Das neue Semester hat begonnen – und mit ihm startet auch die Debating Society Paderborn in eine neue Runde. Vor einem halben Jahr erstmalig in dieser Form abgehalten, finden auch dieses Semester die Welcome Weeks statt, welche den Debattier-Interessierten einen gemeinsamen und organisierten Einstieg in unsere Gemeinschaft ermöglichen und Grundlagen des Debattierens vermitteln sollen. Die Resonanz war gewaltig. Mehr als 40 Studenten, davon 23 neue Gesichter, fanden sich gestern Abend zusammen, um in geselliger Runde zunächst eine allgemeine Einführung in die Society und das Debattieren zu erhalten. Wer ist die DSP? Was genau versteht man unter ‚Debattieren‘ im universitären und politischen Rahmen? Welche Besonderheiten zeichnen die DSP aus, wenn es um das Gemeinschaftsgefühl geht? Diese Fragen wurden vom Vorstand – vertreten durch Max und Julius Erdmann – in einer kurzen und lockeren Präsentation aufgegriffen und geklärt.
Im Anschluss hieran wurden die Studentenmassen zunächst in kleine 8er-Gruppe aufgeteilt, um in diesen anhand erster kleiner Übungen nicht nur das freie Sprechen zu üben, sondern auch, um sich bereits hier bei freien Getränken und Snacks ein wenig kennen zu lernen. Interessant war hierbei, dass die Neulinge aus verschiedenen Fachbereichen und Fachsemestern kommen. So fand beispielsweise die Lehrämtlerin Christin (Geschichte und Englisch, 3. Semester) zu uns, um sich auch außerhalb der Pflichtveranstaltungen in der Uni zu engagieren und dabei wichtige Softskills für das spätere Lehrerdasein zu trainieren. Auch eine aufgeweckte Gruppe von IBS-Studenten (3. Semester) sah im Debattieren das Potential, sich wichtige Skills für das spätere Berufsleben in ungezwungener Atmosphäre und mit Spaß aneignen zu können. Und auch die WiWis Linda und Kathi (5. Semester) und der Informatiker Lennart (3. Semester) sahen im Debattieren die Chance, das eigene Auftreten für Präsentationen vor Menschen verbessern und noch schlagfertiger werden zu können.
An die Vorstellungsrunden knüpfte dann die – für die Welcome Weeks angepasste – Tuesdays Debate an, die aufgrund der hohen Teilnehmerzahl in gleich vier verschiedenen Räumen und mit mit unterschiedlichen Motions abgehalten wurde. Ganze drei deutsche und eine englische Debatte kamen so zustande, in welchen sich alteingesessene und neue Debattanten Seite an Seite gegen das gegnerische Team behaupten mussten.
TUESDAYS DEBATE VOM 27.10.2015 Was haben die Legalisierung von Marihuana und Multiple Choice-Klausuren an Universitäten gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht recht wenig. Doch sie verbindet eine Eigenschaft: sie sind kontrovers diskutierbar.
Mit der Frage um Multiple Choice-Klausuren, die letzte Woche bereits testweise von den größtenteils alteingesessenen Debattanten diskutiert wurde, verlief es auch mit unseren neuen Gesichtern in der Society recht ähnlich; Vorteile wurden vor allem dort gesehen, wo Gerechtigkeit und Vergleichbarkeit für die Studenten erzeugt werden können. Außerdem setzte die Regierung hier auf eine Entlastung der Umwelt, die durch Einsparungen im Papierverbrauch durch Digitalisierung erreicht werden könnte.
Dagegen standen Argumente wie eine zu starke Limitierung des Wissens zwecks Abfrage und eine gleichzeitige Einschränkung der freien Gedanken der Wissenschaft. So stellte der Oppositionelle Jonas deutlich dar: „Wenn ich Fakten wissen will, frage ich den Computer. Der Mensch ist zu mehr fähig – nämlich zu eigenständigem Denken“, womit er auf die zu stark eingeschränkte Abfrageform bei Multiple Choice-Klausuren aufmerksam machte.
Ähnlich kontrovers ging es auch im Falle der Legalisierung von Marihuana zu. Die Regierung forderte hier, dass der Erwerb und Konsum sowohl für Schmerzpatienten unter ärztlicher Aufsicht ohne Altersbeschränkung, als auch als Genussmittel ab 18 Jahren für die gesamte Bevölkerung freigegeben werden sollte. Durch eine Versteuerung der Droge sollte zusätzliches Geld erwirtschaftet werden, welches folgend im Rahmen von Kontrollen die Qualität sichern sollte. So führte Nadine an, dass durch „ein CE-, ein Bio- und ein Fair-Trade-Siegel“ die Reinheit der Droge attestiert und deren Herkunft genauer geprüft werden könne, wodurch gesundheitsgefährdende Streckungen der Droge ausgeschlossen werden könnten, welche die Droge erst wirklich schädlich machen würden. So sei nicht nur die Schädlichkeit der Droge minimiert, sondern auch der Einstieg in die Kriminalität durch geheime Deals nicht mehr notwendig, wie Marco und Jörn anmerkten.
Die Opposition griff hier gekonnt die Argumentationen der Regierung an; so sah Stephan vor allem im Argument der Steuern das Problem, dass eine Überbürokratisierung der Abgabe der Droge die Einnahmen letztlich wieder auffressen würde. Lennart ging noch einen Schritt weiter und warf der Regierung vor, sich auf Kosten der Bevölkerung durch Steuern bereichern zu wollen. Den Vorschlag der Regierung, erwirtschaftete Steuern mitunter auch in Bildungsprojekte investieren zu können, schmetterte die Opposition mit dem Slogan „Kiffen für Bildung?!“ ab, wie ihn Benjamin emotional vorzutragen wusste.
Der Abend verlief insgesamt sehr zufriedenstellend für die DSP. Die sehr zahlreichen neuen Debattanten brachten viele neue Ideen und Charakterzüge mit in die Debatten, von denen die gesamte Gruppe profitieren und lernen kann. Der anschließende Pub-Besuch wurde zahlreich und auch von den Neulingen angenommen, was den Club darin bestärkt, dass universitäre Projekte auch außerhalb der eigentlichen Veranstaltungen Kontakte herstellen, eine Gruppe formen und Spaß machen können.
Wir freuen uns, die Neulinge der ersten Welcome Week-Veranstaltung in unserem Club begrüßen zu dürfen und freuen uns auf viele spannende Debatten mit euch!
– Dennis Bienkowski