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Workshop V | Chair: Prof. Dr. Niclas Schaper

exemplarische Fragestellungen:

Welche Kompetenzen benötigt ein(e) Lehrer/Lehrerin für guten Unterricht bzw. professionelles Handeln in der Schule? Wie lassen sich Kompetenzmodelle der Lehrerbildung entwickeln und welchen Anforderungen sollten die Modelle entsprechen? Wie lassen sich Kompetenzen von Lehrkräften valide diagnostizieren und welche Verfahrensformen sind dafür geeignet?

Schmelzing; Wüsten; Sandmann; Neuahus

Ansäte zur Diagnostik von ‚pedagogical content knowledge’

Das Konstrukt der Lehrerexpertise postuliert, dass es möglich ist die Komplexität erfolgreicher Unterrichtsprozesse auf Aspekte der Lehrerexpertise zurück zu führen (Shulman, 1987). In diesem Rahmen bestätigen erste empirische Studien die Existenz des bisher von der Expertiseforschung theoretisch beschriebenen Konzepts ‚pedagogical content knowledge’ (=PCK; Hill, Rowan & Loewenberg Ball, 2005). Ein Ziel des Projektes „Das fachdidaktische Wissen der Lehrkraft als Einflussfaktor für die Unterrichtsqualität im Biologierunterricht“ ist die Entwicklung von Diagnoseinstrumenten, mit deren Hilfe sich sowohl deklarative als auch prozedurale Aspekte des PCK von Biologielehrern erfassen lassen (Tamir, 1988; Baumert, Blum & Neubrand, 2002). Dabei finden sich gerade für die Diagnose von PCK eine Reihe von in der Literatur beschriebenen Schwierigkeiten, welche es bei der Testkonstruktion zu bewältigen gilt (Carlson, 1990). Für die proximale Erfassung des deklarativen PCK von Biologielehrkräften wurde ein Paper-Pencil-Test mit mehrheitlich offenem Itemformat entwickelt. Um prozedurale Aspekte des PCK zu erfassen, wurden in Kooperation mit dem Projekt „Unterrichtsqualität im Fach Biologie“ (Wüsten, Schmelzing, Sandmann & Neuhaus, 2008) 47 Unterrichtsvideos einer hoch- und niedrig-inferenten Analyse hinsichtlich fachunabhängiger und fachspezifischer Unterrichtsqualitätsmerkmale unterzogen. Dabei können die für die Bewertung der fachspezifischen Unterrichtsqualität entwickelten Kategorien und Indikatoren des auf Interraterreliabilität geprüften Kodiermanuals ebenso für distale post hoc Analysen des prozeduralen PCK einer videografierten Lehrkraft genutzt werden. Um einen mehr standardisierten proximalen Zugang zum prozeduralen PCK von Biologielehrkräften zu erhalten, wurde ein zusätzliches Videotestinstrument entwickelt. In diesem Instrument werden nachgestellte Unterrichtssequenzen mit eingearbeiteten fachdidaktischen Mängeln und Problemstellungen präsentiert, die es von den Probanden zu bewerten und zu verbessern gilt. Die Videosequenzen bieten zudem die Möglichkeit, die Probanden in alltagsnahe Entscheidungssituationen zu versetzen, für deren Lösung prozedurales PCK erforderlich ist. Derzeit befinden sich die entwickelten Instrumente in der Pilotierungsphase. Das Vorhaben trägt zu einem methodischen Vergleich von unterschiedlichen Diagnosezugängen zum PCK und zu einer empirischen Überprüfung des bisher theoretisch modellierten Professionswissens von Biologielehrkräften bei.

König, Johannes & Blömeke, Sigrid



Ist das pädagogische Wissen angehender Lehrerinnen und Lehrer an der traditionalen Ausbildungsstruktur oder an beruflichen Anforderungen strukturiert?

Zu den professionellen Wissensdomänen des Lehrerberufs gehört neben fachbezogenen Wissensbereichen (Fachwissen und Fachdidaktik) auch das allgemeine pädagogische Wissen (general pedagogical knowledge, Shulman, 1986) von Lehrerinnen und Lehrern, welches in ein Modell der professionellen Handlungskompetenz von Lehrkräften eingeordnet werden kann (Baumert & Kunter, 2006). Die Forschungslage zu diesem Wissensbereich ist allerdings äußerst schmal, so dass theoretisch nicht vollständig und empirisch so gut wie gar nicht geklärt ist, was genau unter diesem Wissensbereich verstanden werden kann und welche Dimensionen unterschieden werden können (Baumert & Kunter, 2006; Blömeke et al., 2007).

Unter der Beteiligung aller 16 Bundesländer wird daher im Rahmen der internationalen Vergleichsstudie zur Lehrerausbildung TEDS-M (Teacher Education and Development Study – Mathematics) das allgemeine pädagogische Wissen zum ersten Mal bundesweit mit einer repräsentativen Stichprobe untersucht. Zielgruppe sind angehende Mathematiklehrpersonen der Primarstufe und Sekundarstufe I im letzten Jahr ihrer zweiten Ausbildungsphase (Referendariat bzw. Vorbereitungsdienst). Bei der Erfassung des allgemeinen pädagogischen Wissens werden die konkreten beruflichen Anforderungen fokussiert, mit denen sich angehende Lehrpersonen beim Unterrichten – der Kernaufgabe im Lehrerberuf – konfrontiert sehen. Das zu erfassenden Konstrukt wird daher nicht generisch gefasst, sondern auf jenes Pädagogische Wissen eingegrenzt, das angehende Lehrkräfte beim Unterrichten im Sinne einer Mindestvoraussetzung benötigen. Für seine Dimensionierung werden fünf Basisdimensionen der Unterrichtsqualität hinzugezogen: Umgang mit Heterogenität, Strukturierung von Unterricht, Klassenführung, Motivierung und Leistungsbeurteilung. Die Dimensionen werden fachunabhängig bzw. fächerübergreifend konzeptualisiert.

In bisherigen Datenanalysen einer Pilotstudie, die der Entwicklung eines entsprechenden Testinstrumentes zur Erfassung des pädagogischen Wissens diente, konnten die fünf postulierten Dimensionen überzeugend abgebildet werden (vgl. König & Blömeke, eingereicht). Damit wird die These gestützt, dass sich das pädagogische Wissen funktional von der Logik der Praxis aus bestimme (Benner, 1987). Mit Blick auf die Lehrerausbildung und in Anbetracht der traditionalen Ausbildungsstruktur stellt sich jedoch die wichtige Frage, ob das Wissen der angehenden Lehrpersonen zu den fünf genannten Basisdimensionen der Unterrichtsqualität nicht stärker an den beiden Disziplinen Allgemeine Didaktik und Pädagogische Psychologie strukturiert ist, und daher eine Strukturierung ihres Wissens in zwei Dimensionen geeigneter ist als in fünf Dimensionen. Der Beitrag geht dieser Frage anhand der Daten aus der Pilotstudie nach, an der 802 Lehramtsstudierende von zehn Hochschulen aus Deutschland und Österreich teilnahmen. Dem fünfdimensionalen Rasch-Modell wird ein zweidimensionales gegenübergestellt, das die beiden eher allgemeindidaktischen Dimensionen Umgang mit Heterogenität und Strukturierung von Unterricht einerseits und andererseits die eher der Pädagogischen Psychologie zuzuordnenden Dimensionen Klassenführung, Motivierung und Leistungsbeurteilung zu zwei Dimensionen zusammenfasst. Die jeweilige Modellanpassung wie auch die Item-Fit-Statistiken verweisen auf die Überlegenheit des fünfdimensionalen Modells. Implikationen für die Lehrerausbildung werden diskutiert.

Seifert, Andreas & Schaper, Niclas

Titel

Abstract folgt in Kürze

Oser; Salzmann; Heinzer; Baumgartner & Düggeli

Kompetenzprofile für Lehrpersonen der Berufsfachschulen und Instrumente für deren Messung: Ein Beitrag zur professionalisierenden Qualitätsentwicklung für die Aus- und Weiterbildung

Im Zusammenhang mit der schulischen Kompetenzentwicklung von Lernenden in der Berufsbildung darf das professionelle und qualitativ gehaltvolle Lehrpersonenhandeln, wie es beispielsweise in kompetenzbezogenen Professionalisierungsdiskursen thematisiert wird, nicht aus dem Blickfeld geraten (Darling-Hammond et al., 1999; Oser, 2002; Helmke, 2003; Helsper, 2004; Allemann-Ghionda & Terhart, 2006; Baumert & Kunter, 2006; Shulman, 2007). Ein Hauptziel im Projekt „Professional Minds“ - eines von drei Projekten des Leading Houses „Qualität der beruflichen Bildung“ – ist es, Instrumente für die Messung von Kompetenzprofilen für Lehrpersonen der Berufsfachschulen zu entwickeln und diese in der Aus- und Weiterbildung einzusetzten. Der vorliegende Beitrag ist hauptsächlich in zwei Teile aufgegliedert, welche die wichtigsten Ergebnisse der ersten und zweiten Forschungsphase widergeben. In einer ersten Forschungsphase wurden in einem Quasi-Delphi-Verfahren in Zusammarbeit mit Berufsfachschullehrpersonen und Bildungsexperten relevante professionelle Handlungssituationen gesammelt, klassifiziert und zu Kompetenzprofilen zusammengefasst. Diese wurden anschliessend mit einer Stichprobe von 789 Berufsfachschullehrpersonen hinsichtlich der vier Kriterien „Wichtigkeit“, „Häufigkeit“, „Schwierigkeit“ und „Bedeutung für die Ausbildung“ validiert. In einer zweiten Forschungsphase werden nun Diagnoseinstrumente zu diesen Kompetenzprofilen entwickelt und validiert. Für die Kompetenzdiagnose wird eine neue Methode - das sogenannte „advokatorische Verfahren“ – angewendet. Es erfasst den Kompetenzstand von Lehrpersonen via Beurteilung einer Drittperson (Oser et al., 2007). Den Kern der Diagnoseinstrumente bilden sogenannte Filmvignetten, die kompetenzprofil-spezifisches Lehrpersonenhandeln in der situativen Einbettung unterrichtlichen Alltagshandelns zeigen. Der jeweiligen Filmvignette folgt ein kriterienbasierter Beurteilungsfragebogen, welcher sowohl kompetenzprofil-spezifische als auch kompetenzprofil-übergreifende (Helmke, 2003) Qualitätsaspekte erfragt. Erste Validierungsergebnisse zeigen, dass sich Lehrpersonen der Berufsfachschulen und Nicht-Lehrpersonen in der Beurteilung des auf den Filmvignetten beobachteten Unterrichtsverhaltens signifikant unterscheiden. Zudem ergeben sich interessante Unterschiede zwischen dem Beurteilungsprofil der Lehrpersonen, demjenigen der Nichtlehrpersonen und einem Expertenprofil, welches mittels eines Expertenratings entwickelt wurde. In einer dritten Forschungsphase sollen die validierten Diagnoseinstrumente direkt in der Aus- und Weiterbildung von Berufsfachschullehrpersonen eingesetzt werden. Eine Pilotstudie mit dem Diagnoseinstrument „fördernde Rückmeldung geben“ ist für den Herbst 2008 geplant.

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