmäßige Meetings statt, bei denen man viel in Kontakt zu anderen Menschen ist? Ist es eher ein Job, der strukturiert nach einem festen Tagesablauf verläuft oder ist jeder Tag anders und aufregend? Jede*r wird Dir auf diese Frage wahrscheinlich eine andere Antwort geben, was Du als Vorteil sehen kannst!

3. Was gefällt Ihnen an dem Job nicht so gut?

Auch im besten Job gibt es Dinge, die verbesserungswürdig sind. Vielleicht setzt der Job eine unerwartet hohe Mobilität voraus oder man muss hauptsächlich Dokumente bearbeiten, obwohl das Berufsprofil weitaus vielfältiger erscheint. Mit dieser Frage erfährst Du, was den Mitarbeitenden weniger gefällt. Oftmals sind die Aspekte auch arbeitgeberbedingt, das heißt, dass das Negative nicht unbedingt mit dem Beruf an sich zu tun hat. Wenn Du Dich also nicht nur über den Beruf informieren möchtest, sondern vorhast, Dich bei dem Unternehmen zu bewerben, kannst Du Dich genauer nach interner Kritik informieren. Handelt es sich bei der negativen Bewertung nur um Kleinigkeiten (z.B. die Anschaffung einer neuen Kaffeemaschine) oder sind es gravierende Probleme (z.B. Überstunden werden nicht bezahlt oder Mobbing)?

4. Wie sehen Sie die Jobchancen in Ihrem Bereich?

Eine Einschätzung, wie der Beruf in z.B. 5 Jahren sind und ob es überhaupt in Zukunft Chancen auf dem Arbeitsmarkt in diesem Bereich gibt, ist wichtig und solltest Du in deiner Zukunftsplanung berücksichtigen. Jemand, der*die schon länger diesen Beruf ausübt, kann Dich über die Entwicklungen der letzten Jahre aufklären und evtl. einschätzen, inwiefern sich die Jobaussicht noch entwickeln könnte. Wenn Du denkst, dass Dein Traumjob vielleicht in 5 Jahren kaum noch gefragt ist, sollte Dich das aber nicht davon abbringen, ihn ausüben zu wollen. Eine Alternative zu haben ist in solchen Fällen dennoch ratsam. 

5. Was sind die Hauptaufgaben?

Dein*e Gesprächspartner*in sollte Dir mindestens 3 Aufgaben nennen, die im Arbeitsalltag am häufigsten anfallen. Hier kannst Du auch genauer auf die Aufgaben eingehen und z.B. fragen, welche Kenntnisse von Vorteil sein könnten. Zum Beispiel könnten fortgeschrittene Kenntnisse in einer Fremdsprache für eine bestimmte Tätigkeit benötigt werden oder es fallen regelmäßig Aufgaben im Umgang mit Excel an, für die Grundkenntnisse ausreichen. Vielleicht sind es aber auch Tätigkeiten, bei denen Du viel mit anderen Menschen umgehen musst und daher soziale Kompetenzen stärker gefragt sind.

6. Welche Eigenschaften sollte man mitbringen?

Zu wissen, welche persönlichen Eigenschaften für einen bestimmten Beruf vorteilhaft ist, kann Dir ggf. im Vorfeld schon die Entscheidung erleichtern. Vielleicht stellt sich in dem Interview heraus, dass Deine Vorstellung des Berufes ganz anders ist und z.B. hauptsächlich allein am PC gearbeitet wird, obwohl Du eher sozial und interaktiv veranlagt bist und lieber unter Menschen wärst. Oder andersherum: Du müsstest evtl. viel und spontan mit verschiedenen Menschen in Kontakt treten, dabei hattest Du Dir den Job in einem ruhigen Büro mit gelegentlichen Telefonaten vorgestellt. Weitere Tipps zu persönlichen Vorstellungen eines Jobs und wie man den passenden Arbeitgeber finden kann haben wir übrigens in diesem Artikel zusammengefasst. 

7. Kennen Sie weitere Ansprechpartner*innen?

Vielleicht kennt Dein*e Gesprächspartner*in noch jemanden anderen, der*die sogar ganz andere Erfahrungen im gleichen Beruf gemacht hat (oder jemanden, der*die aus dem Bereich kommt, aber den Job gewechselt hat). Im besten Fall schaffst du es, solch ein Gespräch mit 3-5 Personen zu führen, die alle denselben Job haben. Danach ist man in der Lage, ein Fazit zu ziehen. Es kann sein, dass dieses nicht so ausfällt, wie Du es Dir erhofft hast. Wenn Du Dich aber trotzdem in dem Beruf siehst, sollte es Dich nicht davon abbringen, eigene Erfahrungen zu machen. Gerade das ist ein weiterer Vorteil dieser Methode: Durch die Befragung lernst Du potenziell interessante Jobs kennen, die Personen lernen gleichzeitig Dich kennen und viele dieser Personen werden das Gespräch mit Dir in positiver Erinnerung behalten, weil Du Dich für sie als Person interessierst und sie gleichzeitig als „Vorbild“ auf Deiner Ansprechpartner*innen-Liste geführt hast. Auf diesem Vorteil kann sogar noch weiter aufgebaut werden: Wenn Du bei einem der Gespräche bereits ein super Gefühl hast, kannst Du danach vielleicht noch eine freundliche Mail an die Person verschicken, in der Du Dich noch einmal für ihre Zeit bedankst. Das zeigt Wertschätzung gegenüber der Person und ihrer Zeit und  ist gleichzeitig die Gelegenheit, auch nach einem Praktikum o.ä. zu fragen oder zumindest anzubieten, im Gespräch zu bleiben. 

Nun weißt Du, was die PIE-Methode ist und wie Du sie anwenden kannst. Trau Dich ruhig, diese Methode auszuprobieren. Auch wenn es zunächst Überwindung kostet, Menschen anzurufen, die man bisher nicht kennt, wirst Du merken, dass diese meistens sehr erfreut sind von sich und ihrem Werdegang zu erzählen.

Download: Hier kannst Du Dir nochmal die einzelnen Fragen der PIE-Methode herunterladen und Dir Notizen für die Gespräche machen.


Bildquelle: ZSB Universität Paderborn

Textquelle: Career Service Universität Paderborn

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