
In gleich zwei Räumen wurde zum Thema über die Weihnachtswichtel debattiert.
Der Weihnachtsmann! Von Coca Cola geprägt, von den Kindern geliebt und der moderne Mittelpunkt des alljährlichen Weihnachtsfests. Der alte Mann, der durch den rußigen Kamin rutscht, der Geschenke unter den Baum legt und sich ganz uneigennützig wieder davonschleicht. Ein Held der Nation. Mag man meinen. Doch es trägt sich Böses zu am Nordpol, wie die Regierung in der heutigen Debatte öffentlich machte. Weihnachtselfen werden ausgebeutet – Skandal im Nordbezirk.

Das Regierungs-Rentier wärmt sich für die anstehenden Debatte in der Vorübung auf. Ein Weihnachtsgedicht erotisch vorlesen? Rawr.
So stellte die Regierung heraus, dass Weihnachtselfen unter fürchterlichen Arbeitsverhältnissen leiden würden. Allein der Ort der Produktion sei nicht zumutbar – immer kalt, immer dunkel, und käme es zu Sonnenschein, dann wäre dieser durch den ganzen reflektierenden Schnee nur durch Sonnenbrillen zu ertragen. Niemals wären die Elfen in der Lage, die Sonne genießen zu können. Dies kombiniere sich weiter mit dem Punkt, dass Elfen niemals Urlaub machen dürften. Dabei sei gerade eine Reise an die großen Meere der Welt, an Strände mit Sonne, Strand und Cocktails eine würdige Entlohnung, die den Elfen endlich zugesprochen werden müsse. Der Weihnachtsmann jedoch beute seine kleinen Helfer aus und heimse hierfür auch noch den ganzen Ruhm ein. Von dem fehlenden Urlaub ausgelaugt, in hässlich-kindliche Klamotten gezwängt und zur Fließbandarbeit gezwungen, würde zwangsläufig jedes produzierte Geschenk von Elfentränen getränkt – und ob die Opposition dies wirklich wolle, ließ die Regierung rhetorisch im Raum stehen. Eine Lösung sahen die Antragssteller in einer Gewerkschaft für Elfen. Faire Arbeitszeiten und Entlohnungen, eine ordentliche Arbeitskleidung und Urlaub seien das Mindeste, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die bisherigen Arbeitsbedingungen seien nämlich – so malte die Regierung das Bild – mit der Sklaverei zu vergleichen, wie man sie auch mit dem Hauselfen Dobby aus der Harry Potter-Reihe kenne. Erst als dieser arme, kleine Hauself endlich von seiner Sklaverei befreit worden sei, habe er die Chance gehabt, eine eigene Persönlichkeit herauszubilden und sich gegen seinen Knechter aufzulehnen. Eine Tat, die ihm vorher niemals in den Sinn gekommen wäre, da der Hauself die Knechtung als ‚normal‘ hingenommen habe.

Die Opposition streitet entschieden ab, dass Weihnachtselfen ausgebeutet würden.
Die Opposition stritt vehement ab, dass die Elfen überhaupt unter den derzeitigen Umständen leiden würden. Vielmehr sei es die Bestimmung und auch der inhärente Wunsch eines jeden Elfen, Freude in der Welt zu verbreiten. Daher fühle sich ein Elf solange glücklich, wie er auch die Kinder dieser Welt beschenken könne. Dass Elfen auf der Arbeit keine ausreichende Entlohnung erhalten würden, bestritt die Opposition ebenso; schließlich erhielten die kleinen Helfer des Weihnachtsmanns Kost und Logie das ganze Jahr über und bekämen sogar drei warme Mahlzeiten pro Tag. Ein wahrer Luxus! Auch müsse man das Bild des Weihnachtsfestes im Auge behalten – dies hänge ganz stark am Bild des Weihnachtsmanns. Wirft man diesem nun vor, Sklavenarbeit mit seinen kleinen Elfen zu betreiben, dann würde sich dies negativ auf das Image des Weihnachtsmanns auswirken, was sich wiederum auf das Weihnachtsfest allgemein negativ auswirke. Dabei seien die Elfen aber doch glücklich in ihrer Gemeinschaft am Nordpol, in ihrer Heimat, die nicht einfach nur eine Logie im Zuge ihrer Arbeit, sondern ein wirkliches Zuhause mit Freunden und Familie darstellen würde.
Selten wurde über Elfenrechte so hart und emotional gestritten, wie an diesem Abend. Das Bild der Elfentränen auf den Geschenken erschütterte die Runde, das Bild der Familie der Elfen, die gemeinsam in ihrer Nordpol-Heimat lebt, vermochte die Emotionen der Juroren jedoch zu besänftigen. Schließlich schaffte es dann auch die Opposition, überzeugend darzustellen, dass die Elfen nicht unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden würden und gewannen die Debatte. Somit bleibt nicht nur für die Elfen alles beim Alten, sondern auch für unser Bild vom besinnlich-friedlich-freundlichen Weihnachtsfest.
Und damit an dieser Stelle ein Frohes Weihnachtsfest an alle Leserinnen und Leser unserer Berichte! Wir freuen uns, dass ihr unsere Berichte aufmerksam verfolgt und hoffen, dass sie euch auch zu eigenen Gedanken zu so brisanten Themen wie Elfenrechten animieren können. Kommt alle gut durch die Feiertage, genießt das gute Essen, rutscht gut in das neue Jahr und man liest sich dann hoffentlich wieder im neuen Jahr!

Frohe Feiertage und einen guten Rutsch! Eure Debating Society Paderborn.
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