FETTNÄPFCHENFÃœHRER KOREA – Auch ein Affe fällt mal vom Baum

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Angaben zum Buch

Titel: Fettnäpfchenführer KOREA – Auch ein Aff fällt mal vom Baum
Autor: Jan Janowski
Verlag:  Conbook Verlag
Erscheinungsjahr: 2013, 2. Auflage
Umfang: 309 Seiten, 44 kurze Episoden + Anhang
Preis: 12,95 €

Der Autor

janowski_jan_rolf_webJan-Rolf Janowski, geboren 1985 in Berlin, ist laut Aussage seiner Freunde im vorigen Leben  Koreaner gewesen, er selbst erinnert sich jedoch nur schemenhaft.
Seit 2002 bereist er Südkorea, wo er von 2007 bis 2012 auch lebte und freiberuflich als Radiomode  rator, Journalist und Autor tätig war. Seit September 2012 lernt er auch die andere Hälfte der koreanischen Halbinsel kennen.

Kurzinterview mit Jan Janowski unter:
http://www.conbook-verlag.de/index.php?id=599

Motivation

Andere Länder, andere Sitten. Aber was bedeutet dieses Sprichwort aus deutscher Sicht in Bezug auf einen Auslandsaufenthalt in Südkorea? Der Grund warum ich mich für das Buch „Fettnäpfchenführer Korea – Auch ein Affe fällt mal vom Baum“ entschieden habe, ist, dass ich ein stückweit erfahren möchte, mit welcher Herangehensweise man sich auf das Leben in Südkorea einlassen kann. Neben sprachlichen Barrieren, die mir begegnen werden, gehe ich davon aus, dass mich einige Fettnäpfchen erwarten werden, wenn es um das richtige Verhalten im koreanischen Alltag geht. Doch was sind die Klippen, die es zu umschiffen gilt und was steckt im Einzelnen dahinter? Gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit auf einige Fettnäpfchen gefasst zu sein, sodass ich dem einen oder anderen Fettnäpfchen entgehen kann? Um mehr über die, aus unserer Perspektive betrachtet, „koreanischen Eigenarten“ zu erfahren und Alltagerlebnisse kennenzulernen, die mich zumindest in ähnlicher Art und Weise erwarten werden, habe ich mich für den Fettnäpfchenführer Korea von Jan Janowski entschieden. Insbesondere, dass es sich bei den beiden Hauptfiguren  in den Geschichten um einen deutschen Praktikanten und eine Studentin handelt, finde ich sehr ansprechend.

Aufbau des Buches

Auf 309 Seiten wird in 44 kurzen Episoden wechselnd von den Erlebnissen der beiden unterschiedlichen Charaktere berichtet. Im ersten Teil einer Episode gerät eine der beiden Hautfiguren in verschiedenen Alltagssituationen im Uni-, Berufs- oder Privatleben. Dabei kommt es in der Regel zu mal mehr, mal weniger gravierenden Fettnäpfchen. Innerhalb von grauen gekennzeichneten Boxen, werden sachlich Hintergrundinformationen über Südkorea und die Koreaner übermittelt, beispielsweise in Bezug auf die technische Entwicklung, die Infrastruktur, die politische Sichtweise sowie allgemeine Kulturunterschiede. Auch koreanische Begriffe werden auf diese Art erläutert. In einem zweiten Teil einer Episode wird beschrieben, was genau schief gelaufen ist, und wie sich die Charaktere richtig verhalten hätten. Dieser zweite Teil trägt eine von drei Überschriften, je nachdem wie gut die die Protagonisten ihre Herausforderungen meistern: Aigu! (Oh je, Oh Gott), Gwaenchana! (Passt schon) und was sehr selten vorkommt, Olssigu! (Recht so). Ein Lesezeichen mit dem Hinweise auf „10 Dinge, mit denen man sich blamiert“ und „10 Dinge, die man getan haben muss“ ist in dem Buch enthalten. Diese werden in dem Buch auch wieder aufgegriffen. Zusätzlich sind eine Zeittafel und ein Glossar an Buchende vorhanden.

Inhalt

Julia ist deutsche Studentin und sieht sich selbst als Korea Fan. Besonders gut gefällt ihr koreanische Popmusik zu hören und im Internet koreanische TV-Serien mit Untertitel zu schauen. Als sie dann noch eine koreanische Freundin an ihrer Uni findet und noch mehr über Korea erfährt, steht es für sie felsenfest und sie organisiert sich ein Auslandssemester in Seoul, Südkorea.

Nico hat seinen Abschluss in BWL gemacht. Zwar in Maastricht, aber jetzt ist es an der Zeit mal richtige Auslandserfahrung zu sammeln, das findet zumindest sein Vater. Dieser hat als Nico noch ganz klein war in Japan gearbeitet und mit seiner Frau und Nico auch dort gelebt. Oft sind sie damals nach Südkorea gereist, aber davon weiß Nico so gut wie nichts mehr. Nicos Vater nutzt einen alten Kontakt, um ihn in Seoul eine Praktikumsstelle zu besorgen und so ist es auch für ihn gemachte Sache und er tritt nach wenigen Wochen ohne große Vorahnung das Praktikum in Seoul an.

Schon bei der Anreise nach Südkorea landet die gut organisierte Julia einen Fauxpas nach dem nächsten, indem sie sich nicht von der Stewardess helfen lassen will und auch einen hilfsbereiten alten Mann für einen Taschendieb hält. Die ersten Tage kommt sie bei der Familie ihrer Freundin aus Deutschland unter. Innerhalb kürzester Zeit tritt sie in diverse Fettnäpfchen in z.B. zu Tisch oder bei dem Gang auf die Toilette.

Nicos Anreise verläuft eher unspektakulär und er beschließt, um Geld zu sparen, sich ein Motel zu suchen. Doch das fällt ihn ohne koreanische Sprachkenntnisse gar nicht so leicht und am nächsten Tag hat er gewisse Schwierigkeiten bei dem Auschecken aus seiner „Liebeshöhle“ für die erste Nacht und bemerkt, dass er mit Euro wenig anfangen kann. Er ist froh, als er von einer Kollegin Namens Yunhee (engl. Name Jane) angerufen wird und diese sich daraufhin zum Kennenlernen treffen. Auch beim Kennenlernen tritt Nico in mehrere Fettnäpfchen, obwohl er eigentlich besonders freundlich sein will. Nico hat Glück, er und Yunhee freunden sich in weiteren Verlauf der Geschichte(n) an. Sie hilft im oft, wenn er fragen hat, wie er sich in verschiedenen Situationen zu verhalten hat und weißt ihn auf schon vergangene peinliches Verhalten hin, das ihm selber oftmals gar nicht bewusst ist. Auch bei dem ersten Arbeitstag leistet sich Nico Fehler, indem er sich verspricht, keine Visitenkarte vorweisen kann und einen Kollegen unbewusst beleidigt. Nicos Wohnungssuche wird über die Firma abgewickelt und auch hierbei erkennt er, dass deutscher Sarkasmus auf Englisch in Korea selten für lustig empfunden wird. Bei seiner Einweihungsparty (jipdeuri) lernt er u.a. auch durch eigene kleine Nachlässigkeiten die koreanische Gastfreundschaft und den 24 Stunden-Lieferdienst kennen. Beim ersten Feierei mit der Firma nach Dienstschluss lernt Nico das Karaokesingen, koreanische Spezialitäten und den koreanischen Alkohol kennen. In weiteren Verlauf seines Praktikums erlebt Nico den Black Day, bekommt den Stellenwert einer koreanischen Partnerschaft erklärt und erlebt den koreanischen Arbeitsalltag mit all seinen Facetten. Er lernt von seinem Arbeitskollegen, warum Männer sich schminken und was man unter Sojabohnenpastenmädels (Modepuppen) zu verstehen hat. Einmal denkt er fälschlicher Weise, dass ihm Hund wird und übernachtet in einer Sauna (jjimjilbang), weil das in Korea nichts Außergewöhnliches ist. Weitere Themen, denen Nico begegnet sind die verschiedene Religionsgruppen in Korea und das Ansehen der SKY-Unis (die Top Drei Koreas) und die dadurch resultierenden Karrierechancen.

Julias Buddy Sewon und sie verstehen sich auf Anhieb und er spricht auch noch sehr gutes Deutsch, aufgrund eines längeren Auslandaufenthalts in Deutschland. Sewon hilft Julia bei der aufwendigen Wohnungssuche und wird im Laufe des Buches zu ihrer vertrautesten Person. Am Wochenende lernt Julia z.B. den Wochenmarkt mit all seinen Vorzügen kennen und verletzt trotz guter Absichten den Stolz einer alten Dame, indem sie ihr Geld schenken will. Auch das Einkaufen mit Rabattkarten in Supermärkten bereitet Julia Freude. In den folgenden Wochen geht es in der Uni so richtig los und auch hier leistet sie sich den einen oder anderen Fehler und verscherzt es sich gleich mit Kommilitonen und einem Professor. Beim MT (Membership Training), einem geselligen Ausflug ins Grüne lernt sie den Stellenwert des Gemeinschaftslebens der Koreaner kennen. Auch an die Arbeitsweise bei Gruppenarbeiten in der Uni muss sich Julia erst einmal gewöhnen. Um etwas Ruhe zu finden, besichtigt Julia einen Tempel in den Bergen und übernachtet auch dort. Das Tempelessen ist Julia gar nicht gut bekommen und so wird sie am Folgetag von einer Kommilitonin namens Hyeyoung zu einem Arzt gebracht, der nach traditioneller Art praktiziert. Die traditionelle Medizin hat sie neugierig gemacht. In Begleitung von Sewon möchte sie weitere traditionelle Heilkräfte testen und probiert die traditionell koreanische Hühnersuppe und Spatzenzungentee.

Julia und Nico vereinbaren zwei Treffen. Bei dem ersten Treffen bringt Nico Yunhee mit und Julia führt sich ihr gegenüber unangemessen auf, sodass Yunhee nicht lange bleibt und nach Hause geht. In dem zweiten Treffen bringt Julia Sewon mit, den Nico kennen lernen soll. Hierbei dreht sich das Gesprächsthema um politische Themen und die Nachbarländer Südkoreas. Des Weiteren reißt Nico mit einem Arbeitskollegen aufs Land, nimmt an einer Hochzeit und einer Trauerfeier teil und auch hier erlaubt er sich mal wieder einige Missgeschicke. Julia hingegen feiert mit Sewons Familie das Erntedankfest (Chuseok) und Mondneujahr (Seollal), wobei sie einen Fehler und die Ahnenzeremonie unterbricht.

Der Tag der Abreise ist gekommen und Nico verabschiedet sich von Yunhee wie im TV-Drama. Auch Julias Abschied mit Sewon verläuft sehr emotional ab. Zurück in Deutschland wird Julia und Nico eines ganz klar, in Korea haben sie Deutschland schätzen gelernt, in Deutschland fangen sie an Korea richtig zu schätzen.

Fazit

Die Geschichten von Julia und Nico finde ich sehr packend und spannend zugleich informativ und des Öfteren auch lustig geschrieben. Dabei wirken die Erlebnisse, Zusammenhänge und Thesen sehr real und authentisch. Diese stammen sowohl aus Erfahrungen des Autors, welche er mit seiner Fantasie verdichtet angereichert und aufbereitet hat. Die Liebe zum Detail, mit der der Autor die koreanische Kultur beschreibt, ist wohl darauf zurück zu führen, dass er selbst eine große Sympathie für Südkorea hegt. In den Beschreibungen wird jedoch stets der Blickwinkel eines deutschen Neuankömmlings berücksichtigt. Gleichzeitig beinhaltet der Eindruck der von Südkorea entsteht, stets auch eine kritische Sichtweise. Die schnelle Entwicklung vom Entwicklungsland zur Industrienation, das Denken in Kategorien und Einhalten von Hierarchien, die Probleme auf dem Land durch den Bevölkerungszuwachs der Großstädte, die Kulturellen Unterschiede im eignen Land, die problematische Beziehungen zu den Nachbarländern u.v.m. werden in dem Buch ebenfalls thematisiert.

Beim Lesen der Geschichten von Julia und Nico habe ich des Öfteren Schmunzeln müssen. Das Treten in die Fettnäpfchen wird neben Unwissenheit und auch mal durch Tollpatschigkeit hervorgerufen und wirkt vielleicht etwas überzogen. Fragt man sich jedoch, wie man sich selber in den verschiedenen Situationen verhalten hätte, kommt man auf den Schluss, dass man wahrscheinlich in vielen Fällen genauso gehandelt hätte. Ich kann mir also gut vorstellen, dass mir Erlebnisse ähnlicher Art und Weise in Südkorea wiederfahren werden. Auch verrät das Buch viel über die Menschen in Korea, mit denen man gut auskommen kann. Das Buch hat sich gelohnt zu lesen und hat in mir noch mehr Begeisterung geweckt, sodass ich mich auf den Auslandsaufenthalt in Südkorea sehr freue. Ich bin gespannt inwieweit dann das Selbsterlebte mit dem Gelesenen übereinstimmt und bin gespannt, ob sich dabei vielleicht das ein oder andere Fettnäpfchen vermeiden lässt.

 

 

 

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56 Responses to FETTNÄPFCHENFÃœHRER KOREA – Auch ein Affe fällt mal vom Baum

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  47. warneckec says:

    Hallo Pascal,

    Vielen Dank für deine Rezension! Wie auch Maria stehe ich solchen Fettnäpfchen Führern normalerweise skeptisch gegenüber, da sie häufig überspitzt und realitätsfern formuliert sind. Hier habe ich – dank deiner Rezension – jedoch einen ganz anderen Eindruck gewonnen. Von der Nützlichkeit des Ratgebers hat mich vor allem die Tatsache überzeugt, dass der Autor selbst viele Jahre in Korea gelebt und gearbeitet hat. Es ist also davon auszugehen, dass er als Korea Experte fundierte und realitätsnahe Situationen schildert, und nicht aufgrund einiger oberflächlicher Urlaubserfahrungen urteilt. Der Fettnäpfchen Führer scheint somit ein nützlicher Ratgeber für unsere Zeit in Korea zu sein. Dennoch sollte man im Kopf behalten, dass es sich hierbei lediglich um einen beispielhaften Ratgeber, der als Leitfaden zu verstehen ist, handelt.

    Besonders der Aufbau des Buches (Situationsvorstellung & Analyse) hilft dem Leser dabei, Situationen kennenzulernen, zu beurteilen und abschließend hinsichtlich möglicher „Fehler“ zu analysieren. So wird der Leser gefordert mitzudenken und setzt sich somit aktiv mit der koreanischen Kultur auseinander. Es scheint, als gäbe es viele Möglichkeiten in Fettnäpfchen zu treten bzw. sich respektlos zu verhalten, ohne das uns dies überhaupt bewusst ist. Dein Buch räumt mit stereotypen Vorurteilen auf, erläutert Gepflogenheiten und setzt sich mit der Kultur auseinander. Der Autor erläutert ergänzend sachliche und politische Hintergründe. Darüber hinaus gefällt mir, dass koreanische Begriffserläuterungen sowie Hintergrundinformationen, wie beispielsweise zu koreanischen Feiertagen, gegeben werden.

    Insgesamt überzeugt mich auch die Bandbreite an Situationen, die von den beiden Protagonisten durchlebt wird. Dein Ratgeber zeigt eine facettenreiche Darstellung von Situationen, vom gemeinsamen Feiern, Lernen bis hin zum Erleben von Nationalfeiertagen wie dem Erntedankfest (Chuseok). Diese Bandbreite an Erlebnissen wirkt authentisch, realistisch sowie spannend und informativ zugleich. Spannenderweise befindet sich Julia, die als Austauschstudentin nach Seoul geht, in der gleichen /ähnlichen Situation wie auch wir in circa vier Wochen. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen, sowie ihre Fauxpas können und werden uns dabei helfen, in ähnlichen Situationen besser zu reagieren um die Koreaner nicht zu verärgern oder gar zu verletzten.

    Insgesamt finde ich deiner Rezension entsprechend, dass der Fettnäpfchen Führer Korea für alle, die einen längeren Aufenthalt in Korea planen und sich ernsthaft mit der Kultur und den zwischenmenschlichen Gegebenheiten auseinandersetzen wollen, einen wertvollen ersten Eindruck geben kann. Schließlich können wir „Langnasen“ den ein oder anderen Tipp gut gebrauchen! Ich werde mir dein Buch sicherlich vor Korea ausleihen und hoffe, dass wir mit Hilfe dieser Hintergrundinformationen ergänzend zu unseren Kursen möglichst viele Fauxpas umgehen können und uns gut in die koreanische Kultur integrieren können.

  48. weidenkellerm says:

    Hallo Pascal,

    ich bin mir sicher, dass der Fettnäpfchenführer Korea eine hilfreiche und amüsante Sammlung an Beispielen bietet, die auf Fehlverhalten in einer anderen Kultur hinweisen. Somit kriegt der Leser ein besseres Gespür für solche Situationen und wird dahingehend sensibilisiert.

    Ich habe ebenfalls einen Fettnäpfchenführer für Japan geschenkt bekommen, welches dem über Korea vom Aufbau ähnelt. Jedoch muss ich zugeben, dass ich nach den ersten Kapiteln schnell mein Interesse verlor. Zum einen sind die „Pannensituationen“ sehr zugespitzt dargestellt und zum anderen dachte ich mir, dass gewisse beschriebene Situationen mit einem Grundmaß an Logik zu verhindern gewesen wären. Dass man das Sushi z.B. nicht in seine Einzelheiten zerlegt, bevor man dieses verspeisst, sollte jedermann klar sein. Des Weiteren sollten Fettnäpfchenführer nicht als eine Art Gebrauchsanweisung verstanden werden. Ich finde es immer noch wichtig und auch amüsant bestimmte Fehler selbst zu begehen. Als ich damals in China auf Reisen war, bin ich gefühlt in ein Dutzend Fettnäpfchen getreten, aber es sind mir teils die schönsten und liebsten Erinnerungen an die Reise. Als Ausländer genießt man ein anderes Ansehen in den asiatischen Ländern und Fehlverhalten in einem bestimmten Maße wird toleriert. Das soll nicht heissen, dass Ausländer berechtigt sind sich rücksichtslos und unsensibel zu verhalten, sondern dass es menschlich ist diese Fehler zu begehen. Schließlich sind wir gerade erst dabei diese Kulturen näher kennenzulernen.

    Jedoch habe ich von deiner Rezension nicht den Eindruck, dass der Autor den Reisenden belehren möchte, sondern nachvollziehbare Gründe gibt, woher der Spielraum für ein kulturelles Fettnäpchen rührt. Das Buch ist sicherlich eine gute Vorbereitung um das Verständnis über die kulturellen Unterschiede zu vertiefen.

  49. scheibnerl says:

    Ich finde es sehr spannend, dass du dich mit einem Fettnäpfchenführer für Korea beschäftigt hast. Denn genauso wie du, habe ich mir bereits einen Fettnäpfchenführer für Japan besorgt, um mich auf einen Auslandsaufenthalt vorzubereiten. Ich denke, dass keiner von uns während seines Auslandsaufenthaltes die Landsleute verschrecken oder sogar verärgern möchte. Da sich die deutsche Kultur sehr stark von den Asiatischen unterscheidet und wir mit den asiatischen Kulturen noch nicht sehr vertraut sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns leider das ein oder andere Mal “daneben” benehmen oder auch blamieren werden.

    Gut finde ich, dass sich die beiden Protagonisten in ähnlichen Situationen, wie auch bald wir, befinden. In der Situation von Julia werden auch wir uns bald befinden und uns dann in der Uni zurechtfinden müssen. Auch möchte sich sicher niemand in eine unangenehme Situation vor seinen Kommilitonen oder Professoren bringen. Aber auch von Nicos Lebenssituation kann man viel lernen – vielleicht denkt momentan auch der ein oder andere darüber nach ein Praktikum in Ausland an das Studium anzuschließen. Ich denke, dass das Buch sehr viele Alltagssituationen abdeckt und somit einen guten “Rundumblick” ermöglicht.

    Was den von dir vorgestellten Fettnäpfchenführer von vielen anderen unterscheidet ist sicherlich der kritische Blick auf gesellschaftspolitische Themen (Hierarchien, Außenpolitik, etc.). Die Thematisierung solcher Themen finde ich sehr gut und wichtig, da man sich vor einem Auslandsaufenthalt nicht nur mit einer humoristische Darstellung von Unterschieden beschäftigen sollte, sondern auch mit den sozialen, politischen, gesellschaftlichen,… Themen des jeweiligen Landes.

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