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Integrierte Quantenoptik

Das Internationale Jahr des Lichts


Die UNESCO hat 2015 zum “Internationalen Jahr des Lichts und der lichtbasierten Technologien” erklärt. Es steht unter dem Motto „Licht für Wandel“ und soll an die Bedeutung von Licht als elementare Lebensvoraussetzung erinnern sowie den gesellschaftlichen Nutzen der wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Licht, z. B. in der Medizin oder im Bereich Kommunikation, ins Bewusstsein rücken.

Die Forschung am Licht gehört auch zu den Profilbereichen der Universität Paderborn. Im Schwerpunkt "Optoelektronik und Photonik"* erforschen Physiker, Chemiker und Elektrotechniker vor allem die Wechselwirkung von Licht und Materie mit dem Ziel, zur Entwicklung neuartiger Informations- und Quanten-Technologien beizutragen.

Anlässlich des UNESCO-Jahres stellen wir die Forschung an der Uni Paderborn und unsere „Licht-Experten“ exemplarisch an der Arbeitsgruppe „Integrierte Quantenoptik“ vor. Unter der Leitung von Physik-Professorin und Leibniz-Preisträgerin Christine Silberhorn untersuchen rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Photonen als kleinste Teilchen des Lichts. Mit ihren speziellen Eigenschaften könnten die kleinen Energiepakete zu den Informationsträgern der Zukunft werden.


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Meilensteine der Quantenmechanik/-physik
Slideshow: Wellenleiter-Chips
Slideshow: Kommunikationstechnologie
Interview: Dr. Benjamin Brecht
Facts

*Profilbereich "Optoelektronik und Photonik": Zentrale wissenschaftliche Einrichtung CeOPP Sonderforschungsbereich/Transregio 142 Graduiertenkolleg 1464
Die Manipulation des Lichts für die
Technik von übermorgen

Paderborner Physiker erforschen die Eigenschaften von Photonen und wollen aus ihnen einen Code
für die Telekommunikation entwickeln




Photonen – auch Quanten genannt – sind die kleinsten Teilchen des Lichts und haben gleich mehrere Eigenschaften, die sie für die Informationsübertagung in der Telekommunikation interessant machen. Noch aber steckt die Wissenschaft um die sogenannte Quantenkommunikation in den Kinderschuhen: Das zufällige Verhalten der Lichtteilchen stellt die Forscher weiter vor Rätsel und die angewandten Technologien sind längst nicht ausgereift.

Zehn Arbeitsgruppen bundesweit untersuchen derzeit die Eigenschaften von Einzelphotonen. Die Paderborner Physiker haben sich dabei als einzige auf deren Pulsformen spezialisiert. Ihre Vision ist, diese Formen als Code für Informationen zu nutzen und damit eine, schnellere, energieeffizientere und vor allem sicherere Datenübertragung zu ermöglichen.

Dieses große Ziel vor Augen stehen Benjamin Brecht und seine Kollegen täglich im Labor und betreiben Grundlagenforschung: bauen filigranste Versuchsanlagen auf, führen stundenlange Messungen durch, pendeln zwischen Erfolgen und Frustrationen. Der Welt der Photonen können sie sich nur mit statistischer Wahrscheinlichkeit nähern, Ereignisse sind grundsätzlich nicht vorhersehbar.

„Gott würfelt nicht? Oh doch!“


Damit hat die Quantenphysik vor gut hundert Jahren die Naturwissenschaft auf den Kopf gestellt. Albert Einstein zum Beispiel mochte die damaligen Entdeckungen kaum glauben und war zunächst überzeugt: „Gott würfelt nicht.“ Einige Jahre später wurde ein weiterer Nobelpreisträger mit seinem Gedankenexperiment berühmt: Ob Erwin Schrödingers imaginäre Katze in einer Box mit radioaktivem Material überlebt oder nicht, ist Zufall und kann erst festgestellt werden, wenn die Box geöffnet wird. Und genauso können unsere Forscher erst sehen, ob sie ein Photon erzeugen konnten, wenn es tatsächlich ein elektrisches Signal am Messgerät gibt…



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Klicken Sie sich hier durch die Timeline zu den Meilensteinen der Quantenphysik/-mechanik:

Meilensteine der Quantenmechanik/-physik
Vom Photon zur Ultrakurzpuls-Quantenoptik


  • Teilchentheorie des Lichts

    I. Newton
    Newton entdeckte, dass Licht aus kleinen Teilchen sog. Korpuskeln besteht, die neben den Atomen existieren. Mit dieser Erklärung ließ sich z. B. das Phänomen der Reflexion des Lichtes erklären: Bei Lichtreflexionen gilt, dass Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel ist. Der Winkel, in dem das Lichtteilchen auf eine reflektierende Fläche trifft, entspricht dem Winkel mit dem das Lichtteilchen zurückgeworfen wird.

  • Wave particle duality p known Wellentheorie des Lichts

    C. Huygens
    Parallel zur Korpuskeltheorie entwickelte sich die Wellentheorie des Lichts, die besagt, dass Lichtwellen Ähnlichkeit mit Wasserwellen haben. Das Ausbreitungsmedium ist jedoch nicht Wasser sondern Luft. Es dauerte aber noch 100 weitere Jahre bis sich die Wissenschaftler genauer mit der Wellentheorie auseinandersetzen.







    By Maschen (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons
  • Fraunhofer Lines


    von Майя Пчёлка (Eigenes Werk) [CC0], via Wikimedia Commons
    Die Fraunhofer'schen Absorptionslinien

    J. Fraunhofer
    Wenn weißes Sonnenlicht durch ein Prisma in seine Spektralfarben zerlegt wird, erscheint ein regenbogenfarbiges Spektrum. Fraunhofer schaute genauer hin und entdeckte zwischen den leuchtenden Farbbereichen 574 dunkle Linien. Diese so genannten Absorptionslinien bleiben aber 45 weitere Jahre ein Rätsel für die Forschung.

  • Emission spectrum-Fe


    By User:nilda (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons
    Spektrallinien der Elemente

    G. Kirchhoff
    Kirchhoff untersuchte das emittierte Licht verschiedener Elemente. Zu diesem Zeitpunkt waren sowohl die Wellentheorie des Lichts als auch die Tatsache, dass verschiedene Farben unterschiedliche Frequenzen aufweisen, anerkannt. Er entdeckte 1859, dass jedes chemische Element in Gestalt der dunklen Linien (Spektrallinien) im Farbspektrum einen charakteristischen »Fingerabdruck« (ähnlich einem Strichcode) hinterlässt. Kirchhoff konnte nicht wissen, dass dies ein Prinzip der Quantenmechanik ist: Atome emittieren und absorbieren Licht nur in eng begrenzten Farbbändern.

  • James Clerk Maxwell big


    By digitized from an engraving by G. J. Stodart from a photograph by Fergus of Greenock [Public domain], via Wikimedia Commons
    Maxwell-Gleichungen

    J. C. Maxwell
    Die Maxwell-Gleichungen beschreiben das Zusammenspiel zwischen elektromagnetischen Feldern und Materie. Da Licht als elektromagnetische Welle dargestellt werden kann, können optische Phänomene mit Hilfe dieser Gleichungen berechnet werden. Beispielsweise kann man mit ihnen beschreiben, wie Licht durch eine Glasfaser geleitet wird.

  • Max Planck (1858-1947)


    See page for author [Public domain], via Wikimedia Commons
    Entdeckung der quantisierten Absorption und Abgabe von Licht

    M. Planck
    Mit dieser Arbeit legte Planck die Grundlagen der Quantenphysik: Er erarbeitete, dass Energie immer in unteilbaren kleinsten Paketen, sogenannten Quanten, abgegeben und aufgenommen wird. Diese fundamentale Feststellung ist der Grundstein aller folgenden Überlegungen zur „Quantisierung“ von Energie.

  • Fotoelektrischer Effekt


    By Afrank99 (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons
    Photoelektrischer Effekt: Quantelung von Licht

    A. Einstein
    In der klassischen Wellentheorie ging man davon aus, dass Lichtwellen kontinuierlich Energie tragen. Bei der Untersuchung des Photoelektrischen Effekts, welcher der zugrundliegende physikalische Prozess z. B. bei der Stromgewinnung mit Solarzellen ist, fand Einstein jedoch heraus, dass Lichtwellen aus einzelnen Energiepaketen – den sogenannten Photonen – bestehen. Diese sind heutzutage die fundamentalen Teilchen mit denen sich die Quantenoptik beschäftigt.

  • Wahrscheinlichkeitswelle

    E. Schrödinger
    Schrödinger entwickelte eine Theorie zur mathematischen Beschreibung der Quantenmechanik in der er Quantenteilchen mit Wellen beschrieb. Diesen können keine festen Positionen und Impulse mehr zugewiesen werden. Vielmehr erstrecken sie sich über viele mögliche Orte und sind mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit an einem bestimmten Ort. Klassische Teilchen – zum Beispiel Autos – haben eine so eng eingegrenzte Welle, dass ihre Eigenschaften sicher beschrieben werden können. Ein Auto steht nun einmal vor einem oder nicht.

  • Uncertainty principle guassianpackets


    By Maschen (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons
    Heisenbergsche Unschärferelation

    W. Heisenberg
    Die von Heisenberg aufgestellte Unschärferelation besagt, dass es unmöglich ist, gleichzeitig Geschwindigkeit und Ort eines Teilchens mit hoher Bestimmtheit zu messen. Diese Unschärfe ist unabhängig von der Messgenauigkeit der Instrumente, weil sie in der Natur der Quantenmechanik liegt.

  • Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon / EPR-Paradoxon

    A. Einstein, B. Podolsky, N. Rosen (EPR)
    Einstein, Podolsky und Rosen vertraten die Meinung, dass die Quantenmechanik keine vollständige Theorie sei. Vielmehr sei sie auf sogenannte „verborgene Parameter“ angewiesen, welche die Ergebnisse aller möglichen Messungen im Vorfeld genau festlegen und keinen Platz für Wahrscheinlichkeit lassen. Sie entwarfen ein Gedankenexperiment, mit dem es möglich sein sollte, den Ort und die Geschwindigkeit eines Teilchens genau zu messen, was im Widerspruch zur Heisenbergschen Unschärferelation steht. Allerdings wussten EPR nicht, dass sie damit die Quantenmechanik unfreiwillig stärkten. Das Experiment konnte mit Verschränkung, quantenmechanisch verhedderten Eigenschaften von zwei oder mehr Quantenteilchen, erklärt werden.

  • Maser – Der Mikrowellenverstärker ist das Vorläufermodells des Lasers

    C. H. Townes
    Townes gelang mit einem sogenannten Maser erstmalig die kontinuierliche Erzeugung und Verstärkung elektromagnetischer Wellen (in diesem Fall Mikrowellen) mit Hilfe stimulierter Emission. Dieser von Einstein prophezeite Vorgang erlaubt es, Strahlung einer bestimmten Farbe in einem scharfen Strahl zu erzeugen. Im Prinzip ist der Maser ein Laser für Mikrowellenstrahlung.

  • Entdeckung des „photon bunching“

    R. Hanbury Brown, R. Twiss
    Mit dem ursprünglichen Ziel, die Größe von fernen Sternen zu bestimmen, untersuchten Hanbury Brown und Twiss deren Licht mit Einzelphotonen-Detektoren. Dabei stellten sie fest, dass Photonen aus einer thermischen Lichtquelle (z. B. Sterne, Glühlampen) bevorzugt zusammen beim Beobachter ankommen. Sie klumpen sozusagen zusammen, was im Englischen als „bunching“ bezeichnet wird.

  • Laser

    T. H. Maiman
    Maiman baute den ersten Laser, der stark monochromatisches (einfarbiges) rotes Licht aus einem Rubinstab erzeugen konnte. Dieser erste Laser konnte nur kurze Lichtblitze erzeugen. Die hohen Intensitäten und die exzellente Qualität des Laserlichtes erlaubten die gezielte Untersuchung neuer optischer Prozesse, wie zum Beispiel Frequenzverdopplung und Photonenpaarerzeugung (siehe unten), welche heute die Grundlage vieler quantenoptischer Experimente bilden.

  • Theorie der Photonendetektion und Kohärenz

    R. J. Glauber
    Glauber begann, die Quanteneigenschaften von Licht zu untersuchen. Der Anstoß für diese Forschungen waren die Entdeckung des „photon bunching“ von Hanburry Brown und Twiss sowie die Erfindung des Lasers. Glauber gelang 1963 eine theoretische Beschreibung der Lichteigenschaften des Lasers, welche die Welleneigenschaften des Lichts mit den Teilcheneigenschaften der Quantenoptik kombiniert. Mit den Arbeiten Glaubers und seiner Kollegen ließen sich erstaunliche experimentelle Ergebnisse erklären: Photonen können nicht nur verklumpen, sondern sich unter bestimmten Umständen auch aus dem Weg gehen. 2005 erhält er für seine Beiträge zur Quantentheorie optischer Kohärenz eine Hälfte des Nobelpreises für Physik.

  • Frequenzverdopplung


    By Sgbeer (Selber) [Public domain], via Wikimedia Commons
    Second-Harmonic Generation / Frequenzverdopplung

    P. A. Franken, A. E. Hill, C. W. Peters, G. Weinreich
    Im Gegensatz zu linearen optischen Effekten welche die Frequenz des Lichts – diese bestimmt seine Energie – im Allgemeinen nicht verändern können, führen nichtlinear optische Prozesse meist zu einer Frequenzänderung. Bei der Frequenzverdopplung, die dank der hohen Qualität der Laserstrahlung erstmalig systematisch untersucht werden konnte, verschmelzen zwei Photonen einer bestimmten Frequenz zu einem einzelnen Photon mit doppelter Frequenz. Im Gegensatz zu linearen optischen Effekten, die die Farbe des Lichtes nicht ändern, können nichtlineare optische Effekte genau dieses tun. Die hochintensive und sehr gut kontrollierbare Strahlung des neu erfundenen Lasers erlaubt erstmalig deren systematische Untersuchung. Bei der Frequenzverdopplung verbinden sich zwei Photonen mit einer bestimmten Energie zu einem Photon mit doppelter Energie.

  • Quantenmechanische Beschreibung nichtlinearer Prozesse

    W. H. Louisell, A. Yariv, A. E. Siegman / J. P. Gordon, W. H. Louisell, L. R. Walker
    Parallel zu den ersten experimentellen Untersuchungen nichtlinearer optischer Prozesse gelang es Forschern der Bell Laboratories und der Stanford University, diese Prozesse in der Sprache der Quantenphysik zu formulieren. Diese Ergebnisse ermöglichten Aussagen darüber, wie sich nichtlineare Prozesse auf der Skala einzelner Photonen verhalten und wie gezielt nichtlineare Prozesse zur Manipulation von Quantenlicht verwendet werden.

  • Bell's theorem


    Von Manwesulimo2004 (Eigenes Werk) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
    Bell’sche Ungleichung

    J. S. Bell
    Bell zeigte mathematisch, dass sich bestimmte Formen der Quantenverschränkung nicht mit sogenannten „verborgenen Parametern“ (siehe EPR-Paradoxon 1935) beschreiben lassen. Er entwarf Messungen an verschränkten/verhedderten Teilchenpaaren, deren Ergebnisse nur mit einer quantentheoretischen Erklärung in Einklang gebracht werden können und daher die von Einstein, Podolsky und Rosen angezweifelte Gültigkeit der Quantenphysik unterstützen. Das Ergebnis dieses Gedankenexperiments formulierte er als Ungleichung: Verletzte das Resultat die Ungleichung (z. B. war das Messergebnis größer als erwarteter Wert), wäre eine klassische Beschreibung der Ergebnisse ausgeschlossen.

  • CHSH-Ungleichung

    J. F. Clauser, M. A. Horne, A. Shimony, R. A. Holt (CHSH)
    Da sich herausstellte, dass das Gedankenexperiment von Bell im Labor nicht umsetzbar war, entwickelten Clauser, Horne, Shimony und Holt (CHSH) Bells Idee weiter. Es gelang ihnen, eine eigene Ungleichung aufzustellen, welche im Labor überprüft werden konnte. Wie bei Bell zeigt eine Verletzung der Ungleichung durch die Messergebnisse, dass diese Ergebnisse nur durch Quantenmechanik zu erklären sind.

  • SPDC coincidence setup


    By Contact '97 (Own work) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
    Photonenpaarerzeugung (Umkehrung von Frequenzverdopplung)

    D. C. Burnham, D. L. Weinberg / B. Ya. Zel’dovich, D. N. Klyshko Burnham und Weinberg realisierten einen theoretischen Vorschlag von Zel’dovich und Klyshko zur Erzeugung von Photonenpaaren. Sie verwendeten dazu den optisch nichtlinearen Prozess der parametrischen Fluoreszenz (engl. parametric down conversion, PDC). Dabei zerfällt ein einzelnes energiereiches Photonen-Paar. Diese haben einzeln für sich eine niedrigere Energie, zusammen aber die gleiche Gesamtenergie wie das ursprüngliche Photon. Man kann den Paarcharakter der erzeugten Photonen ausnutzen um Einzelphotonen zu erzeugen: Misst man eines der beiden Photonen des Paares weiß man genau, dass das andere Photon vorhanden ist und verwendet werden kann. Heute ist dieser Prozess eine gängige Methode zur Erzeugung von Photonenpaaren und angekündigten Einzelphotonen.

  • Erste Verletzung einer CHSH- Ungleichung

    S. J. Freedman, J. F. Clauser
    1972 wurden erstmals Messungen zur Überprüfung der Quantenmechanik durchgeführt. Wäre die Quantenmechanik falsch oder nicht komplett, so hätte die Auswertung der Messungen einen Wert kleiner als Null ergeben müssen. Man spricht hier auch von der klassischen Erwartung im Gegensatz zur quantenmechanischen Erwartung. Tatsächlich war das Ergebnis aber 0.050, verletzte also die klassische Erwartung, was die Richtigkeit der Quantenmechanik unterstützt.

  • Anti-bunching von Photonen

    H. J. Kimble, M. Dagenais, L. Mandel
    In der Gruppe von Mandel gelang Kimble der experimentelle Nachweis des sogenannten “Anti-bunching” von Photonen, die von Atomen ausgesandt wurden. „Anti-bunching“ beschreibt die Situation, dass bei Licht von Einzelphotonenquellen niemals zwei Photonen gleichzeitig gemessen werden. Wegen Schwankungen im experimentellen Aufbau konnten jedoch keine Einzelphotonen direkt nachgewiesen werden.

  • Verletzung einer CHSH-Ungleichung und
    Umsetzung eines EPR-artigen Experiments


    A. Aspect, P. Grangier, G. Roger
    Aspect gelang in der Gruppe von Roger erstmalig die Umsetzung eines EPR-artigen Experiments, mit dem die Verletzung einer CHSH-Ungleichung mit nie zuvor gezeigter Sicherheit nachgewiesen werden konnte. Verbesserungen im experimentellen Aufbau erlaubten ihm, die Ergebnisse von Freedman und Clauser mit deutlich größerer Präzision zu reproduzieren und damit die Richtigkeit der Quantenmechanik mit großer Sicherheit zu bestätigen.

  • BB84-network setup


    By Andy Spencer (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
    BB84 Protokoll zur Quanten-Schlüsselverteilung

    C. Bennett, G. Brassard
    Im Gegensatz zu klassisch verschlüsselter Kommunikation (z. B. E-Mails), die grundsätzlich geknackt werden kann, wurde gezeigt, dass eine „Quantenverschlüsselung“ aufgrund quantenmechanischer Prinzipien absolut sicher ist. Bennett und Brassard stellten 1984 das sogenannte BB84 Protokoll vor. Ein Lauscher, der den geheimen Schlüssel einer Nachrichtenübermittlung abhören will, verändert diesen dabei unwillkürlich. Dies kann von den beiden Kommunikationspartnern überprüft werden. Nur wenn der Schlüssel nicht abgehört wurde, findet Kommunikation statt, die dann sicher ist.

  • Nichtklassisches Licht von einem
    gefangenen Ion


    F. Diedrich, H. Walther
    In der Gruppe des deutschen Quantenphysik Pioniers Herbert Walther wurde nichtklassisches Licht – hier einzelne Photonen – nachgewiesen. Das Licht stammte von einzelnen Ionen, die in einer sogenannten Ionenfalle eingefangen und dann kontrolliert untersucht wurden. Im Gegensatz zu dem Experiment von 1977, in dem nur das „Anti-bunching“ demonstriert wurde, konnte in diesem Experiment dank der hohen Kontrolle über die Ionen auch tatsächlich Einzelphotonen nachgewiesen werden.

  • Quanteninterferenz von einzelnen Photonen

    C. K. Hong, Y. Z. Ou, L. Mandel / Y. H. Shih, C. O. Alley
    Hong, Ou und Mandel schickten die beiden Photonen eines PDC-Photonenpaares aus zwei unterschiedlichen Richtungen auf einen Strahlteiler. Dies ist ein optisches Bauteil, das einen Teil des Lichts reflektiert und den Rest passieren lässt (transmittiert). Im Fall des Experiments von Hong, Ou und Mandel handelte es sich um einen 50/50 Strahlteiler mit 50% Reflektion und 50% Transmission. Sie stellten fest, dass die beiden Photonen den Strahlteiler immer im gleichen Ausgang verlassen. Man nennt diesen Effekt „Quanteninterferenz“. Dies geschieht nicht nur bei Photonenpaaren, sondern auch bei zwei einzelnen Photonen mit genau gleichen Eigenschaften. Heutzutage ist dieser Effekt die Grundlage vieler quantenoptischer Schaltkreise. Alley und Shih überprüften eine CHSH Ungleichung, indem sie die Quanteninterferenz von Photonen an einem Strahlteiler analysierten. Dazu änderten sie die Schwingunsrichtung (Polarisation) eines Photons relativ zu der des anderen Photons. Mit dieser Messung konnten Sie, wie schon zuvor schon Freedman und Clauser und Aspect, Grangier und Rogér, die Richtigkeit der Quantenmechanik mit großer Sicherheit bestätigen.

  • Kerr-lens modelocking Heutzutage die Standardmethode zur Erzeugung ultrakurzer Lichtpulse

    D. E. Spence, P. N. Kean, W. Sibbett
    Zum ersten Mal wurde Kerr-lens modelocking verwendet, um Lichtpulse mit einer Dauer von weniger als einer Pikosekunde (0,000 000 000 001s) zu erzeugen. Heutzutage ist diese Methode der Standard in Laboren und industriellen Anwendungen und ermöglicht die gezielte Erforschung von nichtlinear optischen Prozessen (z. B. Frequenzverdopplung, parametrische Fluoreszenz). Da entsprechende Laser inzwischen käuflich sind, können diese Forschungen durchgeführt werden, ohne Zeit in die Entwicklung eines Lasers stecken zu müssen.

  • Quantenfrequenzkonversion (= Farbänderung ohne Änderung der Eigenschaften)

    P. Kumar
    Die Gruppe von Kumar demonstrierte die Frequenzkonversion (Farbveränderung) von Quantenlicht, ohne dabei dessen Quanteneigenschaften (z. B. Verschränkung zwischen zwei Photonen) zu verändern oder zu zerstören. Diese wichtige Erkenntnis legte den Grundstein für weitergehende Forschungen.

  • Teleportation Quantenteleportation

    D. Bouwmeester, J.-W. Pan, K. Mattle, M. Eibl, H. Weinfurter, A. Zeilinger
    Forschern um Weinfurter und Zeilinger gelang es, Quantenteleportation im Experiment zu zeigen. Dieser faszinierende Effekt verwendet Quantenverschränkung, um einen Quantenzustand von einem Ort zu einem anderen zu teleportieren. Was wie Science-Fiction klingt, ist – zumindest in einem sehr kleinen Rahmen – dank der Quantenphysik tatsächlich Realität.




    By Debenben (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
  • Maßschneidern von parametrischer Fluoreszenz zur Erzeugung spezieller Photonenpaare

    T. E. Keller, M. H. Rubin / C. K. Law, I. A. Walmsley, J. Eberly / V. Giovannetti, L. Maccone, J. H. Shapiro, F. N. C. Wong
    Ab den späten 1990ern begannen verschiedene Gruppen damit, Photonenpaarerzeugung genauer zu untersuchen. Das Ziel dieser Forschung war die Erzeugung von Photonenpaaren mit maßgeschneiderten Quanteneigenschaften. Zum Beispiel könnten infrarote Photonen irgendwann in bereits bestehenden Glasfasernetzwerken zur Umsetzung sicherer Quantenkommunikation verwendet werden oder spezielle „Quantensimulatoren“ könnten helfen, komplizierte chemische und biologische Prozesse im Labor zu simulieren und besser zu verstehen. Für all diese Anwendungen ist es unerlässlich, die Quanteneigenschaften der verwendeten Photonen genau kontrollieren zu können.

  • Integrierte parametrische Fluoreszenz
    in nichtlinearen Wellenleitern


    S. Tanzilli, H. de Riedmatten, W. Tittel, H. Zbinden, P. Baldi. M. de Micheli, D. B. Ostrowsky, N. Gisin
    In der Gruppe von Gisin gelang erstmalig die Erzeugung von Photonenpaaren mittels parametrischer Fluoreszenz in nichtlinearen Wellenleitern. Im Vergleich zu den bisherigen Kristall-Photonenpaarquellen konnte durch die Verwendung von Wellenleitern 10.000 Mal mehr Photonenpaare mit dem gleichen Energieaufwand erzeugt werden.

  • Frequenzkonversions-Detektoren

    M. M. Fejer / H. Takesue / F. N. C. Wong / P. G. Kwiat
    Die Gruppen von Fejer, Takesue, Wong und Kwiat verwendeten Quantenfrequenzkonversion in Wellenleitern, um einzelne Photonen aus dem nahen Infrarot (um 1550nm), zu kürzeren Wellenlängen zu transferieren. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Glasfasern bei 1550nm die niedrigsten Verluste haben und daher unser gesamter Datenfluss bei dieser Farbe passiert. Allerdings gibt es hier keine guten und technologisch ausgereiften Einzelphotonen-Detektoren. Im Gegensatz dazu gibt es für sichtbare Wellenlängen (400nm – 750nm) relativ gute Detektoren, welche dank der Quantenfrequenzkonversion verwendet werden können, um infrarote Photonen zu messen.

  • Erzeugung maßgeschneiderter Photonenpaare

    P. J. Mosley, J. S. Lundeen, B. J. Smith, P. Wasylczyk, A. B. U’Ren, C. Silberhorn, I. A. Walmsley
    In der Gruppe von Walmsley gelang es Mosley, die theoretischen Ansätze der vorherigen Jahre experimentell umzusetzten, und maßgeschneiderte Photonenpaare zu erzeugen.

  • Maßgeschneiderte Photonenpaare aus
    nichtlinearen Wellenleitern


    A. Eckstein, A. Christ, P. J. Mosley, C. Silberhorn
    Die Gruppe von Silberhorn konnte die guten Eigenschaften von Wellenleitern (erhöhte Effizienz) und Photonenpaar-Engineering (maßgeschneiderte Photonenpaare) kombinieren. Eckstein realisierte eine maßgeschneiderte Photonenpaarquelle in einem nichtlinearen Wellenleiter, welche durch eine außergewöhnliche Effizienz und eine hohe Qualität der erzeugten Photonenpaare bestach. Letztere zeigt sich unter anderem durch eine exzellente Zweiphotoneninterferenz (siehe oben). In weiteren Jahren wurde diese Quelle von Harder weiterentwickelt und wird heutzutage von Kollaborationspartnern aus der ganzen Welt in deren Experimenten verwendet.

  • Engineering für Quantenfrequenzkonversion

    C. Silberhorn / M. G. Raymer
    Die Gruppen von C. Silberhorn und M. Raymer publizierten theoretische Überlegungen zum Maßschneidern von Quantenfrequenzkonversion. Nach den Erfolgen maßgeschneiderter Photonenpaarquellen schien diese Forschungsrichtung vielversprechend. Es stellte sich heraus, dass maßgeschneiderte Quantenfrequenzkonversion verwendet werden kann, um Photonenpulse gemäß verschiedener Pulsformen (das beschreibt die Gewichtung der einzelnen Spektralfarben im Puls) zu sortieren. Die Untersuchung dieser Eigenschaft ist das Hauptziel der hier vorgestellten Forschung.

  • Realisierung eines “quantum pulse gate”

    B. Brecht, A. Eckstein, R. Ricken, V. Quiring, H. Suche, L. Sansoni, C. Silberhorn
    Nach den theoretischen Überlegungen gelang es Brecht 2014, ein sogenanntes “quantum pulse gate” im Experiment zu realisieren. Das “quantum pulse gate” basiert auf maßgeschneiderter Quantenfrequenzkonversion, und es wurde gezeigt, dass tatsächlich einzelne Pulsformen von Photonen angesprochen werden können.

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Aus eins mach zwei:
Die Erzeugung von Photonenpaaren

Um ein einzelnes Photon untersuchen zu können, müssen die Forscher zuerst Paare erzeugen. Das funktioniert mit Hilfe von Laserlicht: Pro Sekunde werden 80 Millionen Lichtpulse, sogenannte ultrakurze Pulse, generiert. Dabei hat ein einzelner dieser Pulse eine Dauer von einigen hundert Femtosekunden. Zur Einordnung: Eine Femtosekunde verhält sich zu einer Sekunde wie eine Sekunde zu 32 Millionen Jahren.

„Kaum vorstellbar: Ein Lichtpuls hat die Dauer von einigen hundert „Femtosekunden“. Dabei verhält sich 1 Femtosekunde zu 1 Sekunde wie 1 Sekunde zu 32 Millionen Jahren.“




Die ultrakurzen Pulse werden durch die mikroskopisch kleinen Kanäle eines sogenannten Kristallwellenleiters geschickt. Ein solcher Kanal ist 7 Mikrometer breit – also dreizehnmal feiner als ein durchschnittliches Haar. Mithilfe der kristallinen Materialeigenschaften dieser Kanäle können die Photonen „geteilt“ werden: Dabei ändern sie ihre Farbe und ihren Energiegehalt. Aus einem blauen Teilchen werden ein rotes und ein grünes mit jeweils kleinerem Energiegehalt.


Diese Paarerzeugung gelingt nur circa einmal pro 1 Million Versuche. Zu der geringen Wahrscheinlichkeit kommt der Umstand, dass die Messgeräte noch sehr ungenau für die Signale im kaum wahrnehmbaren Bereich sind und optimiert werden müssen. Glücklicherweise jedoch enthält jeder der 80 Millionen Lichtpulse mehrere Hunderttausend Photonen, sodass im Durchschnitt etwa 10 Millionen Photonenpaarpulse pro Sekunde erzeugt werden können. Mit dieser Rate ist der Paderborner Wellenleiter-Chip als Photonenquelle aktuell weltweit führend.


„Jeder Lichtpuls enthält mehrere Hunderttausend Photonen, sodass im Durchschnitt etwa 10 Millionen Photonenpaare pro Sekunde erzeugt werden können.“




Die Notwendigkeit der Paarproduktion hat etwas mit den Quanteneigenschaften zu tun: Ein Photon ist zerstört, sobald es auf das Messgerät trifft. Seine Energie wird sofort in Strom umgewandelt und als elektrischer Puls messbar. Also brauchen die Forscher ein zweites Photon, das nicht gemessen wird und dafür untersucht werden kann. Am Detektor sehen sie, ob die Paarerzeugung gelungen ist. Dann kündigt die Messung des einen Photons die Anwesenheit des anderen an, das jetzt für Experimente zur Verfügung steht.






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Farbe bestimmt Form:
Die Untersuchung und Manipulation von Photonen


Die so erzeugten Photonen werden weiter über die vielen Spiegel und Linsen der Versuchsapparatur gelenkt, um untersucht und manipuliert zu werden. Dabei sind unsere Wissenschaftler vor allem an der Pulsform interessiert. Und die ist abhängig vom Farbspektrum, das wiederum die Energie bestimmt. Ein blaues Photon hat beispielsweise mehr Energie als ein rotes.

Photonenpulse beinhalten aber nicht nur eine, sondern viele Farben. Je nach Gewichtung dieser Farben ändert das Teilchen seine Form. Das zeigt sich bei der Messung auf einer Zeitachse. „Bisher haben wir vier verschiedene Formen nachgewiesen. In der Theorie gehen wir aber davon aus, dass es mit der unterschiedlichen Kombination von Farben quasi unendlich viele Formen gibt“, erklärt Benjamin Brecht.


„Photonenpulse beinhalten aber nicht nur eine, sondern viele Farben. Je nach Gewichtung dieser Farben ändert das Teilchen seine Form.“




Das Gerät zum Nachweis der verschiedenen Formen ist ein unscheinbarer Kristallchip, der nahezu wie ein Stück Glas aussieht. Allerdings enthält er 36 der erwähnten winzigen Wellenleiter. Die Paderborner Forscher leiten die erzeugten Photonen durch einen der Kanäle und schicken gleichzeitig einen weiteren Lichtpuls hinein. Dieser Lichtpuls hat quasi die Funktion einer Schablone und sorgt dafür, dass nur eine bestimmte Pulsform vermessen wird. Die anderen Formen passieren den Wellenleiter-Chip ungehindert. Mit dem sogenannten „Quantum Pulse Gate (QPG)“ können die Physiker also gezielt Pulsformen durch die Anpassung der Farbgewichtung des Lichtpulses aussortieren. Diese Sortierung mit dem QPG funktioniert im Moment mit einer Sicherheit von etwa 80%. In Richtung Quantenkommunikation gedacht, könnte das Gerät einmal zur Dekodierung von Informationen genutzt werden.




Für eine solche Anwendung in der Zukunft ist es auch das Ziel, Photonen nicht nur zu erzeugen und zu separieren, sondern sie auch gezielt zu verändern. Die Umformung der kleinen Energiepakete mit einem „Quantum Pulse Shaper“ ist bislang aber nur Theorie. Die Forscher haben vor, wiederum im Wellenleiter-Chip die Form eines eingeleiteten Lichtpulses, also seine Energie und Farbwerte, auf ein erzeugtes Photon verlustfrei zu übertragen. Sie erwarten, dass diese Formgebung bei den vier bekannten Pulsformen bald funktionieren wird.

Der Shaper befindet sich in der Entwicklung. Auch die anderen Geräte müssen in den Laboren weiterentwickelt und verlässlicher gemacht werden, um die Quanteneigenschaften effizient nutzen zu können. Im Moment funktioniert der Versuchsaufbau nicht mehr, wenn eine Linse auch nur um ein Millimeter verrückt wird.




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Herstellung der Wellenleiter-Chips


Der Herstellungsprozess der Wellenleiter-Chips, die für die Erzeugung von Photonenpaaren genutzt werden, umfasst insgesamt rund 20 Arbeitsschritte. Von der ersten Reinigung über das Ätzen, bei dem freies Titan entfernt wird und durch Lack geschütztes Titan auf der Probe bestehen stehen bleibt, bis hin zu dem Anlegen eines elektrischen Feldes dauert es in etwa drei Wochen. In der Bildergalerie werden die wichtigsten und interessantesten Schritte dargestellt.



Vor Betreten des Reinraums werden durch einen Luftstrom in einer Schleuse kleinste Staubpartikel entfernt. Das Tragen von Schutzkleidung ist Pflicht, da ein Staubkorn allein die Herstellung eines Wellenleiters zunichtemachen kann.

Bei der Reinigungsprozedur wird die Probe gesäubert. Dazu wird sie erst mit Aceton gereinigt und anschließend auf einer Vakuum-Pinzette mit Wasser abgerieben. Danach wird sie mit trockenem Stickstoff „abgepustet“.





Nach einer Titanbeschichtung über Nacht findet die Belackung in einer sogenannten „Lackschleuder“ statt. Diese garantiert einen glatten und homogenen Belag. Die rötliche Flüssigkeit ist der Fotolack.


Bei dem „Backen“ werden bei 100 °C die Lösungsmittel ausgetrieben.



Bei der Lithografie wird das Abbild der Maske auf die Fotolackstruktur übertragen. Je nach Anforderung an die Wellenleiter kommen verschiedene Strukturen zum Einsatz.






Bei über 1000 °C im Diffusionsofen diffundiert Titan von der Oberfläche in den Lithiumniobat-Chip und bildet dann den Wellenleiter. So kann später Licht durch ihn geführt werden.






Mithilfe eines Mikroskops werden die Wellenleiter auf Fehler untersucht.



Das Raster-Elektronen-Mikroskop kann auch die feinsten Strukturen sichtbar machen. Am PC zu sehen ist die Oberflächenstruktur eines Wellenleiters.


Das Laser-Mikroskop stellt die Höhenunterschiede der Probe farblich dar. Blau zeigt tiefe Strukturen an und rote Farbe signalisiert flache Oberflächen.


In der Bedampfungsanlage werden die Proben ver- oder entspiegelt.








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Ein Alphabet aus Pulsformen:
Nutzung der Lichtpakete für die Telekommunikation


Gelingt es, die Methoden zur Erzeugung und Formgebung der Photonen zuverlässiger zu machen, könnte das eine Revolution in der Informationsübertragung zur Folge haben. Im Unterschied zur klassischen Lichtkommunikation, die typischerweise über einen binären Code funktioniert (an/aus oder 1/0), könnte ein Set an Pulsformen ein ganzes Alphabet zur Kodierung bieten.
Wenn eine bestimmte Pulsform dann für einen Buchstaben steht, könnten Sprachinformationen wesentlich schneller transportiert werden. „Das würde die Datenübertragung vereinfachen und beschleunigen. Diese Effizienz bedeutet außerdem Energieersparnis:
Wir könnten jede Menge Strom sparen“, hofft Physiker Benjamin Brecht. Bei den riesigen Datenmengen heute kommen Stromproduktion und auch die eingesetzten Glasfaserkabel aktuell an ihre Grenzen. Deren Verlegung über die ganze Erde ist wiederum sehr aufwändig und teuer.


„Der Internetverkehr ist heute pro Stunde so groß wie im ganzen Jahr 2000.“



Photonen für die Kommunikationstechnologie


Aber noch ein anderer Grund macht die Grundlagenforschung an neuen Kommunikationstechniken so wichtig: Das Thema Datensicherheit ist nicht nur für die geheime Informationsübertragung von Nachrichtendiensten interessant, sondern mittlerweile auch für die alltägliche Übermittlung von z. B. Bank-Daten. Mithilfe der Quantenoptik wäre eine absolut abhörsichere Kommunikation möglich.

Mit den beschriebenen Quanteneigenschaften würde das Photon als Informationsträger sofort zerstört werden, wenn es beim Empfänger ausgelesen wird. Würde ein Dritter also versuchen, die Information vorher zu lesen, würde sie auch zerstört werden und nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form beim Empfänger ankommen: Der Spähversuch wäre sofort enttarnt.

Bis zur praktischen Anwendung der Ergebnisse unseres Forscherteams ist es aber noch ein weiter Weg. „Wir machen sozusagen noch erste Babyschritte“, sagt Markus Allgaier. In den Physiklaboren werden zwar auch schon Prototypen des Kristallwellenleiters für die industrielle Produktion entwickelt. Ob sich diese Technologie zur Erzeugung und Manipulation von Photonen durchsetzt, steht aber auch noch in den Sternen.




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Das Nichtbeachten dieses Schildes führt zum Verlust der Arbeit eines ganzen Tages


Freizeit

Die Physiker arbeiten mit einem hydraulischen Tisch.

Wie sehen Photonen-Forscher im Labor aus?


Die Forscher draußen



1000 € pro Spiegel

Die Forscher in ihrer natürlichen Umgebung


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