Tuesday’s Debate vom 06.12.2016

Spannend bis zur letzten Rede - unsere heutige Debatte!

Spannend bis zur letzten Rede – unsere heutige Debatte!

Seit mehr als 50 Jahren herrscht Krieg in Kolumbien. Aufgrund sozialer und wirtschaftlicher Missstände erhob sich damals ein Teil der Bevölkerung, und führte unter dem Namen „FARC“ einen langen und erbitterten Guerillakrieg gegen die kolumbianische Regierung, der bis heute mehr als 200.000 Tote forderte. Die seit 2012 laufenden Friedensverhandlungen, die vom kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos geführt wurden, wurden dieses Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, auch wenn der Friedensvertrag selbst es nicht durch das wenig später durchgeführte Volksreferendum geschafft hat. In der heutigen Debatte wurde jedoch nicht die kolumbianische Seite betrachtet. Der Regierung ging es darum, auch die Bemühungen der FARC zu honorieren, an einem gemeinsamen Frieden zu arbeiten. Dementsprechend forderte sie, auch dem Anführer der FARC einen Friedensnobelpreis zu verleihen.1

Die Regierung gibt sich auf Kommando selbstsicher!

Die Regierung gibt sich auf Kommando selbstsicher!

Den Antrag begrün­dete die Regie­rung damit, dass beide Sei­ten, sowohl die der Regie­rung, als auch die der FARC, sich aktiv an der Frie­dens­fin­dung beteiligt hätten; ein Frieden könne niemals nur von einer Partei allein geschlos­sen werden. Auch wenn der Frie­den vorerst am Refe­ren­dum geschei­tert sei, würde eine Verleihung des Nobel­prei­ses auch an die Seite der FARC den Versuch symbo­lisch würdigen und wei­tere Verhand­lungen beflü­geln. Dass diesem Krieg viele Menschen zu Opfer fielen, wollte die Regie­rung nicht kleinreden – doch wolle man mit dem Preis auch nicht den Krieg, sondern die anschlie­ßenden Friedens­bemühungen aus­zeichnen.

Auch die freien Redner hängen der Opposition gebannt an den Lippen.

Auch die freien Redner hängen der Opposition gebannt an den Lippen.

Vehement wehrte sich die Oppo­sition jedoch gegen den Wunsch, den Nobel­preis an eine terro­ris­tische Orga­ni­sa­tion bzw. deren An­füh­rer zu vergeben. Diese Aus­zeich­nung sei die höch­ste Ehre für Frie­dens­be­mü­hun­gen und sollte nicht an Guerilla­krieger ver­ge­ben werden. Alle Verän­de­rungen der Gesell­schaft und auch alle Friedens­ver­hand­lungen könnten ohne Gewalt geführt werden – die FARC hingegen habe von Beginn an die Gewalt sprechen lassen. Ein solches Negativ­bei­spiel mit dem größten Friedens­preis zu ho­no­rie­ren, sei hochgradig kontra­pro­duk­tiv für alle künftigen Friedens­fin­dungen. Und selbst wenn man die Betei­li­gung an der Frie­dens­findung der FARC hono­rieren wollen würde, so sollte man laut Oppo­si­tion wenn überhaupt die linke Partei im Parla­ment auszeichnen, die aus der FARC erwachsen sei. Diese habe an den friedlichen Verhandlungen teilgenommen, nicht die Guerilla­sol­da­ten oder gar deren Anführer.

Wie immer unerbitterlich und doch liebenswert - unsere Juroren.

Wie immer unerbitterlich und doch liebenswert – unsere Juroren.

Die Debatte lief sehr angeregt, selten gab es derart viele Zwischenrufe, und auch die Zwischenfragen der jeweiligen Konkurrenz zeigten durchweg die Spannungsladung der Debatte auf, die knisternd in der Luft lag. Die Anstrengungen beider Seiten wurden dann auch nahezu gleichstark von unseren Juroren bewertet; wenngleich die Regierung es mit einem winzigen Vorsprung schaffte, die Debatte für sich zu gewinnen. Damit wurde heute Abend beschlossen, dass auch der Anführer der FARC einen Friedensnobelpreis bekommen sollte – für mehr Frieden und Bemühungen um diesen!


1 Informationen entstammen dem Fact-Sheet zur Debatte.

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