Ein letzter Besuch – Begegnungen mit der Weltmacht China von Helmut Schmidt

Buchrezension von Randi Malki

¨  Gebundene Ausgabe: 192 SeitenHelmut Schmidt

¨  Verlag: Siedler Verlag (30. April 2013)

¨  Sprache: Deutsch

¨  ISBN-10: 3827500346

¨  ISBN-13: 978-3827500342

¨  Größe und/oder Gewicht: 22 x 14,2 x 2,2 cm

¨  Preis: 19.99 Euro

 

Autor

Helmut Heinrich Waldemar Schmidt, geboren am 23 Dezember 1918, gilt als einer der einflussreichsten Politiker der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Er war Bundesminister der Verteidigung, Bundesminister der Wirtschaft und Finanzen und in seinem beruflichen Höhepunkt der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. (1974-1982) Noch heute fungiert Helmut Schmidt als Herausgeber “der Zeit” und stellt aufgrund seiner Persönlichkeit einen der beliebtesten Politiker sowie Herausgeber Politischer Literatur in Deutschland dar. In einer Umfrage sahen 74 Prozent der Deutschen Helmut Schmidt als wichtigste moralische Instanz in Deutschland. Er ist bekennender Raucher und setzt sich mit diesem Eingeständnis in allen TV-Stationen durch. In jedem Interview raucht Helmut Schmidt. Seine Art, Fragen die ihm nicht gefallen, nicht zu kommentieren, bringt Journalisten immer wieder zum verzweifeln.

Helmut Schmidt

 Weitere Figuren im Buch

Lee Kuan Yew, geboren am 16 September 1923 in Singapur, war der erste Premierminister Singapurs.(1959-1990) Er führte Singapur in die Unabhängigkeit und legte den Grundstein für die erste Staatssprache, die entgegen der Masse der Chinesen die in Singapur lebten, Englisch war. Er hatte durch seine politischen Handlungen maßgeblichen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg Singapurs zu jetziger Zeit.

Matthias Nass, geboren 1952, ist internationaler Korrespondent der ZEIT. Er hat das Gespräch zwischen Helmut Schmidt und Lee Kuan Yew in diesem Buch moderiert.

Wie ist das Buch aufgebaut?                                                           

Das Buch besteht hauptsächlich aus einem einleitenden Teil, in dem Helmut Schmidt Helmut Schmidt, Lee und Matthias Nass“Begegnungen mit der Weltmacht China” während seiner beruflichen Zeit aufzeigt. Insbesondere geht er auch auf die Innenpolitische Lage sowie der Geschichte Chinas ein.

Dem folgen drei Gesprächsrunden zwischen Helmut Schmidt und Lee Kuan Yew. Diese werden in Form eines Dialogs niedergeschrieben. Matthias Nass moderiert diese drei Gesprächsrunden und hakt bei gewissen Themenbereichen nach.  Als Moderator lenkt er auch Gedankengänge der Gespräche in neue Richtungen.

Inhalt des Buches

In dem Buch werden innen und außenpolitische Themen, die im direkten Zusammenhang zu China bzw. dem asiatischen Raum stehen, besprochen. Es wird ein Vergleich zwischen China, Amerika, Europa und Russland gezogen. Probleme die in Zukunft auftreten können werden kritisch besprochen und analysiert.

China ist eine 4000 Jahre alte Kultur, die im Gegensatz zu den alten Römern, Griechen, Ägyptern usw., bis heute ungebrochen ist. Religiös aufgeladene Machtkämpfe gab es in China nie, da das Land mehr einer umfassenden Ethik, dem Konfuzianismus folgte, als einer Regionsübergreifenden Religion. Bis zum Ende des europäischen Mittelalters war China wissenschaftlich und technologisch Europa hoch überlegen. Schmidt selber merkte früh, dass China wieder zu einer Weltmacht werden würde und drängte Bundeskanzler Willy Brandt dazu diplomatische Beziehungen aufzunehmen. 1972, 7 Jahre vor den Vereinigten Staaten, baute Deutschland seine ersten diplomatischen Beziehungen zu China auf.

In der ersten Gesprächsrunde gehen Schmidt und Lee auf die EU ein und signalisieren, dass sie die EU in Zukunft nicht mehr diese Rolle zusprechen können, die sie gegenwärtig hat. Europa wird aufgrund der Sprache sich selber blockieren. Durch die 35 verschiedenen Sprachen kann die EU nicht umfassend agieren. China und Amerika haben dem entgegengesetzt eine Sprache, die von einer Vielzahl von Menschen gesprochen wird. Die Länder sind auch größer als jedes Europäische Land für sich. China hat zwar einige Dialekte die die Kommunikation unter Chinesen erschwere. aber die Schriftzeichen werden von allen einheitlich verstanden. Als Handlungsempfehlung wird die Vereinigung Europas erwähnt. Europa sollte laut Schmidt und Lee als Erstsprache Englisch einführen, sodass die Sprache kein Hindernis mehr ist. Hier sehen aber beide als Problem die Länder die alle eine eigene Identität haben und z.B. Frankreich die sich weigern andere Sprachen anzunehmen und sich ihrer Sprache einen speziellen Schutz verschrieben haben.

In der zweiten Gesprächsrunde wird China und die USA in Vergleich gesetzt. 2035 wird das BIP Chinas größer sein als das Amerikas. Durch ein weltumspannendes britisches Empire erbte die USA die englische Sprache und hat durch diese Weltsprache eine unheimliche Soft Power. China wird nie diese Anziehungsfähigkeit haben wie sie die USA heute hat. Es wird in Zukunft nur noch  zwei große Mächte geben die sich als Konkurrenten gegenüberstehen. Die Folge ist das es ein G2 Gipfel geben wird, in dem diese Mächte (China und USA) eine hohe Entscheidungsbefugnis und einen hohen Einfluss auf diese Welt haben werden. Chinesisch gilt laut Lee als schwerste Sprache der Welt. Kaum einer kann die Töne richtig treffen, wenn er sie nicht seit der Kindheit gehört hat. In diesem Kapitel werden intensiv die Vergleiche zwischen den beiden Ländern und die daraus resultieren Konsequenzen für Europa weitergeführt.

In der dritten Gesprächsrunde ist hauptsächlich das Verhalten Chinas innenpolitisch ein Thema. Auch wird kritisiert, dass sich der Westen in Angelegenheiten Chinas einmischt. Schmidt macht klar, dass der Westen kein Recht hat eine so alte Kultur anzuzählen und unsere Regeln als die besseren für China anzusehen. Auch die hier herrschenden Menschenrechte sollten wir nicht China als Optimum aufdrücken wollen. Die Arroganz des Westens sollte sich in Grenzen halten. Auch in der Talkshow “Beckmann” die aufgrund des Buches eine Sendung aufgenommen haben, bestärkt Schmidt diese Position erneut.

Menschenrechte

Aufgrund der Vielfalt der Themen die besprochen wurden, konnte ich hier nur ein Ausschnitt der Anteile aus dem Buch aber auch aus dem Interview wiedergeben. Die Stellung von Schmidt im Interview deckt sich mit der aus dem Buch.

Fazit

Wer dieses Buch liest, braucht einen langen Atem. Nicht aufgrund der umfangreichen Lektüre, sondern eher aufgrund des Vorwissens das benötigt wird um das Buch zu verstehen. Eventuell um auch die Begründungen der beiden Staatsmänner nachvollziehen zu können. Ich mache hier darauf aufmerksam, dass wir es hier mit Staatsmännern zu tun haben, die über ein Repertoire an Wissen verfügen das beeindruckend ist.

Nichtsdestotrotz sind die Thesen die die beiden Männer aufstellen interessant und Lesenswert. Ich habe mich immer wieder dabei erwischt wie ich über Themen der Entvölkerung oder den Bereich der Menschenrechte nachgedacht habe. Auch über die Zukunft Europas sollten wir uns Sorgen machen wenn es nach den Staatsmännern geht.

Hier wird jedoch auch die persönliche Einschätzung gefordert. Ich z.B. sehe die Menschenrecht doch als elementar wichtig an und aufgrund der Verletzungen der Menschenrechte sollte China auch von den westlichen Mächten angezählt werden.

Das Buch verschafft einen Einblick über die Weltpolitik der Vergangenheit und gibt eine Aussicht auf die zukünftigen Entwicklungen der verschiedenen Kontinente. Ich habe mich durch diese Lektüre mit einem Menschen und einem der letzten “echten” Politiker befasst. Helmut Schmidt hat mich in diesem Buch sehr beeindruckt und hat das auch in dem Interview bei Beckmann, dass aufgrund dieses Buches geführt wurde, bestätigt. Der Link für das Interview bei Google ist am 26.05.2013 abgerufen worden. Link: http://www.youtube.com/watch?v=_UBcLk2CAc0

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