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Workshop XI | Chair: Prof. Dr. Peter Reinhold

exemplarische Fragestellungen:

Worin liegen die Chancen und Grenzen der Kompetenzorientierung in der Lehrerbildung? Wie sind die Lern- und Entwicklungsverläufe von Lehrkräften zu gestalten, um eine Kompetenzentwicklung zu ermöglichen? Wie können die einzelnen Disziplinen bzw. Ausbildungsfächer der Lehrerbildung entsprechend den Handlungsanforderungen der Unterrichts-/Schulpraxis zusammengeführt werden? Welche Erkenntnisse gibt es über relevante personale und institutionelle Einflussfaktoren einer kompetenzförderlichen Lehrerbildung?

Richter, Dirk; Kunter, Mareike & Klusmann, Uta

Kompetenzentwicklung im Referendariat:Die Ausbildungslehrkraft als Vermittler von professionsspezifischem Wissen und Fähigkeiten

Mit dem Referendariat beginnt für angehende Lehrkräfte der zweite Abschnitt ihrer Ausbildung, in dem sie sukzessive an das eigenständige Unterrichten heran geführt werden sollen. Wichtige Begleiter in der schulischen Ausbildung des Referendariats sind die betreuenden Lehrkräfte (Ausbildungslehrkräfte), die die Lehramtskandidaten in Fragen der Unterrichtsplanung, Durchführung und Auswertung in ihrem jeweiligen Fach beraten. Bei der Betrachtung der empirischen Literatur zeigt sich, dass Ausbildungslehrkräfte (bzw. Mentoren) als besonders wichtig für das eigene Lernen eingeschätzt werden (Hascher & Wepf 2007; Marable & Raimondi 2007; Schubarth & Pohlenz 2006). Es gibt jedoch bislang nur wenige Erkenntnisse darüber, wie Ausbildungslehrkräfte die Betreuung der Lehramtskandidaten gestalten und wie sich unterschiedliche Formen der Betreuung auf das berufliche Lernen auswirken.

Es ist das Ziel dieses Beitrags zu untersuchen, in welcher Art und Weise Lehramtskandidaten mit ihren Ausbildungslehrkräften zusammenarbeiten und wie die Lehramtskandidaten die Unterstützung durch Ausbildungslehrkräfte erleben. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, unter welchen Bedingungen die Ausbildungsbildungslehrkraft als unterstützend wahrgenommen wird und welche Form der Unterstützung bedeutsam für die Zufriedenheit mit der Ausbildungslehrkraft ist. Zur Untersuchung dieser Fragestellungen wurde eine Studie zur Betreuung von Lehramtskandidaten im Land Nordrhein Westfalen durchgeführt, die im Rahmen der Referendariatsstudie „COACTIV-R“ stattfand. Insgesamt beteiligten sich an der Erhebung 63 Lehramtskandidaten, die eine Lehrbefähigung im Fach Mathematik anstrebten. Im ersten Teil des Beitrages werden deskriptive Befunde zur Quantität und Qualität der gemeinsamen Treffen, Gespräche und Hospitationen vorgestellt. Im zweiten Teil werden Modelle dargestellt, in denen Aspekte der wahrgenommenen Unterstützung sowie die Zufriedenheit mit der Ausbildungslehrkraft vorhergesagt werden.

Schulte, Michaela

Die Bedeutung der Ausbilder in der 2. Phase der Lehrerbildung aus Perspektive der Referendare

Berichtet wird über Teilergebnisse eines DFG-Projekts zur „Arbeit im Studienseminar“. In dem Projekt wurden 44 Referendare zu drei Zeitpunkten ihrer Ausbildung ausführlich zu den Inhalten ihrer Ausbildung im Studienseminar (vornehmlich den allgemein-pädagogischen und -didaktischen) in fokussierten Interviews befragt. Die Analyse der Interviews hat u. a. ergeben, dass die Qualifikation der Ausbilder in der zweiten Phase der Lehrerausbildung (der Seminarleiter und besonders die der Ausbildungslehrer) aus der Perspektive von Referendaren eine große Bedeutung für die Qualität der Ausbildung hat. In der Praxis erfolgt die Wahl bzw. Zuordnung dieser Personen zu den Referendaren in der Ausbildung aber nicht systematisch oder nach bestimmten Kriterien. Es gibt auch keine Richtlinien für die Qualifikation der Ausbilder, was ergänzende Interviews mit Hauptseminarleitern deutlich illustrieren. Das hat zur Folge, dass sich mehr oder weniger zufällig günstige oder auch ungünstige Ausbildungsverläufe für die Referendare ergeben. – Die Logik der Beziehungen zwischen Referendaren und ihren Ausbildern wurde mit Hilfe des Meister-Lehrling-Konzepts von Georg H. Neuweg rekonstruiert. Daraus ergeben sich Hinweise auf neuralgische Punkte und auch für eine Verbesserung der Gestaltung dieser Personenbeziehungen in der zweiten Phase.

Linsner, M.; Sandmann, A. & Neuhaus, B.

Prototypische Routinen von Lehrkräften im Biologieunterricht - Gestaltung von kompetenzförderlichen Lernumgebungen und Instrumenten der Lehrerbildung

Programme zur Qualitätsverbesserung von Unterricht weisen darauf hin, dass für eine Verbesserung des Unterrichts die Stärkung der Professionalität der Lehrkräfte unabdingbar ist (Terhart 2000). Es existieren Hinweise darauf, dass insbesondere die Videoanalyse von Unterricht eine geeignete Methode sein kann, professionelles Lehrerhandeln zu entwickeln. Bisher gibt es dafür aber nur einige wenige konzeptionelle Ansätze und kaum empirische Belege (Krammer, Reusser 2005).

Eine Studie von Neuhaus und Vogt (2005) zur Lehrerexpertise in Biologie zeigt, dass sich bereits die Einstellungen von Biologielehrkräften zu gutem Biologieunterricht erheblich unterscheiden. Auf der Grundlage einer deutschlandweiten, repräsentativen Studie differenzierten sie drei Biologielehrertypen (den pädagogisch-innovativen, den fachlich-innovativen und den fachlich-konventionellen Typ), die sich u. a. anhand der Bewertung von innovativen Unterrichtsmethoden, Schülerorientierung, Experimenten und fachlichen Innovationen in Bezug auf guten Biologieunterricht charakterisieren lassen. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass sich die identifizierten Biologielehrertypen nicht nur in ihren Einstellungen zu gutem Unterricht sondern auch in ihrem unterrichtlichen Handeln unterscheiden (Neuhaus, Vogt 2007). Auch Ehlich und Rehbein (1979) und Blömeke (2003) beschreiben Unterschiede in Handlungsmustern von Lehrkräften, die durch subjektive Theorien einerseits und durch Unterrichtsskripts andererseits beschrieben werden können.

Ziel dieser Studie war die Identifizierung typischer Handlungsmuster, sog. prototypischer Routinen, von Biologielehrkräften und die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen prototypischen Routinen und den Einstellungen der Lehrkräfte. Prototypische Routinen werden in Abgrenzung zu Unterrichtsskripts als eine kurze Sequenz von Lehrerhandlungen mit spezifischer Funktion innerhalb einer Unterrichtsstunde betrachtet. Sie beziehen sich vor allem auf die Sichtstrukturebene von Unterricht. Vorstudien haben gezeigt, dass Biologielehrkräfte insbesondere den Umgang mit Alltagsvorstellungen, den Einstieg in den Unterricht und den Umgang mit Experimenten als prototypisch für den eigenen Unterricht ansehen. So unterscheidet sich das unterrichtliche Handeln der befragten Biologielehrkräfte hinsichtlich eines strukturierten oder eines handlungsorientierten Unterrichtseinstiegs oder hinsichtlich der Einbeziehung von Alltagsbezügen. Ähnliche Unterschiede konnten auch für den Umgang mit Schülervorstellungen und den Umgang mit Experimenten gezeigt werden. Die zunächst durch mehrere Vorstudien identifizierten Unterschiede im Lehrerhandeln wurden in einer Hauptstudie (N=125) mittels Fragebogen empirisch auf ihre Stabilität hin untersucht.

Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung einer CD-ROM ein, die kurze, konstruierte Videosequenzen typischer Unterrichtssituationen sowie mögliche prototypische Handlungsroutinen von Lehrerinnen und Lehrern zeigt. Die entstehende CD-ROM soll im Rahmen der Lehrerfortbildung dazu dienen, die eigenen prototypischen Routinen zu hinterfragen und Handlungsalternativen aufzuzeigen.

Suckut, Julia & Reinhold, Peter

Das Projekt „Physik im Kontext“ – Evaluation des Fortbildungsdesigns

Nach Abschluss der Erstausbildung muss ein effektiver Kommunikationskanal zwischen den Lehrkräften an den Schulen und der pädagogischen und fachdidaktischen Forschung an den Universitäten bestehen bleiben. Ein solcher Kommunikationskanal ermöglicht gezielte Weiterentwicklung der Kompetenzen von Lehrkräften nach Abschluss der zweiten Ausbildungsphase. Herkömmliche Lehrerfort- und Weiterbildungsmaßnahmen sind dafür nicht geeignet, da sie zwar Forschungsergebnisse mitteilen, aber oftmals gar keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Unterrichtspraxis der Lehrkräfte zeigen. Im Nachhall auf TIMSS und PISA wurden eine Reihe von Fortbildungsmaßnahmen vor allem im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich ins Leben gerufen (z.B. SINUS, ChiK, piko), die gerade an diesem Schwachpunkt ansetzten.
Das Projekt „Physik im Kontext“ (piko), das 2004 bis 2006 unter der Federführung des Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften an der Universität Kiel (IPN) bundesweit durchgeführt wurde, zeichnet sich dabei durch ein Design aus, das versucht, die Expertise sowohl der Fortbildungsgestalter als auch der Fortbildungsteilnehmer gleichermaßen zu nutzen. Im Projekt Physik im Kontext soll den beteiligten Lehrkräften die Möglichkeit gegeben werden, ihr Wissen über und ihr Handeln im Unterricht weiterzuentwickeln. Dem Projektdesign liegen Annahmen zur methodischen Gestaltung erfolgreicher Lehrerfortbildungen zugrunde, die auf den Erfahrungen anderer Lehrerfortbildungsprogramme basieren. Die Fortbildungsarbeit fand in sogenannten Schulsets statt, regionalen Gruppen von 10 bis 20 Physik-Lehrkräften. Diese entwickeln und erproben gemeinsam mit Fachdidaktikern einer benachbarten Universität neue Unterrichtsmaterialien für den Physikunterricht, die konstruktivistische Lehr-Lern-Theorien umsetzen. Es wird erwartet, dass sich durch den gemeinsamen Entwicklungs- und Reflexionsprozess die Einstellungen und Überzeugungen der Lehrkräfte zu den didaktischen Aspekten des Physikunterrichts verändern.
Die Evaluation des Projektes fand auf mehreren Ebenen statt, unter anderem auf der Ebene der Schulsets. In diesem Vortrag werden Ergebnisse einer solchen Evaluation für das der Universität Paderborn zugeordnete Schulset vorgestellt. Es wurden qualitative und quantitative Daten zu Lehrerwissen und -handeln mittels Interviews, Fragebögen und Unterrichtsaufzeichnungen erhoben. Die Analyse dieser Daten gibt Hinweise darauf, ob das von Physik im Kontext gewählte Fortbildungsdesign die gewünschten Veränderungen bewirken konnte, und welche Aspekte des Projektes die beteiligten Lehrkräfte als wertvoll empfunden haben.
Im Vortrag werden Ergebnisse der Analyse und ihre Bedeutung für die Wirksamkeit von piko als Lehrerfortbildung diskutiert.

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