Interview: Sc paderborn 07 Vom 15. bis zum 19. August fand die Netzwerkwoche „Woche ZM – Zu- kunftsmeile. Miteinander.“ in der Zukunftsmeile Fürstenallee statt. Den dort ansässigen Unternehmen und Einrichtungen sowie deren Mitarbeiter*innen wurde die Möglichkeit gegeben, sich untereinan- der bei Vorträgen und Diskussionsrunden von und mit Expert*innen aus Industrie und Sport zu vernetzen und kennenzulernen. In Rahmen der Woche ZM entstand das folgende Interview mit Fa- bian Wohlgemuth, Geschäftsführer Sport, und Robin Kohl, First Team Scout und Analyst, des SC Paderborn 07, welches von Dr. Stefan Sauer, Geschäftsführer im SICP – Software Innovation Cam- pus Paderborn, geführt wurde. Unter dem Motto „ein Doppelpass zwischen Fußball und Forschung“ ging es um Querbezüge zwischen Forschung, Innovation und Profifußball. Stefan Sauer: Was genau zählt zu den Aufgaben eines „Geschäfts- führers Sport“? Fabian Wohlgemuth: Eine der wichtigsten Aufgaben als Geschäfts- führer ist die Kommunikation. Es wird oft vergessen, dass es ein Geschäft zwischen Menschen ist – Spieler, Trainerteam, Analysten, Angestellte aus dem Mannschaftsumfeld, Berater. Es ist wichtig, mit- einander zu reden und Stimmungen aufzunehmen. Hierzu braucht es Erfahrung und ein Gespür, frühzeitig zu erkennen, wo etwas in die falsche Richtung laufen könnte. Jeden Tag darauf zu achten und gegenzusteuern, sehe ich als meine Aufgabe. Sauer: Wie viel Zeit verbringen Sie mit der Team-Kommunikation? da höre ich ihnen natürlich zu. Eine besondere Herausforderung ist es, Spieler, die nicht spielen, motiviert zu halten. Besonders in per- sönlichen Krisenzeiten spricht man viel miteinander, um die best- mögliche Situation für den Spieler und den Verein herbeizuführen. Wir analysieren sehr viel. Durch die vielen Analysetechniken bleibt allerdings mittlerweile die Kommunikation zwischen den Menschen etwas auf der Strecke. Wir versuchen, dem entgegenzuwirken. Des- halb ist es wichtig, jeden Tag miteinander zu sprechen. Sauer: Beim SC Paderborn ist es wichtig, dass die Mannschaft als Team gut funktioniert. Worauf kommt es bei der Zusammensetzung des Spielerteams an? Wohlgemuth: Die Teamzusammensetzung unterliegt immer einer Dynamik und es gehört auch Glück dazu, dass es funktioniert. Unse- re Analysten nutzen natürlich Scouting-Plattformen. Grundsätzlich spielt jedoch das Bauchgefühl, ob ein Spieler in das Team passt oder nicht, eine wesentliche Rolle. Ansonsten liegt die oberste Priorität bei der Ausgewogenheit. Das Team muss die richtige Mi- schung haben; zu viele Spieler, die überheblich oder zu sehr von sich überzeugt sind, führen zu einer schlechteren Dynamik im Team. Herkunft, Alter und Einkommen sind ebenfalls zu beachten. Auch ist eine einheitliche Sprache wichtig. Es ist schwierig, einen Spieler in das Team zu integrieren, der kein Deutsch sprechen kann. Oder wie eine Spielerverpflichtung die Stabilität des Teams, das Teamklima und die Erwartungshaltung verändert – das sind alles Fragen, die wir uns stellen. Sauer: Welche Teambuilding-Maßnahmen werden unternommen? Wohlgemuth: Eigentlich den ganzen Tag. Es kommt nicht selten vor, dass Spieler zu mir ins Büro kommen, um das Gespräch zu suchen, Wohlgemuth: Wir sind der Meinung, dass die beste Teambuilding- 22