Die verlorene Ehre der Katharina Blum | 35mm | Mo., 29.05.17 | 18:15 Uhr | Pollux

dvedkb1

Die verlorene Ehre der Katharina Blum (BRD 1975)
R: Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta | D: Angela Winkler, Mario Adorf,
Jürgen Prochnow | FSK 16 | 101 min

Stille Wasser sind tief. So sagt man. Als Katharina – von Freunden „die Nonne“ genannt – sich eines Abends auf einer Party amüsiert, einen netten Mann kennenlernt und mit ihm schlussendlich die Nacht verbringt, hätte sie nicht damit gerechnet, am nächsten Morgen von einem Sondereinsatzkommando der Polizei geweckt zu werden. Ihr Liebhaber… ein vermeintlicher Terrorist?

Wir befinden uns im Jahre 1975: die Hysterie in Bezug auf Terrorismus ist weder in der Politik noch in der Gesellschaft abgeklungen und sowohl der zugrundeliegende Roman aus der Feder von Heinrich Böll als auch die Verfilmung von Volker Schöndorf und Margarethe von Trotta zeichnen nicht nur ein Bild der Stimmungslage in Deutschland nach, sondern stellen vielmehr die pervertierte Darstellung der Wirklichkeit durch „Die Zeitung“ bloß.

dvedkb2

Das öffentliche Interesse am Fall Katharina Blum scheint groß zu sein; daher unternimmt „Die Zeitung“ intensive und nicht minder skrupellose Recherchen, um das Leben von Katharina Blum in der Öffentlichkeit aufzubereiten. Sensationsjournalismus par excellence. War es damals der fiktive Fall von Katharina Blum, wäre es heute der Fall Kachelmann. Beispiele, die illustrieren, wie viel Macht wir der „Zeitung“ geben und wie viel Macht die „Zeitung“ auf uns ausübt. Schon damals war der Film am Puls der Zeit, heute ist er ein erschreckendes Beispiel, dass sich in den letzten 30 Jahren nicht viel geändert hat.