Buchrezension: Couchsurfing in China – Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht

UnbenanntBuchrezension: Couchsurfing in China – Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht

 

Das Buch:

Titel:  Couchsurfing in China – Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht

Autor:  Stephan Orth

Verlag:  Piper
Erscheinungsdatum: 
Seitenanzahl: 249 Seiten,
ISBN: 978-3-89029-490-2
Preis: 16,00 €

Link zu Preview: http://www.stephan-orth.de/#

Der Autor

Stephan Orth wurde 1979 geboren. Er studierte Anglistik, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Journalismus. Von 2008 bis 2016 arbeitete er als Redakteur im Reiseressort von SPIEGEL ONLINE, bevor er sich als Autor selbstständig machte. Für seine Reportagen wurde Orth mehrfach mit dem Columbus-Preis ausgezeichnet. Er ist Autor des Nr.1-Bestsellers »Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt«. Weitere Werke sind beispielsweise »Opas Eisberg« sowie die SPIEGEL-Bestseller »Couchsurfing im Iran« und »Couchsurfing in Russland«, für das er mit dem ITB-BuchAward ausgezeichnet wurde.

 

Motivation

Seit meiner Nominierung für einen Platz in China, habe ich mich ein wenig mit dem Land beschäftigt. Ich wollte gerne etwas über China lesen, was zugleich informativ und lustig geschrieben ist. Hierbei bin ich auf das Buch »Couchsurfing in China – Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht« gestoßen. Von dem Autor Stephan Ort hatte ich bereits vorher gehört, da dieser bereits zwei weitere Reiseliteraturen verfasst hatte. Da ich die Inhaltsangabe sehr ansprechen fand, habe ich mich für das Buch entschieden.

 

Der Inhalt

Stephan Orth reiste drei Monate lang durch China um auf seiner Reise größtenteils bei Einheimischen zu wohnen, welche er auf einer Couchsurfing Seite fand. Ziel seiner Reise war es herauszufinden, wie die Chinesen wirklich ticken und was sie antreibt. Hierbei reiste er von Macau bis nach Dandong an der nordkoreanischen Grenze und dann von Shanghai bis in die Krisenprovinz Xinjiang. Auf seiner Reise quer durch das Reich der Mitte traf er auf grundverschiedene Menschen, die in komplett unterschiedlichen Welten zu leben zu schienen. Seine Übernachtungsmöglichkeiten buchte der Autor über eine Couchsurfing App und die chinesische Chat-App WeChat.

Auf seiner Reise hat Stephan Ort insgesamt 15.063 km zurückgelegt. Davon 6.277 km mit dem Flugzeug, 5.311 km mit dem Zug, 2.925 km mit dem Bus, 484 km mit dem Auto und 66 km mit dem Schiff. Er besuchte er einerseits Hightech-Metropolen, die mit totaler Überwachung experimentieren, und andererseits abgeschiedene Dörfer, in denen fürs Willkommensessen der Hund geschlachtet wird. Er wird als Gast einer Live-Fernsehshow zensiert und tritt fast einer verbotenen Sekte bei. Dabei wird immer deutlicher, wie sich das Leben hinter den Kulissen der neuen „Supermacht“ tatsächlich gestaltet, welche Träume und Ängste die Menschen bewegen.

In jedem Kapitel beschreibt der Autor die Stadt bzw. Provinz, in welcher er sich aufhält und wie seine Gastgeber und die Einheimischen sich verhalten und was er dort erlebt hat.

In Wenshi in der Provinz Guanxi beispielsweise wohnt sein Gastgeber noch bei den Eltern, welche dem Besuch zu Ehre erst einmal den Hund geschlachtet haben, da der Sohn ihnen erzählt hat Stephan Orth sei ein alter Bekannter, denn von Couchsurfing solle lieber nicht die Rede sein. Auf dem Weg zum Elternhaus stoppen Charley, der Gastgeber, und Stephan Ort an Charleys Schule. Dort wird Stephan direkt eingebunden und unterrichtet eine Stunde land Englisch.  Nach diesem Besuch fahren die beiden dann zu Charley, wo bereits das Ehrenessen auf die beiden wartet. Als Randinformation erfährt man hier, dass Hund nicht überall üblich ist, sondern nur in einigen Provinzen im Süden. Aus Höflichkeit isst Stephan den Eintopf und versucht dabei möglichst wenig Hund zu erwischen, doch die Mutter des Gastgebers ist unerbittlich und es wird immer mehr aufgetan.

Und so in etwas kann man sich die anderen Kapitel vorstellen, es ist immer eine Beschreibung des Gastgebers, seines Lebens, der Stadt und Hintergrundinformationen.

Fazit

Stephan Orth hat schon einige Länder bereist und auch in China war er schon, aber so noch nie so und noch nie so nah. Er nimmt den Leser mit auf eine Reise hinter die Touristenkulisse, die China der Welt zeigt.
Unterhaltsam und mit Witz, aber auch kritisch und zum Nachdenken anregend, hat Stephan Orth uns mit auf seine Reise, die schon mal abseits der Wege stattfand, mitgenommen. Dabei besuchen wir mit ihm sowohl bekannte Orte wie Macau, Peking oder Shanghai, als auch eher unbekannte wie Shenzhen, Guangzhou oder Doudong. Seine Reise führt ihn einmal quer durchs Land, wo er auch die unterschiedlichsten Menschen kennen lernt. Ihre Traditionen, ihre Mentalität und ihre Gedanken zu ihrem Land.
Einem Land in dem Zensur eine große Rolle spielt, Individualität nur bis zu einem gewissen Maße erwünscht ist, Kameras allgegenwärtig sind und man auch als Fußgänger geblitzt werden kann.

Neben seinen eigenen Gedanken und den Ansichten seiner Gastgeber, geht Orth auch immer mal wieder auf die Hintergründe oder die Geschichte des Erlebten ein und vermittelt so einen guten Überblick über das (un)bekannte China. Es sind sogar Fotos seiner Reise mit im Buch integriert.
Mir hat das Buch inhaltlich als auch stilistisch sehr gefallen und kann es nur empfehlen.

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One Response to Buchrezension: Couchsurfing in China – Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht

  1. A. Bujaki says:

    Hallo Johanna,

    das lesen deiner Rezension des Buches ,,Couchsurfing in China – Durch die Wohnzimmer der neuen Supermacht“ hat mir sehr viel Freude bereitet und ist meines Erachtens sehr gelungen.

    Ich finde dabei besonders faszinierend, dass das Buch auf den tatsächlich erlebten Handlungen und Geschehnissen des Autors aufbaut und somit besonders mein persönliches Interesse geweckt hat. Da ich nicht besonders viele Vorkenntnisse über das Land China besitze, ist es somit für mich noch interessanter, solche Informationen aus der Sicht einer Person zu erhalten, welche unterschiedlichste Facetten eines Landes persönlich und am eigenen Leibe erlebt hat. Gerade bei einem solchen Land, welches für seine Zensur bekannt ist, ist es umso interessanter zu erfahren, wie sich das Leben in einem Land tatsächlich abspielt. Das beim lesen deiner Rezension vermittelte Bild des Landes stellt die Gegensätze überzeugend dar und regt zum nachdenken an.

    Obwohl ich meinen Auslandsaufenthalt in Japan absolvieren werde, hast du mich ebenfalls neugierig darauf gemacht, bei Möglichkeit auch einen Besuch im benachbarten China zu tätigen und mich somit ein wenig selbst von der Vielfalt des Landes zu überzeugen.

    Vielen Dank für deine ausführliche Rezension und den Input, den ich aus dieser gewinnen konnte.

    Liebe Grüße,
    Adrian Bujaki

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