Tuesday’s Debate vom 08.11.2016

Zur Einleitung führt Fatih Minuten-Vorstellungsreden mit den Anwesenden.

Zur Einleitung führt Fatih Minuten-Vorstellungsreden mit den Anwesenden.

Sie sind der Schatten, der die Nacht durchflattert. Sie sind das Monster der Romantik schlechthin. Sie sind… nein, keine Darkwing Ducks. Doch eine der heutigen Debatten, die sich selbst ganz im Zeichen des vergangenen Halloween-Festes verstand, befasste sich mit einer mythologischen Figur, die vor allem in Literatur- und Filmkultur vor gar nicht allzu langer Zeit in den Fokus gerückt wurde. Vampire! Ob grauenvolle, blutrünstige Verführer zur Nacht, oder jüngliche und glitzernde Buben in einer amerikanischen Highschool zu Tag. Das Bild des Vampirs ist spätestens seit Twilight sehr vielfältig. Unsere Regierung machte dieses Bild noch ein wenig vielfältiger mit ihrem ungewöhnlichen Antrag, alle Menschen in Vampire zu verwandeln.

Unsere Regierung arbeitet am außergewöhnlichen Antrag.

Unsere Regierung arbeitet am außergewöhnlichen Antrag.

Als Grund für diese Umwandlung der Menschheit führte die Regierung gleich dreierlei Hauptgründe an. Zunächst könne man mit diesem Vorgehen das immer wieder thematisierte demogra­phische Problem umgehen. Vampire seien per Definition unsterb­lich und könnten – zumindest laut der Regie­rung – auch keinen Nachwuchs bekommen. Somit erschaffe man ein demographisches Standbild der Gesellschaft, würde damit weitere Ver­schlech­te­rungen verhindern können. Einen weiteren Vorteil sah die Regierung auch in den Möglichkeiten für den individuellen Vampir und für seine Umwelt. Durch die Fähigkeit, fliegen zu können, könne jeder Mensch in deutlich kürzerer Zeit alle Orte der Welt erreichen. Damit sei eine bisher ungeahnte Mobilität garantiert, die erstmals in dieser Geschwindigkeit auch ohne Gerätschaften vonstattengehen könne. Dadurch könne man auch die Umweltbilanz verbessern, spare man sich doch Autos, Schiffe und Flugzeuge. Auch die Nachtaktivität der Vampire bringe Vorteile mit sich, könne doch so deutlich länger gearbeitet werden, was zu einer gesteigerten ökonomischen Kraft führe. Der letzte große Punkt eröffnete sich dann durch eine sehr eigenwillige Definition der Regierung, was den Vampirismus angeht. Alle Vampire seien Vegetarier, wodurch man auch der Massentierhaltung endlich Einhalt gebieten könne. Dies würde somit nicht nur der Menschheit, sondern auch der Tierwelt helfen.

Die Opposition bereitet ihre Argumente vor.

Die Opposition bereitet ihre Argumente vor.

Dass das alles dünn durchdacht und unlogisch sei, merkte Moritz imposant in der abschließenden Rede der Opposition an. So kritisierte die Opposition im Laufe der Debatte unter anderem, dass niemals geklärt worden sei, weshalb die Vampire plötzlich zu Vegetariern würden. Und selbst wenn sie es wären, brächte dies nicht automatisch Vorteile für die Tierwelt – schließlich habe der Mensch schon lange Tiere gezüchtet und optimiert. Schafe würden zu riesigen Flauschbällen, Kühe ungemolken Schmerzen leiden. Auch die Ignoranz der Industrie gegenüber sei nicht vertretbar, fielen doch durch die Flugfähigkeit alle Fertigungsstätten für Transportmittel und durch die Unsterblichkeit Altenheime, Pflegestellen und Krankenhäuser mitsamt ihren Arbeitsplätzen weg. Auch bringe die Unsterblichkeit das Problem mit sich, dass die Menschen ohne Ziel durchs Leben – ohne Jenseits – aller Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod beraubt würden. Die Unsterblichkeit führe zudem dazu, dass die Menschen viel zu lange Zeit auf der Erde verbringen würden, es nicht lange dauere, bis man gerade mit der neuen Mobilität alles gesehen habe. Die Folge daraus sei dann Langeweile, die grundsätzlich in Chaos, Gewalt und Hass resultiere. Abschließend sei auch nicht durchdacht, dass ein demographisches Standbild der aktuellen Gesellschaft ebenfalls in unzumutbaren Zuständen ende. So würden Babys ewige Babys bleiben, Mütter müssten ihren Nachwuchs ihr Leben lang stillen und es sei nicht auszudenken, wie sich eine Vampirfrau fühlen würde, wenn sie wisse, dass sie nun ihr restliches unendliches Leben lang ein Baby im Bauch tragen müsse.

Zwei alte Hasen und ein frischer Juror geben Feedback zur Debatte.

Zwei alte Hasen und ein frischer Juror geben Feedback zur Debatte.

Trotz aller Anstrengungen schaffte es die Regierung letztlich nicht, ihren Antrag durchzusetzen. Zu groß die Definitions­löcher, zu vegetarisch die Vampire, zu unberücksichtigt die Probleme der Unsterblichkeit. Damit dürfen alle Menschen sich weiter ihrer Menschlichkeit erfreuen und sind nicht auf die von Benedict angemerkte „Massenkohlhaltung“ angewiesen. Juchey!

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