Was du über die Lehr- und Lernkultur an deutschen Hochschulen wissen solltest

Was du über die Lehr- und Lernkultur an deutschen Hochschulen wissen solltest

Als internationale Studierende begegnet ihr in vielen Bereichen interkulturellen Unterschieden, natürlich auch in der Uni. Egal, ob ihr im Ausland die Schule besucht oder schon studiert habt, ein paar Dinge solltet ihr über die Kultur an deutschen Hochschulen wissen.
An deutschen Hochschulen wird erwartet, dass die Studierenden sich selbstständig Wissen beschaffen und aneignen können.
Wie viel Eigeninitiative gefragt ist, hängt sicher auch vom Status deines Studiums ab.
Wenn du im Bachelor bist, wird in der Regel noch nicht von dir erwartet, dass du gleich von Beginn komplexe Forschungsfragen entwickeln kannst. Du sollst es aber Schritt für Schritt erlernen!
Im Master hingegen spielt es eine wichtige Rolle, dass du dich mit Beginn deines Studiums eigenständig in Themen einarbeiten kannst und erste Schritte in der Forschung unternimmst.
Was genau von dir erwartet wird, hängt auch von der Lehrmethode ab, die zum Einsatz kommt.
In einer Vorlesung geht es in der Regel darum, dass der Dozent oder die Dozentin Grundlagen und den aktuellen Forschungsstand eines Themas vermittelt. Hier kannst du dich die meiste Zeit zurücklehnen und zuhören. Normalerweise darfst du aber auch hier Fragen stellen.
Bei Seminaren, Übungen und Kolloquien hingegen sollen die Teilnehmer selbst aktiv werden. Hier werden Theorien angewendet, und die Studierenden müssen sich zum Beispiel anhand von Lektüren selbst das Wissen aneignen. Manchmal sollst du deine Ergebnisse einer Gruppe von Kommilitonen vermitteln. Du wirst merken: Wenn du etwas erklären musst, siehst du, ob du es richtig verstanden hast!
Insgesamt ist das Präsentieren eine Schlüsselkompetenz, die im Studium sehr nützlich ist. Ob du ein Referat halten musst oder deine Ergebnisse darstellen musst: Eine Präsentation zu erstellen und sicher vor einer Gruppe zu sprechen ist nicht immer einfach. Die gute Nachricht dabei: Man kann es lernen! Die Übung im Präsentieren, die du während des Studiums sammelst, ist später auch während der Jobsuche und im Beruf nützlich.
Oftmals wird auch in Projektgruppen gearbeitet. Hier müssen die Studierenden ihre eigenen Projekte planen, sich in der Gruppe einig werden und die Arbeit aufteilen. Das kann eine Herausforderung sein, aber in vielen Fällen kannst du von der Herangehensweise deiner Teammitglieder profitieren!
Die Ansprüche, die in einer bestimmten Lehrveranstaltung an dich gestellt werden, sind natürlich auch sehr stark von der Dozentin oder dem Dozenten abhängig!
Einige wünschen sich in ihrer Lehrveranstaltung einen starken Austausch, andere erwarten, dass die Studierenden eher für sich arbeiten. Solche und weitere organisatorische Fragen werden häufig direkt während der ersten Veranstaltung oder zu Beginn des Semesters festgelegt. Es macht also Sinn, die Lehrveranstaltungen von Anfang an zu besuchen und bewusst wahrzunehmen, welcher Lehrstil angewendet wird.
Du solltest wissen, dass normalerweise alle Dozenten und Dozentinnen auch wissenschaftliche Forschung betreiben, also nicht nur lehren. Die Organisation von Lehrveranstaltungen ist also nur eine der Aufgaben, die Professorinnen/Professoren und Dozenten/Dozentinnen übernehmen, hinzu kommen noch viele andere Arbeitsbereiche. Daher stehen sie auch nicht ständig für Beratung oder Nachfragen bereit. Solltest du einmal etwas mit einem Dozenten/einer Dozentin klären müssen, halte dich bitte an die Sprechzeiten, die in der Regel auf der Homepage zu finden sind.
Weil die Mitarbeiter an Unis normalerweise viele Aufgabenbereiche bearbeiten, können sie nicht deine einzige und zentrale Quelle für Wissen sein. Stattdessen solltest du selbst aktiv werden, z.B. indem du dich mit wissenschaftlicher Lektüre beschäftigst.
In deutschen Hochschulen ist es erlaubt, manchmal sogar gewünscht, dass die Studierenden hinterfragen, was vom Lehrpersonal vermittelt wird. Bleib dabei immer sachlich und führe Begründungen für deine Position an. Umgekehrt solltest du auch bereit sein, Kritik anzunehmen. Vernünftig geäußerte Kritik ist kein persönlicher Angriff, sondern eine Chance sich weiterzuentwickeln.
Hast du schon Erfahrungen im deutschen Hochschulsystem gesammelt? Welche Lehrmethoden kanntest du nicht? Mit welchen Formate bist du schon vertraut?
Berichte uns von dir! Wir freuen uns auf deine Meinung.

 

Facebook

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.