Verschiedene Farben, verschiedene Formen. Ob grau, rot, blau, braun, grün, gelb oder lila, ob weich oder hart. Ach nein, Moment. Lila nicht mehr. Aber der Rest! Nur… wie lange noch? Na, schon erraten, worum sich die dieswöchige Debatte drehen könnte? Noch ein kleiner Tipp: diese ganze Vielfalt könnte bald generell von einem Stück Plastik mit Magnetstreifen abgelöst werden. Na? Richtig. Es geht ums geliebte Bargeld! Nachdem im Mai dieses Jahres beschlossen wurde, dass es ab 2018 keine 500€-Scheine mehr geben soll, geht Angst in der Bevölkerung um. Werden wir bald in unserem Kaufverhalten noch gläserner? Kann man bald kein Trinkgeld mehr geben und sich mit Schwarzarbeit heimlich am Staat vorbei bereichern? Die Regierung beharrte diese Woche auf dem Standpunkt, dass das Bargeld abgeschafft werden sollte.
Einfach, schnell und sicher – mit diesem Slogan stieg die Regierung in die Debatte ein. Schon heute nutze man sehr häufig entweder eine Kreditkarte oder sogar Online-Dienste wie PayPal. Wieso also sollte man am Bargeld festhalten? Durch das Abschaffen des Bargeldes bringe man die Bürger viel einfacher dazu, auf digitales Geld umzusteigen und damit ihr Leben zu vereinfachen – nur die Gewohnheit halte sie noch am Bargeld. Wir leben im Zeitalter der Informationsgesellschaft, so die Regierung, und sollten uns daher endlich auch im Sektor des Geldes weiterentwickeln und uns unserer technischen Möglichkeiten öffnen. Ohne Bargeld spare man Zeit, wenn an der Kasse nicht mehr mühselig das Kleingeld aus dem Portemonnaie gesucht werden müsse. Auch die Umwelt gewinne hinzu, denn Wege zur Sparkasse mit Bankautomaten würden mit digitalem Geld wegfallen. Zusätzliche Sicherheit entstehe zudem dadurch, dass Terroristen keine unentdeckten Transaktionen mehr durchführen könnten und auch die Fälschung von Geld werde mit digitalem Geld schwer bis unmöglich. Insgesamt könne man somit nicht nur das Leben des Einzelnen erheblich vereinfachen, sondern auch Zeit in sämtlichen Lebensbereichen sparen und sei sicher vor Geldwäsche und illegalen Transaktionen, die Terrorismus fördern könnten.
Die Opposition setzte mit drei Schlagworten dagegen: Anonymität, Sicherheit und Werthaftigkeit von Bargeld. Zunächst setzte die Opposition gegen das Argument der Zeit an der Kasse, dass Transaktionen mit einer Kreditkarte nicht schneller abgewickelt werden würden. Die Kartenabfrage und die PIN-Eingabe würden nämlich deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, als ein vorausschauender Mensch mit Bargeld bereits im Voraus zurechtlegen könnte. Auch vor Terrorismus könne bargeldloses Bezahlen nicht schützen, da es durchaus auch Dienste im Internet gäbe, die anonyme Transaktionen ermöglichten – so unter anderem die digitale Währung BitCoin. Bargeld schaffe außerdem zum einen Unabhängigkeit von Bankensystemen und damit auch von Zinsen und dem direkten Zugriff des Staates; der Bürger behalte somit die Möglichkeit, auch zuhause Geld zu lagern und es vor staatlichem Zugriff oder Zugriff von Banken zu sichern. Zum anderen sei auch der psychologische Aspekt haptischen Geldes wichtig. Dieses sorge bewiesenermaßen dafür, dass Menschen weniger Geld ausgeben – digitales Geld sei in seinem Wert nämlich nicht begreifbar. Letztlich spiele auch die Anonymität des Einzelnen noch eine wichtige Rolle, denn nicht immer sollte nachzuverfolgen sein, wann jemand etwas wo und mit wie viel Geld bezahlt.
Man merkte dieser Debatte deutlich an, dass es um einen existenziellen Aspekt unseres Alltags ging – so schreckte die Opposition nicht einmal davor zurück, selbst das Portemonnaie zu zücken und die wahre Schönheit des Geldes zu demonstrieren. Doch auch dies half ihr nicht, die Jury auf ihre Seite zu ziehen. Den Sieg konnte die Regierung einfahren, womit uns wohl das Ende des Bargeldes bevorsteht. Verabschiedet euch also von euren bunten Begleitern!
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