Workshop XII | Chair: Prof. Dr. Tade Tramm

exemplarische Fragestellungen: Worin liegen die Chancen und Grenzen der Kompetenzorientierung in der Lehrerbildung? Wie sind die Lern- und Entwicklungsverläufe von Lehrkräften zu gestalten, um eine Kompetenzentwicklung zu ermöglichen? Wie können die einzelnen Disziplinen bzw. Ausbildungsfächer der Lehrerbildung entsprechend den Handlungsanforderungen der Unterrichts-/Schulpraxis zusammengeführt werden? Welche Erkenntnisse gibt es über relevante personale und institutionelle Einflussfaktoren einer kompetenzförderlichen Lehrerbildung?


Bodensohn, Rainer

Kompetenzen der fremdsprachlichen Lehrerbildung in der Praxis

Im Land Rheinland-Pfalz wurden Curriculare Standards der Lehrerbildung im ersten Studienabschnitt entwickelt, die auch zur Evaluation von studienbegleitenden Schulpraktika eingesetzt werden. Dieser Beitrag geht der Frage nach, ob diese Standards von Studierenden und Praktikern als wichtig für den Lehrerberuf im Allgemeinen und als relevant für die Schulpraktika erlebt werden. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass dies nicht pauschal, sondern nur nach Standardbereichen beantwortet werden kann. Zudem deuten die Ergebnisse einer Strukturanalyse darauf hin, dass sich die Wahrnehmung der Lehrerkompetenzen in der Praxis anderer Kategorien bedient als theoretisch angenommen.


Slepcevic, Peter

Auswirkungen der Kompetenzdiskussion auf die Curriculaentwicklung am Beispiel der Entwicklung des Masterstudiums Wirtschaftspädagogik an der Karl-Franzens-Universität Graz

Der Kompetenzbegriff hat nicht zuletzt durch den 1999 von der Europäischen Union in Gang gesetzten Bologna-Prozess in die Diskussion über die schulische und universitäre Ausbildung und somit auch in die LehrerInnenbildung Einzug gehalten. Die konkreten Auswirkungen auf die Curriculaentwicklung sind hingegen trotz der Erarbeitung der jeweiligen Nationalen Qualifikationsrahmen noch eher gering.
Mit August 2008 wurden im Österreichischen Schulorganisationsgesetz Bildungsstandards implementiert, welche konkret formulierte Forderungen von Lernergebnissen darstellen. Diese sind in weiterer Folge vom Unterrichtsministerium für die jeweiligen Schulformen bzw. Schulstufen zu spezifizieren. Die individuellen Lernergebnisse der SchülerInnen sollen am Ausmaß der Erreichung grundlegender, nachhaltiger Kompetenzen ersichtlich werden. Die Schulbehörde soll hier periodisch Standardüberprüfungen an den Schulen durchführen, um die erreichten Leistungen der SchülerInnen im Bereich dieser Kompetenzen objektiv festzustellen, wobei es sich hier nicht um eine Benotung der SchülerInnen, sondern um ein Bildungsmonitoring handeln soll.
Hier stellt sich nun die Frage, welchen Einfluss die diskutierten Kompetenzen und Bildungsstandards auf die Ausbildung der zukünftigen LehrerInnen haben.
In diesem Beitrag soll diese Frage anhand des gerade in Entwicklung befindlichen Masterstudienplans für Wirtschaftspädagogik an der Karl-Franzens-Universität Graz diskutiert werden. Hierbei ist vor allem auch der Umstand interessant, dass das Studium der Wirtschaftspädagogik doppelqualifizierend ist und die AbsolventInnen nicht allein für die Schule (in Österreich primär an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen), sondern auch für die betriebswirtschaftliche Tätigkeit in der Wirtschaft ausgebildet werden.


Krüger, Gabriele & Schön, Lutz

„Lernen durch Lehren“ als Lehrerfortbildungskonzept

In den letzten Jahren sind im Bereich der Naturwissenschaften verschiedene Fortbildungen erprobt worden, in denen die Expertise von Fachdidaktikern und Lehrern zur gemeinsamen Unterrichtsentwicklung zusammengeführt werden (z.B. die Projekte sinus, piko). Diese Fortbildungskonzepte haben zum Ziel, Fachlehrer zu neuen didaktischen Wegen anzuregen. Durch die konkrete Arbeit an Unterrichtseinheiten wird ein hoher Implementationsgrad erreicht. Daneben gibt es aber auch Zielgruppen von Fortbildungsteilnehmern, für die diese kooperative Unterrichtsentwicklung weniger geeignet ist: Dies sind Lehrer, die in dem Fortbildungsbereich keine oder wenige fachliche und fachdidaktische Vorkenntnisse haben.

Eine solche Zielgruppe von Lehrern sind beispielsweise Grundschullehrerinnen und -lehrer ganz ohne naturwissenschaftliche Ausbildung, die in den Klassenstufen 5 und 6 physikalische Inhalte fachfremd unterrichten sollen. Für diese Gruppe wurde ein neues Fortbildungskonzept entwickelt und erprobt. Als Fortbildungsgegenstand wurden zunächst ein für die Klassenstufe geeigneter Fachinhalt ausgewählt und ein fachdidaktisches Konzept für den Unterricht entwickelt: Die Teilnehmer erlernen in der Fortbildung grundlegende fachliche Kenntnisse der Optik und das fachdidaktische Konzept der Phänomenorientierung. Von besonderer Bedeutung ist auch die neue Fortbildungsmethode mit dem zentralen Element „Lernen durch Lehren“: Die Teilnehmer erarbeiten unter Anleitung den Fachinhalt und den didaktischen Zugang. Noch im Rahmen der Fortbildung unterrichten die Fortbildungsteilnehmer fremde Schulklassen. Die ersten Erprobungen dieser Fortbildung lassen die Annahmen zu, dass diese Fortbildungsmethode die Hemmschwelle dem neuen Sachgebiet gegenüber senkt und die Wahrscheinlichkeit erhöht, die gelernten Methoden und Inhalte im eigenen Unterricht zu nutzen.

Im Vortrag wird das Konzept der Fortbildung dargestellt. Erste Ergebnisse aus Erprobungen werden erläutert.


d’Aquino Hilt, Alessandra

Die Goethe-Lehrerakademie: eine Brücke zwischen Universität und Schulen

Seit dem 1. April 2008 ist die „Goethe-Lehrerakademie“ als Netzwerk für die wissenschaftlichen Lehrerfortbildungsangebote der Goethe-Universität Frankfurt in der Lehrerfortbildung der Region Rhein-Main tätig. Die Goethe-Lehrerakademie wurde gegründet, weil die Notwendigkeit der Vermittlung von aktuellen, qualitätsgesicherten fachlichen, pädagogischen und didaktischen Kenntnissen erkannt wurde.

Die Goethe-Lehrerakademie ist eine Antwort auf das Bildungsinteresse von derzeitigen und zukünftigen LehrerInnen, die in den verschiedenen Bildungseinrichtungen in Hessen und weiteren Bundesländern tätig sind.

Sie übernimmt zwei Grundaufgaben: Durch ihre Organe ist sie sowohl Regulierungsstruktur für die Einhaltung und Verbesserung der Qualitätsstandards als auch Servicestelle für die Organisation und Durchführung von inner- und außeruniversitären Fortbildungsveranstaltungen. Dank ihrer Kooperationen und Kontakte unterstützt und begleitet sie Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und im Schuldienst sowie Lehramtstudierende bei der Aktualisierung, Vertiefung und Erweiterung ihres Wissens und ihrer Erfahrungen und bei der Bewältigung der Herausforderungen, die sich aus dem Wandel von Technologie, Wissen und Arbeitswelt ergeben.

Ziel des Referats ist die Vorstellung des Projekts in den verschiedenen Phasen der Entwicklung und das Programm, um daraus ein Modell abzuleiten, wie sich Unterstützung der Veranstalter, Qualität des Angebots und Zufriedenheit der Lehrkräfte vereinen lassen.


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