Schattenläufer und Perlenmädchen – Abenteuer Alltag in Japan von Christine Liew

Buchdetails

Titel: Schattenläufer und Perlenmädchen – Abenteuer Alltag in Japan

cover

Autor: Christine Liew

Verlag: Dryas Verlag

Erscheinungsjahr: 2010

Seitenzahl: 210

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-940855-22-0

Preis: 14,50€

 

Motivation

Ich habe mich im Rahmen des Medien- und Literaturforums für das Buch „Schattenläufer und Perlenmädchen – Abenteuer Alltag in Japan“ von Christine Liew entschieden. Nachdem ich erfahren habe, dass ich das nächste Semester in Japan, an der Oita University, verbringen werde, ist mir bewusst geworden, dass ich lediglich ein geringes Wissen über das Land, die Kultur und die Menschen Vorort habe. Aus diesem Grund habe ich nach einem Buch gesucht, welches einen Überblick über diese Punkte bietet. An diesem Buch hat mir bereits der Klappentext sehr gut gefallen, da die Autorin verspricht den Leser mit auf eine Reise in den japanischen Alltag zunehmen jenseits von Klischee und Hochglanzbroschüren.

Autor
liewChristine Liew, Jahrgang 1966, hat in Bonn und in Japan (Sendai) Japanisch, Linguistik sowie Vergleichende Kulturwissenschaften studiert. Nach 15 Jahren in Japan kehrte sie 2003 mit ihrem Mann, einem asiatischen Wissenschaftler, und ihren drei Kindern zurück nach Deutschland. Heute arbeitet sie, immer wieder unterbrochen durch Reisen nach Asien,  als Übersetzerin und ist außerdem als freie Journalistin und Autorin für diverse Zeitschriften und Fachmagazine tätig. Sie empfindet dabei den deutschen Alltag als mindestens genauso exotisch wie den japanischen.

Inhalt

Die Autorin beleuchtet in den 17 abgeschlossenen Kapiteln des Buches spannende Geschichten des Alttags. Einige Kapitel handeln von sehr persönlichen Erzählungen über den Alltag ganz gewöhnlicher Japaner und andere Geschichten vermitteln einen generellen Einblick des Landes. Die Geschichten sind dabei entweder in Berichtform, recht sachlich, jedoch immer wieder mit Anekdoten, oder als Reportage verfasst. Im Anhang befinden sich außerdem die “Top Ten des guten Tons”, die den Reisenden vor möglichen Fettnäpfchen bewahren soll. 

Christine Liew behandelt dabei Themen, die ihr während ihres langjährigen Japanaufenthaltes besonders aufgefallen sind. Darunter fallen Themengebiete wie Obdachlose, Familienplanung, das Schulsystem, Senioren, Sumo-Ringer und Perlentaucherinnen.

In einem Großteil der Kapitel geht die Autorin auf die Menschen des Landes ein. Im ersten Kapitel begleitet die Autorin zum Beispiel den japanischen Angestellten Mitra Kotsuke. Dabei bringt sie einem die Elemente des japanischen Arbeitsleben näher:  Morgens zunächst das Gedränge in der Bahn, gefolgt vom Schuhwechsel in die Büroschlappen, die Morgengymnastik vor Arbeitsbeginn bis zum Warten auf den Feierabendgong. Ein anderes Kapitel ist den Perlenmädchen gewidmet, hierbei handelt es sich um Frauen, die bei Tauchgängen nach Perlen gesucht haben um diese später zu verkaufen. Außerdem wird die Thematik der Obdachlosen sehr ausführlich behandelt. Im Vergleich zu Deutschland leben sie in einer Art unsichtbaren Parallelwelt und werden kaum wahrgenommen. Sie sind wie Schattenläufer, die sich ungern der Gesellschaft zeigen, sie betteln nicht und sprechen niemals Passanten an. Es handelt sich bei den rund 25 000 Obdachlosen meist um Männer im fortgeschrittenen Alter. Ein weiteres Problem der Gesellschaft stellt das Kapitel „Knast goes Geriatrie“ da, darin geht es um die alternde Gesellschaft. Japans Silver Citiziens machen bereits 20% der Bevölkerung aus und laut Vorhersage werden 2055 über 40% der Japaner ihren 65 Geburtstag feiern. Sie halten sich fit mit Ballsportarten oder dem Erlernen einer neuen Sprache oder Musikinstruments. Sie versuchen geistig so aktiv wie möglich zu bleiben aus Angst vor dem körperlichen Verfall oder Demenz, da sie so lange wie möglich unabhängig bleiben möchten. Außerdem steigt die Kriminalitätsrate der über 65-jährigen Straftäter. Denn für einige Senioren ist das Gefängnis die einzige Chance auf einen geregelten Lebensabend.

Christine Liew gibt in ihrem Werk auch Einblicke über ihre eigenen Erlebnisse in Japan. Im 3. Kapitel beschreibt sie zum Beispiel ihre persönlichen Erfahrungen mit der Sprache Japanisch, wobei sie auch auf die Geschichte der Sprache eingeht. In Kapitel 9 „Menschenskinder!“ berichtet sie über den Alltag mit ihren Kindern und die unterschiedlichen Voraussetzungen des Schulsystems. Von einem Erstklässer wird zum Beispiel bereits erwartet, dass er die Silbenschriften und Grundrechenarten bereits vor Schulbeginn beherrscht. Sie erwähnt ebenfalls, dass es in Japan eine klare Rollenverteilung gibt, die Frauen kümmern sich um die Familie und sind verantwortlich für die Verwaltung des Familieneinkommens, während der Mann arbeiten geht.

Des Weiteren werden in dem Buch „Schattenläufer und Perlenmädchen – Abenteuer Alltag in Japan“ zum Beispiel Aspekte wie das Kohai-Sempai Prinzip am Beispiel der Sumo-Ringer thematisiert. Auch die Angst vor Erdbeben oder anderen Naturkatastrophen wird beschrieben. Das Inselreich wackelt mehr als 7000 Mal im Jahr, dabei helfen Frühwarnsysteme oder auch eine spezielle Art der Möblierung um schlimmere Katastrophen zu vermeiden.

Fazit

Das Buch „Schattenläufer und Perlenmädchen – Abenteuer Alltag in Japan“ von Christine Liew ist direkt und unterhaltsam geschrieben. Es verfügt über viele Themengebiete, die ein großes Spektrum abdecken und somit einen guten Überblick über das Land ermöglicht. Ihre persönlichen Erfahrungen und zum Teil kritischen Betrachtungen, bieten außerdem einen westlichen Blick auf die Thematik. Das Einfügen von Fußnoten ermöglicht manche Inhalte gut zu verstehen auch wenn man nur über ein geringes Vorwissen verfügt. Durch die einzelnen abgeschlossenen Kapitel war leider kein roter Faden in dem Buch erkennbar, ich hätte mir erhofft, dass das Buch etwas mehr in die Gebiete Land, Kultur und Gesellschaft unterteilt wäre. Außerdem war es an manchen Stellen schwierig zu erkennen aus welcher Perspektive die Autorin schreibt, ob sie von ihren eigenen Erfahrungen berichtet oder ob es sich um einen Bericht einer anderen Person handelt.

Für meinen persönlichen Zweck, als Vorbereitungslektüre für mein Auslandssemster, war das Buch die richtige Einsteigerlektüre. Für Leser mit mehr Vorwissen mögen einige Aspekte jedoch keine neuen Informationen sein.

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