Tuesday’s Debate vom 07.06.2016

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Unsere Debattanten lassen sich von Juror Kristof die “Stakeholder”-Methode erklären.

  Alle gemeinen Bürger sind dumm – am 24. Mai dieses Jahres haben sich unsere Debattanten bereits unter dieser sehr harten These einen Kampf geliefert. Dabei schaffte die Opposition, sich gegen die Regierung zu behaupten – und damit zu verhindern, den gemeinen Bürger als dumm bezeichnen zu dürfen. Doch die Regierung lässt nicht locker. Fast schon als logische Konsequenz aus dieser Debatte forderte sie in dieser Woche einen neuen Berechtigungsschein, der es in sich hat. Kindererziehung kann jeder? So ein Quatsch! Es braucht eine Art ‚Führerschein‘ für die Kindererziehung!

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Die Regierung bereitet sich auf die Debatte vor.

Diesen fand die Regierung vor allem notwendig, da Statistiken zeigen würden, dass Fälle von häuslicher Gewalt, Drogenmissbrauch und Verwahrlosung von Kindern in ihren Familien immer weiter steigen würden. Es sei jedoch die Aufgabe der Regierung, das Wohl und damit einhergehend den Schutz und die Bildung der Kinder zu gewährleisten. Daher sei ein Erziehungsberechtigungsschein unabdingbar. Praktisch sollte dieser dadurch erworben werden, dass die Eltern sich kleineren praktischen Prüfungen unterziehen, bei denen die Kinder nur am Rande teilnehmen. In diesen Tests sollten laut der Regierung die nach derzeitigem Forschungsstand wichtigsten Faktoren einer guten Erziehung getestet werden – also Faktoren wie Nähe, Wärme und Sorgfalt, aber auch die Beziehung zum Kind solle abgefragt werden. Dabei solle der Schein jedoch nicht das Ziel verfolgen, schlecht erziehende Eltern abzustempeln. Vielmehr biete er eine Möglichkeit für alle Eltern, sich in Erziehungsfragen weiterzubilden, selbst wenn die Eltern ihre Kinder bereits gut erziehen würden – schließlich lerne man nie aus. Um die Eltern zu ermuntern, diesen Erziehungsberechtigungsschein zu erwerben, koppelte die Regierung außerdem die finanziellen Förderungen für die Kindererziehung an den Schein. Somit gäbe es das allgemeine Kindergeld nur dann, wenn ein entsprechender Schein vorgewiesen werden könne.

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Mesut aus der Opposition kämpft gegen den Erziehungs-berechtigungsschein.

Unter anderem an diesem Punkt äußerte die Opposition scharfe Kritik. Ein alleinerziehender Elternteil, der den ganzen Tag arbeite und am Abend vollkommen ausgelastet noch Zeit mit seinem Kind verbringe, sei bereits vollkommen ausgelastet. Hier nicht nur die Zeit für den Schein aufzuwenden, sondern auch der psychische Druck, der mit diesem einhergehe, sei nicht verantwortbar. Dabei treffe dieser zusätzliche Druck nicht nur die Gruppe der Alleinerziehenden – auch in Zeiten des demographischen Wandels sei es riskant, eine weitere Hürde für die Kinderzeugung zu kreieren. Viele Eltern könnten so bereits vor der Zeugung derart an sich selbst und ihren möglichen Fähigkeiten als Eltern zweifeln, dass sie sich gegen ein Kind entscheiden würden. Schlimmstenfalls, so die Opposition, könne dies zudem zu einer höheren Abtreibungsrate führen. Auch der finanzielle Aspekt – also die Kopplung des Kindergeldes an den Schein – treffe letztlich die Falschen. Denn ein Kind, dass bereits unter einer schlechten Erziehung durch die Eltern leide, würde anschließend noch dadurch abgestraft, dass die Eltern weniger Geld für es zur Verfügung hätten. Dies stehe klar gegen die Intention der Regierung, das Kindeswohl zu fördern und zu schützen.

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Schein oder nicht Schein? Unsere Juroren bei der Arbeit.

Die Debatte verlief wie immer sehr angeregt, einige Reden trumpften gar und trotz allgemein seriösem Ton mit Humor, Stromberg-Zitaten und einem Hunde-Baby auf. Und obwohl die Opposition es schaffte, alle drei freien Redner hinter sich zu versammeln, sah die Jury am Ende der Debatte die Regierung klar vorne, die damit in dieser Woche als Siegerin hervorging. Haltet also eure Stifte und die Erziehungsberater bereit – ab jetzt gibt es Erziehungsberechtigungsscheine, die wohl eine Bereicherung für die Kinder und jeden Scrabble-Abend sind!

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