Ein Stadion. Zwei nackte Menschen. Links einen Baseballschläger, rechts ein kleines Messer in der Hand. ACDC dröhnt aus den Lautsprechern – die Menge tobt.
Bitte was? Was hat so eine Beschreibung denn auf einer sonst so seriösen Seite zu suchen? Geht es hier denn nicht ums Debattieren? Vor allem von politisch sehr bedeutsamen Fragen? Drehen die von der Debating Society Paderborn nun völlig durch? Die Antwort: ein bisschen vielleicht.
Herzlich willkommen im neuen Jahr und zurück im Alltag! Auch die DSP meldet sich putzmunter mit ihrer ersten Tuesdays Debate zurück, die dieses Mal ein wenig (deutlich) amüsanter als normalerweise ausgefallen ist – man muss schließlich gemütlich in das frische Jahr starten. Die dieswöchige Motion schien dabei zunächst noch recht bodenständig: „Dieses Haus will Duelle erlauben“. Doch stellt bekanntlich die Regierung die Definitionen auf und nutzte dies schamlos aus.
So wurde gefordert, dass ein jeder Mensch die Möglichkeit haben solle, Duelle anzumelden, die in öffentlichen Arenen ausgetragen werden sollten. Hierdurch würde die Möglichkeit gegeben, Streitigkeiten auf ‚die eigene Faust‘ regeln zu können, Mensch gegen Mensch, bis zur Kapitulation oder zum Tod eines Beteiligten – ganz nach dem Vorbild des Kolosseums in Rom. Unter dem tobenden Applaus der Zuschauer vor Ort und des heimischen Fernsehpublikums versprach sich die Regierung hierbei nicht nur Entertainment, sondern auch Einnahmen und eine Belebung des trockenen staatlichen Fernsehprogramms. Natürlich könnten diese Duelle nicht frei von Regeln durchgeführt werden; so hätten beide Kämpfenden nackt zu sein, um keine unfairen Vorteile aus möglicher Bekleidung zu ziehen. Dies fördere zudem den Entertainment-Faktor. Zusätzlich seien Waffen erlaubt, die vorher kontrolliert werden müssten – sowohl stumpfe Schlagwaffen, als auch ‚kleine‘ Messer mit maximal 10 cm Länge und 3cm Dicke. Auch sah die Regierung die Möglichkeit, zwischenstaatliche Konflikte mit einem einzelnen Duell zu entscheiden und so Kriegen aus dem Weg zu gehen, die deutlich mehr Opfer fordern würden.
Gegen diese – man mag sagen: visionären, ja, hieb- und stichfesten – Ideen versuchte sich die Opposition in der Debatte zu behaupten. Hierbei wurde unter anderem kritisiert, dass nicht genau genug abgesteckt worden sei, wie die Bürokratie – also der Anmeldungsprozess – auszusehen habe, der die Bürokratie nicht nur entschlacke, sondern auch neue bürokratische Prozesse mit sich bringe. Ein Punkt, den auch die Regierung einsah, was sie sich jedoch selbstverständlich nicht anmerken ließ. Im Anschluss wurden noch weitere Argumente gebracht; irgendwas mit Harmonie, Ethik, Nächstenliebe und ähnlichem Gedöns. Doch all diese Argumente schafften es nicht, den von der Regierung angeführten Entertainment-Faktor zu entkräften.
Trotz des sehr wackeren Kampfes schaffte es die Opposition letztlich nicht, sich gegen die Regierung zu behaupten. Somit heißt es passend gleich zu Beginn des Jahres allerorts:
Mögen die Spiele beginnen!