Buchrezension: So sind sie, die Japaner

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Titel: So sind sie, die Japaner 

Autoren: Sahoko Kaji, Noriko Hama, Robert Ainsley, Jonathan Rice 

Erscheinungsdatum: 25.09.2017 

Verlag: Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld 2017

Seitenanzahl: 108 

ISBN: 978-3831728770

Kosten: 8,90€

 

Motivation

Um mich auf meinen anstehenden Aufenthalt in Japan vorzubereiten, habe ich besonders bei der Auswahl der passenden Literatur darauf geachtet, dass diese sich mit allgegenwärtigen Situation in Japan beschäftigt und ich mich somit optimal auf meine Zeit in einem Land, welches im Gegensatz zu der westlichen Kultur grundlegend anders ist, einstellen kann. Es ist mir dabei besonders wichtig gewesen, dass ich die Erfahrungen aus den Erzählungen von Personen erhalte, welche die Kultur am eigenen Leibe erleben durften. Oftmals geben gerade Reisführer einem die Art von Tipps, welche dazu führen, dass man mit dem Verhalten direkt in ein Fettnäpfchen tritt. Bei der Recherche im Internet bin ich anschließend auf die Bücher des Reise Know-How Verlages gestoßen, welche für unterschiedliche Länder geschrieben wurden und immer mit den Titel ,,So sind sie, die …“ beginnen. Besonders die Aufschrift im Klappentext regte mein Interesse an, dass Buch zu lesen und zu meiner Vorbereitung zu nutzen, denn in diesem heißt es schon in der ersten Zeile: Eine kleine Warnung vorab: Die Japaner sind manchmal etwas merkwürdig. 

Autoren

Das Buch ,,So sind sie, die Japaner“ wurde von mehreren Autoren verfasst, welche alle einen ökonomischen Hintergrund besitzen und lange Zeit in Japan gelebt haben oder immer noch leben. Im Buch selbst wird keine Differenzierung zwischen den einzelnen Autoren vorgenommen, so dass nicht ersichtlich ist, welcher Abschnitt des Buches explizit von welchem Autor verfasst wurde. Die Autoren bezeichnen sich selbst als die ,,Fremdenversteher“, welche in dem Buch die Japaner porträtieren und somit die Neugierde auf fremde Kulturen wecken möchten.

Aufbau des Buches

Das Buch gliedert sich in 14 unterschiedliche Kapitel, welche unabhängig voneinander, verschiedene Thematiken auf 108 Seiten behandeln. Dabei lässt sich das Buch besonders gut als eine Art Handbuch nutzen, welche im Laufe eines Aufenthalts in Japan unterstützend als Ratgeber zu Seite steht und passend zu den jeweiligen Situationen herangezogen werden kann. Durch den Schreibstil der ,,Fremdenversteher“ lässt sich das Buch besonders einfach lesen und vermittelt auf eine humorvolle Art und Weise die Art von Informationen, welche einem im Alltag tatsächlich weiterhelfen. So heißt es beispielsweise in einem der Unterkapitel, welches sich mit dem Charakter der Japaner auseinandersetzt: “In der Vergangenheit war Selbsttötung ein ehrenwerter Weg der Wiedergutmachung. Heutzutage werden Entschuldigen als einer der effektiven Wege angesehen, mit der dreckigen Wäsche umzugehen“. 

Inhalt 

Das Buch befasst sich mit Themen wie dem Nationalgefühl & der Identität der Japaner sowie aber auch mit Beispielen zum Essen, den Bräuchen und den Traditionen des Landes. Ein Aspekt wird in den einzelnen Kapiteln allerdings immer wieder angesprochen, nämlich das Gemeinschaftsgefühl der Japaner. Bereits ziemlich früh treffen die ,,Fremdenversteher“ die Aussage, dass Individualität und Egoismus genauso willkommen sind, wie ein Sumoringer, der sich am Buffet vordrängelt. Die Japaner sind ein Volk, welches Homogenität als ihre Stärke bezeichnet. Es werden dabei die Begriffe uchi, welcher für wir steht und soto, welcher für die anderen steht genutzt. Bereits früh werden Japaner dazu erzogen, sich aufeinander zu verlassen und füreinander zu sorgen. Es wird immer davon gesprochen, dass man tatsächlich nur als Japaner angesehen wird und somit uchi ist, wenn man Vollblut Japaner ist, alle anderen sind soto. Ein besonders gutes Beispiel welches im Buch verwendet wurde ist, dass eine Vielzahl an Koreanern in Japan leben, was darauf zurückzuführen ist, dass Korea in der Vergangenheit eine Kolonie der Japaner war. Die japanische Verfassung verbietet jegliche Form von Diskriminierung, allerdings nur für Japaner. Da die Koreaner aber keine japanische Staatsbürgerschaft erhalten dürfen, weil sie soto sind, sind sie von solchen Grundlegenden Rechten ausgeschlossen. Das japanische Volk wird als sehr stereotypisches Volk dargestellt, welches stark an seinen bereits seit vielen Jahren bestehenden Werten und Normen festhält. So wird das Volk in dem Buch als sehr bescheiden und zurückhaltend beschrieben. Konfrontation werden auf jeden Fall gemieden und als Ausländer wird einem bei einem Aufenthalt im Japan definitiv auffallen, dass sich ständig für alles mit sumimasen entschuldigt wird. Peinlichkeiten werden auf alle Fälle vermieden und Dinge werden so formuliert, dass keine der beiden Parteien sein Gesicht verliert. Ein besonders gutes Beispiel war dabei die Konversation zwischen einem Eisverkäufer und dem Kunden, der ein Eis bestellen möchte. Auf die Frage des Kunden, was den in einer bestimmten Eissorte sei, antwortet der Verkäufer sehr ausführlich mit einer Beschreibung der Zusammensetzung dieser. Als der Kunde sich dann dazu einschließt die Sorte zu probieren, bekommt er wie so oft, sumimasen zu hören, denn das Eis sei ausverkauft. Das Buch liefert für unterschiedliche Thematiken besonders humorvoll und prägnant formulierte Beispiele, welche dem Leser die Art von Informationen vermitteln, welche er bei einem tatsächlichen Aufenthalt in Japan auch gebrauchen kann. Es werden anders als in den typischen Reiseführern keine Sehenswürdigkeiten vorgestellt, sondern alltägliche Situationen, welche durch die Autoren selbst erlebt wurden präsentiert. Die japanische Kultur ist grundlegend anders und basiert auf sehr alten Traditionen und Bräuchen. Es ist somit besonders wichtig sich auf einen Auslandsaufenthalt vorzubereiten, egal ob beruflich, für das Studium oder nur eine Reise in ein solches Land. Die ,,Fremdenversteher“ sprechen in dem Buch davon, dass Japan eines der sichersten Länder der Welt sei. Dies führen diese darauf zurück, dass durch das starke Gemeinschaftsgefühl nicht die Strafe darin bestände, von der Polizei auf frischer Tat erwischt zu werden, sondern eher der Verlust der Anerkennung vor den Mitgliedern der Gemeinschaft. Besonders auffällig ist dabei immer wieder das Verhalten, welches japanische Bürger im Ausland an den Tag legen. Taschen werden auf öffentlichen Plätzen stehen gelassen oder der Rucksack sperrangelweit offen getragen. Es besteht einfach ein komplett anderer Grundgedanke, welche ein optimales Beispiel dafür ist, dass sich unterschiedliche Kulturen auf so extreme Art und Weisen unterscheiden können. 

Fazit 

Handelt es sich bei dem vom mir ausgewählten Werk tatsächlich um eine nützliche Lektüre, welche mich auf meinen kommenden Auslandsaufenthalt vorbereitet? Zunächst einmal war ich mir bei dieser Frage ziemlich unsicher und musste im Nachhinein auch feststellen, dass auf Grund des Schreibstils der ,,Fremdenversteher“ zwar viele Informationen gut rübergebracht wurden, allerdings werden einige Situationen überspitzt dargestellt, sodass schnell ein falsches Bild von den Japanern entstehen kann. In dem Kapitel Familienangelegenheiten des Buches heißt es beispielsweise, dass für japanische Frauen das übergeordnete Ziel die Heirat sei. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass in Japan die Geburtenrate stark zurückgeht und immer weniger Paare den Schritt wagen, einen Bund fürs Leben einzugehen. Es lässt sich zu dem Buch sagen, dass es auf Grund seines geringen Umfangs und der leicht verständlichen Schreibweise eine gute Möglichkeit ist, einen Einblick in die japanische Kultur zu erhalten. Allerdings sollte man darauf achten, sich nicht unbedingt zu 100% auf eine solche Lektüre zu verlassen, denn oftmals sind die Dinge so dargestellt worden, um das Interesse des Lesers aufrechtzuerhalten. Ob beispielsweise die starke Stereotypisierung in der Realität wirklich so ausgeprägt ist, wie in dem Buch beschrieben, werde ich erst durch meinen Aufenthalt in Japan selbst erleben dürfen. Im Großen und Ganzen würde ich das Buch empfehlen. Es lässt sich schnell und einfach lesen und ist für das Schaffen eines Überblickes über ein vollkommen fremdes Land wie Japan gut geeignet. Möchte man sich allerdings auf Verhandlungsgespräche mit japanischen Geschäftspartnern vorbereiten, wird vermutlich auch dieses Buch nicht die vollkommene Sicherheit schaffen, nicht in das ein oder andere Fettnäpfchen zu treten. 

 

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