Tuesday’s Debate vom 24.05.2016

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Diese wackeren Debattanten stellten sich der Frage, ob der gemeine Bürger grundsätzlich dumm ist.

„Dumm ist der, der Dummes tut.“ Mit diesen durchaus weisen Worten kreierte die namensgebende Hauptfigur im Film Forrest Gump ein häufig in Film und Fernsehen aufgegriffenes Zitat. Betrachtet man die Aussage dahinter, so lässt sich herauslesen, dass erst die Umsetzung von dummen Ideen und Gedanken wirklich dumm ist – Dummheit also nicht direkt mit der Intelligenz zusammenhängt, sondern noch immer durch Moral und Ethik gezügelt werden könnte. Doch was ist Dummheit dann überhaupt, wenn sie nicht mehr von der Intelligenz abhängig ist? Unter anderem dieser Frage gingen unsere Debattanten in der dieswöchigen Debatte auf den Grund. Die Regierung vertrat dabei eine sehr drastische Position; sie glaubte, dass der gemeine Bürger grundsätzlich dumm ist.

Dabei stellte die Regierung gleich zu Beginn fest, dass es ihr hier nicht um die erreichte Schulbildung gehe, wenn man von Dummheit spreche. Vielmehr gehe es um ethische Entscheidungen, die ein jeder Bürger in seinem Alltag zu treffen habe. In diesen, so die Regierung, entscheide er ständig ethisch und moralisch falsch, weshalb der gemeine Bürger grundsätzlich als dumm angesehen werden müsse. Dies machte die Regierung an Dingen wie dem Tabakkonsum oder dem Alkoholgenuss fest, die dem Menschen nachweislich schaden. Das kümmere den gemeinen Bürger jedoch nicht weiter. Auch der Umweltschutz und der Tierschutz seien moralisch und ethisch recht einfach zu lösen – doch wollten nur die wenigsten gemeinen Bürger auf Fleisch oder Auto verzichten, was auf Langzeit gesehen extrem dumm sei. Zudem gehe mit der Schwarmintelligenz
gleichzeitig auch die Schwarmdummheit einher; so würden viele Menschen einfach nur der Masse folgen, zur Verfügung stehende Informationen im Zeitalter des Internets nicht oder nur schlecht nutzen und somit zu Verstärkung für Angstbewegungen wie PEGIDA werden. Dieses Schwarmdenken zeige auch deutlich, wie manipulierbar die Menschen durch Massen seien, weshalb auch hier Dummheit zu attestieren sei. Als einzige Möglichkeit sah die Regierung, den Menschen mehr in seinen ethischen und moralischen Entscheidungen zu lenken, da diese vom einzelnen nicht zufriedenstellend getroffen werden könnten.

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Die Bewertung der einzelnen Reden fiel unseren Jurierenden wie gewohnt nicht leicht.

Gegen diese Generalisierung und Entmündigung des Bürgers wehrte sich die Opposition vehement. Nur weil ein Bürger manchmal irrational entscheide, könne man nicht automatisch sagen, dass dieser dumm sei. Vielmehr müsse man doch davon ausgehen, dass ein jeder Mensch Potenziale habe, die man ihm nur ermöglichen müsse auszudrücken. Doch auch in Belangen der Ethik und der Moral sah die Opposition Widersprüche in der Argumentation der Regierung. So würden zwar einige Menschen Bewegungen wie PEGIDA folgen, doch könne man diese Menschen nicht automatisch als dumm bezeichnen, da diese Zuschreibung nur auf Basis vom eigenen moralischen Standpunkt getroffen werde. So gäbe es laut Opposition keine klaren ethischen und moralischen Richtlinien, kein einfaches Richtig-Falsch-System. Zudem – folge man der Argumentation der Regierung – würden zwar einige Leute an Bewegungen wie PEGIDA teilnehmen, doch ein erheblich größerer Teil würde dies nicht tun. Nach der Logik der Regierung müsse also die Mehrheit der Bürger doch schlau sein. Als Frage auf das Vorhaben der Regierung, die Menschen mehr zu lenken, fragte die Opposition abschließend, wer genau dann die Entscheidungsgewalt für ethische und moralische Fragen innehaben solle. Demokratie beschreibe die Herrschaft des Volkes – doch wenn das Volk so dumm sei, wie die Regierung behaupte, wäre wohl nur eine Form der Diktatur oder Oligarchie ein für die Regierung passender Lösungsvorschlag.

Nach einer spannenden Debatte, die teilweise ein wenig an fehlenden Definitionen von grundlegenden Begriffen litt, gelang es der Opposition, die Juroren von sich zu überzeugen. Entwarnung also an alle Leser und Leserinnen: der gemeine Bürger ist doch nicht dumm, juhu!

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