Tuesday’s Debate vom 03.11.2015

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Märchen-Prinzen, Vodka, Zoos und Frauen, die nicht arbeiten sollen. Auch diesen Dienstag bot sich unseren Debattanten wieder ein bunter Strauß an brisant diskutierbaren Motions an. In zwei deutschsprachigen, einer englischsprachigen und erstmalig auch in einer russischsprachigen Debatte ging es dabei heiß her.

Mit der Frage, ob Märchen-Prinzen auch weiterhin die Prinzessinnen dieser Welt retten sollten, setzte sich eine unserer deutschsprachigen Debatten auseinander. Die Regierung machte deutlich, dass dieses veraltete Motiv des rettenden Prinzen gegen die Emanzipationsbewegung wirke. Mädchen würden hierdurch ein falsches Rollenbild gelehrt bekommen, in welchem sie sich unterordnen müssten, ebenso wie Männer hierdurch lernen würden, das stärkere Geschlecht sein zu müssen, das keine Schwäche zeigen dürfe. Auch würden Frauen dazu angehalten, sich fahrlässig zu verhalten, um ihren Traumprinzen finden zu können. Die Opposition hielt dagegen, dass eine Romanze nichts Schlimmes sei und gerade in diesem Märchen-Motiv gezeigt würde, dass man für seine Liebe kämpfen müsse. Man(n) müsse sich daher den gestellten Herausforderungen stellen.

_MG_0265In eine ganz andere Richtung schlug die erste russischsprachige Tuesdays Debate. Sollte Vodka verboten werden? Hier sah die Regierung vor allem in der Gesundheit der Bevölkerung den wichtigsten Punkt. Der Genuss von starkem Alkohol schlage auf Dauer aufs Herz, wodurch Männer über 40 immer häufiger aufgrund von Herzattacken sterben würden.

Die zweite deutschsprachige Debatte befasste sich mit der Frage, ob Zoos abgeschafft werden sollten. Hier sah sich die Regierung vor allem in der Vertretung des Tierwohls berufen. Eine Zoolandschaft könne niemals den wirklichen Lebensraum der Tiere abbilden, die in viel zu kleinen Gehegen ein Leben ohne wirklichen Auslauf fristen müssten. So sei der Zoo Tierquälerei, da man dem Wohl des Tieres niemals gerecht werden könne. Auf den Einwurf der Opposition, dass man durch Zoos den Artenschutz sichere, konterte die Regierung, dass man hierzu jedoch keine Zuschauer brauche. Diese würden – wie im Falle des Eisbären Knuts – auch zu psychischen Problemen der Tiere führen.

_MG_0237Doch trotz dieser starken Argumente konnte sich die Opposition am Ende gegen die Regierung behaupten. So sei gerade der Punkt des Tier- und Artenschutzes stark auf die Einnahmen der Zoos angewiesen, die diesen erst ermöglichen würden. Die artgerechte Haltung sei dabei stets bestmöglich garantiert und die Lebensqualität sei hierdurch gesichert. Ein Zoo beinhalte eine wichtige bildende Funktion, die Kindern auch für die Zukunft wichtige Verbindungen zur Natur schaffe, die eigenständig vielleicht niemals gesehen werden könnte.

Die Regierung der englischsprachigen Debatte bereute schließlich den Satz, dass Frauen eine erfolgreiche Karriere und eine glückliche Familie unter einen Hut bekommen könnten. Männer seien die natürlichen Brotverdiener und seien von der Gesellschaft klar in dieser Rolle positioniert. Frauen hingegen hätten gesellschaftlich klar die Rolle zugeordnet, dass sie für die Kindererziehung eine tragende Rolle spielen müssten, da die Männer hierzu nicht fähig seien. Kinder bräuchten ihre Mutter, welche anhand dieser Rolle auch bewertet würde; anders als Männer, die daran gemessen würden, welche Karriere sie hingelegt hätten. Dies mache deutlich, dass Männer den Weg der beruflichen Erfolgskarriere und Frauen den Weg der guten Mutter beschreiten müssten.

_MG_0244Gegen diese Aussage wehrte sich die Opposition vehement. So wurde gleich zu Beginn bemängelt, dass die Regierung Männer allein auf ihre Arbeit reduziere, was in unserer Gesellschaft in dieser Form gar nicht so gesehen werde. Frauen seien zudem mental deutlich belastbarer und gerade Beispiele wie Angelina Jolie, erfolgreiche Schauspielerin, UN-Abgeordnete und Ehefrau, zeige, dass Frauen sowohl Karriere als auch eine glückliche Familie tragen könnten. Doch dies auch nicht alleine – denn für eine glückliche Familie bedürfe es beider Ehepartner, die sich für die Familie einsetzen und sich gegenseitig unterstützen würden.

Insgesamt liefen die Debatten wieder mit viel Spaß und Einsatz aller Debattanten und unter größter Zufriedenheit der DSP ab. Die russischsprachige Debatte wurde gut angenommen und es steht bereits die Anfrage im Raum, sie alle zwei – statt wie eigentlich geplant alle vier – Wochen stattfinden zu lassen.

Wir freuen uns über alle Neulinge, die teilgenommen haben und über die sprachliche Erweiterung unserer Debattier-Gemeinschaft!

– Dennis Bienkowski

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