Veranstalter Programm Organisation Tagungsort cevet PLAZ Anmeldung cfp
Startseite Programm >Workshop VI

Programm


Keynote Beutner >Workshop I >Workshop II >Workshop III >Workshop IV Keynote Kunter >Workshop V >Workshop VI >Workshop VII >Workshop VIII Keynote Tramm >Workshop IX >Workshop X >Workshop XI >Workshop XII



Workshop VI | Chair: Dr. Mareike Kunter

exemplarische Fragestellungen:

Welche Kompetenzen benötigt ein(e) Lehrer/Lehrerin für guten Unterricht bzw. professionelles Handeln in der Schule? Wie lassen sich Kompetenzmodelle der Lehrerbildung entwickeln und welchen Anforderungen sollten die Modelle entsprechen? Wie lassen sich Kompetenzen von Lehrkräften valide diagnostizieren und welche Verfahrensformen sind dafür geeignet?

Klusmann, Uta; Kunter, Mareike & Trautwein, Ulrich

Kompetenzen zu Beginn des Lehramtstudiums: Gibt es Selektionseffekte bei der Studienwahl?

Die Untersuchung der professionellen Kompetenz von Lehrkräften steht im Zentrum vielfältiger Forschungsaktivitäten. Als Faktoren, die Einfluss auf die individuellen Ausprägungen dieser Merkmalsbereiche nehmen, werden überwiegend Aspekte der beruflichen Aus – und Weiterbildung der Lehrkräfte diskutiert. Welche persönlichen Voraussetzungen allerdings die Lehrkräfte mit in ihre Erstausbildung bringen, ist bislang nur in wenigen Studien untersucht worden (siehe aber Gold & Giesen, 1993; Spinath, Ophuysen & Heise, 2005). Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie steht die Frage, welche kognitiven Fähigkeiten, beruflichen Interessen und Persönlichkeitsmerkmale angehende Lehramtstudenten aufweisen und inwiefern sie sich dabei von Studierenden anderer Fachrichtungen unterscheiden. Die Datengrundlage bildet eine repräsentative Längsschnitterhebung von über 4000 Abiturienten in Baden-Württemberg (TOSCA „Transformation des Sekundarschulsystems und Akademische Karrieren“; Köller, Watermann, Trautwein & Lüdtke, 2004). Das längsschnittliche Design erlaubt es, die Berufswahlentscheidung der Abiturienten zu verfolgen. Die Ergebnisse zeigen erstens, dass sich insgesamt die allgemeinen kognitiven Voraussetzungen der Lehramtstudenten nicht von den Studierenden anderer Fachrichtungen unterscheiden. Berücksichtigt man allerdings die Hochschulart, zeigen sich tendenziell ungünstigere Werte für Lehramtsstudenten der Pädagogischen Hochschulen. Zweitens zeigen sich geringe Unterschiede hinsichtlich der Persönlichkeitsmerkmale der Studierenden. Drittens ergaben die Interessenprofile der Abiturenten erwartungskonforme Ausprägungen und waren besonders prädiktiv für die Entscheidung ein Lehramtstudium oder ein reines Fachstudium zu wählen.

Bieri, Christine & Schuler, Patricia

Assessment Center zur Vermessung personaler und sozialer Kompetenzen bei angehenden Studierenden der Pädagogischen Hochschule

Professionelle Handlungskompetenzen von Lehrkräften ist ein aktuelles Thema im Zuge der Reformen der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Zur Qualitätssicherung werden Ausbildungsstandards und Kompetenzprofile entwickelt und weiter ausdifferenziert. Bis anhin bestehen vor allem Modelle zur Messung von Kompetenzen während des Studiums und bei Studienabschluss. Zwar besteht ein hoher Konsens darüber, dass Studierende bereits zu Beginn ihres Studiums über bestimmte Fähigkeiten verfügen müssen, um Studium und Beruf erfolgreich zu bewältigen. Es fehlen jedoch Modelle zur Beschreibung von Kompetenzen angehender Lehrkräfte zu Beginn ihrer Berufsbiographie. An der Pädagogischen Hochschule Zürich wurde im Rahmen des Aufnahmeverfahrens ein Modell entwickelt, welches es erlaubt, die personalen und sozialen Kompetenzen angehender Studierender systematisch zu „vermessen“ und Letzteren eine fundierte Rückmeldung zu geben. Angehende Studierende, die über keinen Maturitätsabschluss verfügen, absolvieren neben fachlichen Prüfungen ein Assessment Center zur Erfassung ihrer personalen und sozialen Kompetenzen. Ein ähnliches Verfahren durchlaufen Studierende, die sich weiter qualifizieren möchten. Das dem Assessment-Center-Verfahren zugrunde liegende Kompetenzmodell wird zurzeit evaluiert. Ziel dieser als Längsschnitt angelegten Studie ist die Überprüfung der Validität und der Zusammenhänge zwischen den im Aufnahmeverfahren und in verschiedenen Prüfungen erfassten Leistungen. Zudem wird der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung nachgegangen. Die Präsentation umfasst erste Ergebnisse zu Zusammenhängen zwischen verschiedenen Kompetenzbereichen und zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung. Aufnahmeverfahren, Kompetenzmessung, Assessment Center, Übergang zum Lehrerstudium.

Riese, Josef & Reinhold, Peter

Professionelles Wissen und Handlungskompetenz von angehenden Physiklehrkräften

Im Zusammenhang mit Studien wie TIMSS oder PISA ist insbesondere im Bereich der Naturwissenschaften auch die Wirksamkeit der Lehrerbildung infrage gestellt worden. Unklar ist bisher, inwieweit den Studierenden im Zuge ihrer universitären Ausbildung die notwendigen Kompetenzen zur Bewältigung beruflicher Anforderungen überhaupt vermittelt werden, auch über das Zusammenspiel und die Entwicklung verschiedener Komponenten professioneller Handlungskompetenz von Lehrkräften ist kaum etwas bekannt. Vor diesem Hintergrund wurde auf der Basis eines Kompetenzstrukturmodells bzgl. der ersten Phase der Lehrerausbildung ein Instrument zur Erhebung professionellen Wissens und Handlungskompetenz angehender Physiklehrkräfte entwickelt und pilotiert.

Zur Untersuchung der Wirkung der Lehrerausbildung wird in der Literatur ein heuristisches Kompetenzmodell favorisiert (Baumert & Kunter, 2006), welches zwischen Fachwissen, fachdidaktischem und erziehungswissenschaftlichem Wissen, Beliefs und motivationalen Orientierungen unterscheidet. Dabei besteht professionelle Handlungskompetenz nicht nur aus theoretisch formalem Wissen, sondern auch aus praktischem Wissen und Können bis hin zur Entwicklung von Handlungsschemata. Aus diesem Grund wurden Unterrichtsvignetten (kritische Situationen im Physikunterricht, welche von den Probanden zu bearbeiten sind) entwickelt, welche die Integration und Anwendungsfähigkeit verschiedener Wissensbereiche überprüfen.

Das theoriegeleitet entwickelte Testinstrument wurde zunächst mit einer Stichprobe von 45 Probanden in Paderborn pilotiert und einer Itemanalyse unterzogen. Anschließend erfolgte eine Validierung der kritischen Testteile durch Experteninterviews, wodurch u.a. die inhaltliche Relevanz der vorgenommenen Operationalisierung professioneller Handlungskompetenz und die Angemessenheit des Erwartungshorizontes sichergestellt werden soll. Anschließend wurde das mit den Erkenntnissen der Experteninterviews modifizierte Instrument an weiteren Standorten mit 50 Lehramtsstudierenden der Physik pilotiert. Das entwickelte Testinstrument zeigt eine gute Reliabilität (Cronbachs α = .871 bzw. .889 im Fach- bzw. Fachdidaktischen Teil) und gute Itemkennwerte. Die beobachtete Zunahme der Testleistungen bei höherer Fachsemesterzahl können als weiteres Indiz für die Validität des Instruments gesehen werden.

Die Haupterhebung (Juli 08 – Dezember 08) erfolgt ebenfalls an mehreren Standorten, im Rahmen des Vortrags können erste Ergebnisse präsentiert werden.

Bodensohn, Rainer

Kompetenzorientierte Evaluation der Block-Praktika im Lehramt - Erträge und offene Fragen nach sechs Jahren

Während sechs Jahren Praktikumsevaluation in Landau wird die Kompetenzentwicklung Lehramtsstudierender längsschnittlich betrachtet. Studien hierzu werden in diesem Beitrag im Überblick vorgestellt. Die erste Studie beschäftigt sich damit, welche Aspekte der Fach-, Sozial- und Methodenkompetenzen der Studierenden sich im Verlauf der universitären Phase der Ausbildung weiter entwickeln. Von Oser (2001) wurde mit den unter normativen Gesichtspunkten erstellten „Standards guten Lehrerhandelns“ ein erweitertes Instrumentarium zur Evaluation pädagogisch-fachlicher Kompetenzen vorgestellt. In einer zweiten Studie wird in einer Metaevaluation betrachtet, ob und in welchem Ausmaß die Oserschen Standards von Praktikern als wichtig für den Lehrerberuf im
Allgemeinen und als brauchbar für den Einsatz in den Schulpraktika wahrgenommen werden. In einer dritten Studie wird auch anhand des Oserschen Instrumentariums analysiert, bei welchen der erhobenen Kompetenzdimensionen aus den genannten Bereichen es zu einem substanziellen Lerneffekt zwischen den beiden Praktika kommt. Dies ist in erster Linie bei den Fachkompetenzen Vermittlung von Lernstrategien, Unterrichtsgestaltung, Zusammenarbeit in der Schule und Fachdidaktische Aspekte, bei der Sozialkompetenz Selbstständigkeit sowie bei den Methodenkompetenzen Flexibilität und Arbeitstechnik der Fall. Die vierte Studie betrachtet, inwieweit die Ausprägungen der pädagogisch-fachlichen Kompetenzen zum Ende der universitären Ausbildungsphase bereits durch
Selbstbeschreibungen vom Beginn des Studiums vorhergesagt werden können. Als maßgebliche Prädiktoren im Hinblick auf die Selbsteinschätzungen erweisen sich etwa die selbst zugeschriebene Studieneingangsmotivation Fähigkeit zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen und personale Kompetenzen wie Gelassenheit und Geduld, Einfühlsamkeit und Neugierde. Die gewonnenen Erkenntnisse bereiten den Weg für eine multiperspektivische Betrachtung der universitären Lehramtsstudiengänge im Rahmen eines kompetenzorientierten Systems zur Qualitätssicherung.

Druckbare Version