Tuesday’s Debate vom 12.04.2016

Titel

Die Opposition der englischen Debatte verfolgt gespannt die Argumentation ihrer Kontrahenten.

Aus dem Fenster blicken. Es ist 19 Uhr, draußen ist es noch immer hell. Der Himmel ist blau, nur stellenweise bewölkt. Was das heißt? Der Sommer kommt! Und gleichzeitig mit diesem wunderbaren Wetter draußen startet auch die DSP wieder frisch und voller Energie in das neue Semester. Herzlich willkommen zum ersten Bericht des Sommersemesters 2016!

Ganze 25 wackere Debattanten fanden sich zu diesem ersten Termin zusammen, davon schon vor den dies-semestrigen Welcome Weeks zwei neue Gesichter, die wir in unseren Reihen begrüßen dürfen. Zunächst wurden die Updates geklärt – unter anderem wurde hier auch die gedruckte Version des Semester-Magazins zum ersten Mal durch die eigenen Reihen gegeben.

Im Anschluss an die Updates starteten dann die ersten beiden Debatten dieses Semesters. Die deutsche Debatte lief dabei unter der Motion: „Dieses Haus werfe den ersten Stein“, was im ersten Moment große Verwirrung unter unseren Debattanten aufkommen ließ. Doch – und so viel sei bereits vorweggenommen – wurde die Motion nur nebensächlich thematisiert. Denn die Regierung drehte die Motion bereits im Antrag in die Richtung, in die auch die gleichzeitig auf Englisch stattfindende Debatte verlief: „This house believes that satire has no restrictions“. Beide Debatten legten also ihren Fokus auf das momentan medial wohl am stärksten diskutierte Thema –  das „Schmähgedicht“ des Satirikers Jan Böhmermann, das die Medienlandschaft komplett auf den Kopf stellt.

Für die Regierung der deutschen und die Opposition der englischen Debatte stand fest: Satire muss sehr wohl Grenzen haben, bezogen auf den Fall Böhmermann sei dieser demnach zu verurteilen. Dies begründeten sie damit, dass die offensichtliche Beleidigung des türkischen Präsidenten Erdogan mit dem kategorischen Imperativ Kants nicht vereinbar sei, würde laut diesem philosophische Konzept doch durch eine Gnade bewirkt, dass fortan jeder Mensch andere Staatsoberhäupter beleidigen dürfe. Dies würde unweigerlich zu anarchischen Zuständen führen. Zudem wurde sich auf den ersten Artikel des Grundgesetzes berufen, denn auch die Würde eines Erdogan solle unantastbar sein – zu dem Deutschland immerhin auch wichtige diplomatische Verbindungen pflege, die es zu schützen gelte.

Die Opposition der deutschen und die Regierung der englischen Debatte wehrten sich hingegen, der Satire Grenzen aufzulegen und Böhmermann in das Schussfeld Erdogans zu rücken. Der Paragraph, auf den sich Erdogan berufe, sei veraltet und Gesetze seien nicht in Stein gemeißelt. Vielmehr sollten solche Gesetze im gesellschaftlichen Diskurs immer wieder reflektiert werden. Gerade im Fall BöhmermannBild 1 sei außerdem die satirische Note des Gedichtes stark hervorgehoben worden. Die maßlosen Übertreibungen und die immer wieder angemerkte Unrechtmäßigkeit des Gedichts habe es auf eine Meta-Ebene gehoben, die nicht von der Beleidigung lebe, sondern klar unter dem Mantel der Presse- und Meinungsfreiheit stehen müsse. Bezogen auf das ursprüngliche Thema der deutschen Debatte wurde hier schließlich noch der Bogen geschlagen, dass ein ‚erster Steinwurf‘ eine negative Lawine lostreten könnte, die die Rechte der Menschen in der Zukunft deutlich einschränken würde.

Die Auswertung der Debatten zeigte schließlich auch, dass die Thematik kontrovers ist – wurde doch auf der einen Seite erfolgreich für die Satirefreiheit gekämpft, auf der anderen Seite die Unrechtmäßigkeit des Schmähgedichts so erfolgreich vertreten, dass Satire in dieser Debatte doch Grenzen haben sollte.

Zwei spannende Debatten zum Semesterstart, die wohl tagesaktueller kaum hätten sein können. Morgen starten die Welcome Weeks und wir hoffen, dass ein paar von euch eifrigen Lesern ebenfalls vorbeischauen. Wir freuen uns auf euch!

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