Am Wochenende vom 27.01.-29.01.2017 trug sich zum zweiten Mal Großes zu in Paderborn. Während die meisten Studierenden zum Wochenende die Räumlichkeiten der Universität eher meiden, einige sich sogar komplett in heimische Gefilde abseits von Paderborn zurückbegeben, versammelten sich einige Studierende, um einen Wettkampf auszutragen. Unter dem Zeichen der Eule, veranstaltet von der Debating Society Paderborn, fanden sich auch in diesem Jahr 17 Teams aus Deutschland und ein Team aus der Schweiz zusammen, um sich beim OWL-Cup 2017 im rhetorischen Wettstreit zu messen. Nach den Vorrunden am Samstag in den Räumlichkeiten der Universität fanden am Sonntag das Halbfinale in der Theologischen Fakultät und das große Finale im Rathaus Paderborn statt. Dabei hatten wir hochkarätige Juroren im Gepäck! Doch immer der Reihe nach.
Bereits am Freitagabend trudelten die Debattanten aus allen Ecken Deutschlands ein; Unterkunft fanden sie alle in einer Paderborner Jugendherberge. Man hörte davon, dass es des Abends bereits erste Besichtigungen der Stadt gegeben haben soll, die sich bei manch einem Debattanten in morgendlicher Blässe am Samstag niederschlugen. Einmal mehr ein Zeichen dafür, dass auch die kulturelle Erkundung einer Stadt durchaus anstrengend sein kann.
Der Samstag organisierte sich dann in 2×2 große Debatten, die die Vorrunden des Turniers darstellten. Getrennt wurden die beiden Blöcke durch ein Mittagessen, leckere Nudeln und Reis von einem örtlichen chinesischen Restaurant, das entweder im Gebäude selbst oder bei strahlendem Sonnenschein draußen zu sich genommen werden konnte. Die Motions der Debatten stellten sich zum Großteil als sehr politisch heraus; so ging es zunächst um die Frage, ob die Europäische Union einen harten Brexit anstreben sollte, auch wenn das der eigenen Wirtschaft schade. Anschließend wurde sich vor dem Essen noch in die Rolle Gerhard Schröders im Jahre 2005 versetzt und der Frage nachgegangen, ob man die Vertrauensfrage an das Parlament hätte stellen sollen. Durch das Essen gestärkt, wurde sich weiterhin politisch und hochbrisant gestritten, als die Regierung forderte, Diktator*innen und deren Familien Asyl und Amnestie zu gewähren, wenn dafür Bürgerkriege beendet werden könnten. Die letzte Debatte des Tages und damit der Vorrunden nahm dann den Lohn für Angestellte in den Blick; so forderte die Regierung, dass Mitarbeiter*innen gemeinsam darüber entscheiden können sollten, wie hoch die Gehälter im Unternehmen sein sollen. Den Abschluss machte am Samstag dann eine erneute kulturelle Besichtigung der Stadt und ihrer Lokalitäten.
Nach den Auswertungen der Ergebnisse der Vorrunden standen die beiden Halbfinaldebatten fest, die zwischen den Teams aus Freiburg, Hamburg, Mainz und Berlin ausgetragen wurden. Dabei wurde sich – passend zur Theologische Fakultät – mit einem Thema beschäftigt, das jeden von uns täglich betrifft. Es ging um ‚reine Sexroboter‘ und darum, ob man diese präventiv verbieten sollte. Nach einer durchaus sehr anregenden Debatte lud die Theologische Fakultät alle anwesenden Debattanten noch zu einem Mittagessen ein, bevor die Gruppe sich im historischen Rathaus Paderborns einfand. Hier warteten bereits die Ehrenjuroren auf ihren Einsatz – die Vize-Universitätspräsidentin Frau Simone Probst, der amtierende Bürgermeister Paderborns Michael Dreier, Geschäftsführer der IHK Paderborn und Höxter Jürgen Behlke, Alumna der Debating Society Hanna Dudkiewicz und Ehrenmitglied der Debating Society Julian Kuhls. Als Ehrenjuroren oblag ihnen die Aufgabe, den besten Redner im Anschluss an die Debatte zu bestimmen. Gleichermaßen fanden sich hier auch letztmalig für dieses Turnier die Chefjuroren ein – Moritz Kirchner, Robert Pietsch und Elin Böttrich –, um das abschließende Urteil über die Debatte zu fällen. Diese stand erneut im Zeichen einer hochbrisanten politischen Frage, die tagesaktueller kaum sein könnte. Die Regierung forderte, aktiv gegen Fake-News vorzugehen und diese zu verbieten.
Nach einem hitzigen Schlagabtausch schaffte es im Endeffekt die Opposition, die Chefjuroren von sich zu überzeugen. Damit gelang es dem gemischten Team aus Freiburg die Mainzer im Finale zu besiegen und sich den ersten Platz im Turnier zu sichern. Die Auszeichnung der besten Rednerin erhielt, von den Ehrenjuroren ermittelt, die Mainzer Regierungsrednerin Marion Seiche.
Insgesamt wurde das Turnier von allen Beteiligten sehr positiv wahrgenommen und immer wieder wurde betont, dass man sich bereits auf die nächste Edition des Turniers im kommenden Jahr freue. Wer sich bis dahin jedoch nicht gedulden kann, der wird vom 17.-19. März die Möglichkeit haben, der ZEIT Debatte beizuwohnen, die ebenfalls von der Debating Society Paderborn ausgerichtet wird. Dann werden sich in Paderborn wieder nationale und internationale Studierende – ganze 44 Teams – versammeln, um ihren rhetorischen Wortgefechten freien Lauf zu lassen.
Alle Bilder zur Veranstaltung wurden auf unserer OWL-Cup-Facebook-Seite gepostet: https://www.facebook.com/owlcupaderborn/
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